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Die beste Welt: Roman (German Edition)

Die beste Welt: Roman (German Edition)

Titel: Die beste Welt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Lord
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beeindruckt, als wir in der darauffolgenden Woche als Erste unser Ziel erreichten und beim Aussteigen aus dem zweiten Bodenwagen ganz deutlich Gesang – aus voller Kehle geschmetterte Opernarien – dringen hörten. Sobald der Wagen anhielt und die Türen geöffnet wurden, vernahmen wir natürlich nur noch harmloses Geplauder über berufliche Themen.
    Wie vom Donner gerührt, warf ich Dllenahkh einen Blick zu. Er zog lediglich in einer Weise die Augenbrauen hoch, als wollte er sagen: Ich hatte doch recht.
    »Wie haben Sie das hingekriegt?«, fragte ich, als die anderen außer Hörweite waren.
    »Was habe ich hingekriegt? «, fragte er so kühl und distinguiert, dass der Ausdruck lächerlich wirkte.
    »Woher wussten Sie, dass es zwischen den beiden funken würde? So etwas verlangt ein hohes Maß an Intuition, wie ich es im methodischen Geist eines Sadiri nicht vermutet hätte.«
    »Ich habe aus dem, was ich über Doktor Lanuris verstorbene Ehefrau wusste, meine Schlüsse gezogen. Sie hatte sowohl im Verhalten wie im Aussehen große Ähnlichkeit mit Doktor Mar. Lanuri kommt … nur schwer über den Tod seiner Frau hinweg. Ich hoffte, er könnte in Doktor Mars Gesellschaft Trost finden und, ich will es nicht leugnen, womöglich sogar eine neue Ehe in Betracht ziehen.«
    An einem anderen Tag hätte ich ihn daraufhin vielleicht noch weiter damit aufgezogen, dass er sich neuerdings als Ehestifter betätigte, aber heute war ich in schlechter Stimmung.
    »Also halten selbst sadirische Männer Frauen für austauschbar«, murmelte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    »Das habe ich nicht gesagt«, erwiderte er leise und warf mir einen merkwürdigen Blick zu.
    Ich winkte ab, wie um meine unbedachten Worte wieder zu verscheuchen. »Vergeben Sie mir. Ich dachte an etwas anderes, das nicht hierhergehört. Eine zweite Ehefrau gleicht also vom Temperament und vom Aussehen her oft der ersten?«
    »Ja. Die erste Bindung wird eigentlich nie vollends gelöst, man sucht ständig nach dem abwesenden Partner. Jemanden zu heiraten, der ihm ähnlich ist, lindert den Schock ein wenig und hilft bei der Trauerarbeit.«
    »Manche Leute glauben, verwitwete Sadiri würden sich zu Tode grämen«, bemerkte ich, ein Topos, der in cygnischen Romanen und Dramen weit verbreitet war.
    »Das wäre nicht angemessen.« Dllenahkh tränkte das häufig gebrauchte Wort mit einem Abscheu, der mir in dieser Stärke neu war. »Bindungen gibt es in unterschiedlicher Tiefe. Alle Sadiri fühlen sich miteinander verbunden, und es gibt Rituale, die diese Beziehung vertiefen, die Trauung ist nur eines von vielen. Gleichwohl kann man mit jemandem in telepathischer Verbindung stehen, mit dem ein friedliches Zusammenleben schwerfällt. Die Fähigkeit, im Denken eines anderen zu lesen, schützt nicht davor, seine Gedanken misszuverstehen.«
    »Das ist wohl wahr«, räumte ich ein. Unausgesprochen schwang in seinen Worten mit, dass kein Sadiri so egoistisch wäre, sich den Luxus des Freitods zu gönnen, um seinen Seelenqualen zu entkommen. Alle hatten Verluste erlitten, nun hatte das Leben Vorrang vor allem anderen.
    Die Inspektionen der nächsten Woche waren reine Routine. Dr. Lanuri wirkte nicht mehr ganz so bedrückt, und Freyda war fröhlich und professionell wie immer. Sie lieferten uns kaum Anhaltspunkte. Ich ertappte Dllenahkh dabei, wie er nachdenklich die Stirn runzelte.
    »Die beiden haben sich eben erst kennengelernt«, erklärte ich ihm. »Haben Sie wirklich Liebe auf den ersten Blick erwartet?«
    »Hmmm«, machte er. »Hat Doktor Mar in irgendeiner Form erkennen …?« Er konnte den Satz nicht beenden, aber ich hatte ihn auch so verstanden.
    Ich war fassungslos – eigentlich nicht allzu sehr, aber ich übertrieb ein wenig, weil es so selten vorkam, dass Dllenahkh etwas anderes als den vollendeten Sadiri-Gelehrten durchscheinen ließ. »Ich finde es ungeheuerlich, dass Sie mir eine solche Frage stellen. Das ist selbst für cygnische Verhältnisse grob unhöflich.«
    Sein Stirnrunzeln vertiefte sich, und er ließ das Thema fallen.
    Letztlich kam ich doch dahinter. Nicht mit Fragen – so aufdringlich bin ich nun auch wieder nicht –, sondern mithilfe von Alkohol, und da es nicht einmal mein Alkohol war, hatte ich auch kein schlechtes Gewissen. Am letzten Tag unserer gemeinsamen Inspektionsfahrten zeigte mir Freyda eine Flasche mit einem besonders edlen cygnischen Likör, die sie in ihrem Rucksack versteckt hatte. Wir schnappten uns ein Bodenfahrzeug für

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