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Die beste Lage: Roman (German Edition)

Die beste Lage: Roman (German Edition)

Titel: Die beste Lage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaetano Cappelli
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und die französischen Könige haben sie für ihre Intrigen eingespannt und ihnen die Dreckarbeit überlassen. Ihre Vergangenheit ist also weniger hochadlig als ›niederträchtig‹.«
    »Wasdunichtsagst!« , rief Dell’Arco begeistert aus und fügte dann, einschmeichelnd, hinzu: »Jaja, von diesen Dingen verstehst du ’ne Menge. Du bist doch Historiker, oder? Einer von denen, die die ganze Zeit in der Vergangenheit der Leute nach Flöhen suchen.«
    Sonderbare Auffassung von der Tätigkeit eines Historikers! Abgesehen davon hatte ihm Riccardo sehr wohl mitgeteilt, dass er Ethnologe war, weswegen er jetzt antwortete: »Das nicht gerade …« Aber da er irgendwie ahnte, worum Graziantonio ihn bitten könnte, setzte er hinzu: »… allerdings hatte ich per Zufall einmal das Vergnügen, die Vergangenheit einiger Familien rekonstruieren zu dürfen« – was zehn Jahre zuvor tatsächlich der Fall gewesen war. Und richtig, sofort fragte Graziantonio: »Und würdest du auch einen Blick in meine Vergangenheit, also in die meiner Familie, werfen?«
    Kein Problem, antwortete Riccardo.
    »Klar, dass ich dich für deine Mühen bezahle …«
    »Ach was, warum solltest du mich bezahlen …«, erwiderte Riccardo und dachte bei sich: ›Mehr als ein Freundschaftspreis muss schon drin sein‹, ›… Ich habe doch gesagt, das es für mich ein Vergnügen ist.‹
    »Im Fall meiner Familie besteht die Gefahr, dass es dir wirklich Vergnügen bereitet! Wenn es wahr ist, dass mit dem Blut so manches vererbt wird, dann müssen, nach dem zu urteilen, was mein Vater und ich allein ausgefressen haben, meine Vorfahren genauso niederträchtig gewesen sein wie die Cantinis«, gab ihm Graziantonio lachend zur Antwort.
    »Spaß beiseite. Der Name Dell’Arco …«, erklärte Riccardo, »… könnte tatsächlich auf eine adlige Herkunft hindeuten … Die Präposition ist für gewöhnlich ein Hinweis auf …«
    »Na, siehst du! Vielleicht springt für mich ein Viertel Adligkeit heraus, aber ich würde mich auch mit hundert Gramm begnügen. Was meinst du, Martin?«, fragte er seinen Sekretär, der entzückt antwortete: »Das wäre großartig! Und mit einer guten Pressekampagne könnten wir ausstreuen, dass du nie über die Sache hast reden wollen, aus Bescheidenheit …«
    »… und selbst wenn sich herausstellen sollte, dass ich Nachkomme eines Duca oder, was weiß ich, eines Marchese bin – was ist höher, Riccà? – , lege ich jedenfalls Wert darauf, ein Selfmademan zu bleiben, einer, der sich persönlich abgerackert hat.«
    Dann nahm er einen ausgiebigen Zug von seiner Cohiba und schob mit plötzlich finsterer Miene hinterher: »Klar, dass ich trotzdem niemals mit Yarno mithalten kann. Ihr versteht schon, dieser Dreckskerl wohnt in einem Schloss mit vierzehn Türmen! Aber jetzt schauen wir erst mal, was ich auf die Adelswaage bringe, und vielleicht satteln wir dann noch eins drauf … was weiß ich, zum Beispiel eine Abstammung von irgendeinem Zweig von Friedrich II . Vielleicht holen wir gar nichts raus, dann ist es auch gut. Aber probieren kann man’s ja mal. Ich werde dann in jedem Fall sagen dürfen, dass ich zwar zu einem Viertel adlig bin, aber um so einen Quatsch kein Trara mache. Riccardo, du wirfst mir jedenfalls mal einen Blick auf Ferrandina. Du erinnerst dich doch, dass ich aus diesem lieblichen Dorf stamme, oder?«, fragte er ironisch, um dann, wieder nachdenklich, folgenden Schluss zu ziehen: »Aber die Sache ist für mich sowieso nur ein Spaß. Es ist schon klar, dass man bei diesem verdammten Kerl ganz andere Geschütze auffahren muss. Denk auch darüber mal nach! Lass dir was einfallen, was ihm eine Lehre sein wird, Riccà.«
    Kleine Pension in Ferrandina
    Und jetzt befand sich Riccardo also in dieser miesen kleinen Pension in Ferrandina und dachte tatsächlich darüber nach, wie er Graziantonios Problem lösen könnte. Es gab allerdings noch viele andere Gründe dafür, dass er keinen Schlaf fand – Eleonora, seine Frau, etwa. Er hatte sie in Potenza wiedergesehen, wo er vorbeigeschaut hatte, um sich mit sauberen Kleidern einzudecken.
    »Du zu Hause? Na so was! «, hatte er sarkastisch festgestellt, als er sie in ihrem Arbeitszimmer antraf. »Was ist denn um Gottes willen passiert?«
    »Was machst du? Fährst du wieder fort?«, hatte sie ihn gefragt, ohne auf seinen Ton einzugehen, nachdem sie ihm ins Schlafzimmer gefolgt war, wo er seinen Koffer neu packte.
    »Genau.«
    »Und die Kinder am Meer?«
    »Dieses Jahr wird sich

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