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Die beste Welt: Roman (German Edition)

Die beste Welt: Roman (German Edition)

Titel: Die beste Welt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Lord
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vereinfachten Variante der mentalen Disziplinen, aber ich glaube, mit der Zeit könnte man einige von ihnen dazu bewegen, zu den orthodoxen Methoden zurückzukehren, wie sie von den meisten Sadiri ausgeübt werden.«
    Ich sah ihn an. »Mhm. Heißt das, Ihre Leute kommen hierher, oder kommen die von hier zu Ihnen?«
    »Sie würden Männer aus unserer Kolonie hierher einladen und sind bereit, im Austausch Gruppen aus größtenteils weiblichen Mitgliedern zu entsenden.«
    »Klingt vernünftig. Gut gemacht«, beglückwünschte ich ihn.
    In Wirklichkeit war ich ein wenig verärgert. Ich hatte dieser Mission mit so viel Zynismus entgegengesehen, und nun hatten wir bereits beim dritten Besuch einen Treffer gelandet. Es war kein Bilderbucherfolg – ich wusste schon jetzt, dass sich die Debatten noch über Generationen fortsetzen würden –, aber zumindest war der Grundstein gelegt.
    Dr. Daniyel erklärte uns bei der allabendlichen Besprechung, es sei nun an der Zeit, unsere Sachen zu packen und weiterzuziehen, um andere Gegenden zu erkunden. Dllenahkh, Nasiha und Tarik stimmten ihr nur zögernd zu. Als ich ihre Gesichter sah, fiel mir wieder ein, dass Dllenahkh einmal erwähnt hatte, alle Sadiri seien durch eine schwache telepathische Verbindung miteinander vernetzt. Wenn dem tatsächlich so war, müssen sie in den Sümpfen von Candirú ständig eine Art feines Rauschen in den Ohren gehabt haben. Ich konnte nachvollziehen, warum sie nicht gerne abreisten.
    Joral wäre am liebsten für immer geblieben. »Ich habe in den fünf Tagen, seit wir hier sind, bereits zwei potenzielle Heiratskandidatinnen ausfindig gemacht. Sollte ich da nicht besser die Stellung halten und weitere anthropologische Forschungen betreiben? Das könnte den Siedlern in anderen Kolonien zu einer fundierten Entscheidung darüber verhelfen, ob sie hierherziehen wollen oder nicht.«
    Dr. Daniyel warf Dllenahkh einen scharfen Blick zu, den der aber nicht bemerkte, weil er Joral ohnehin bereits strafend ansah. Ich lächelte in mich hinein und wartete darauf, dass er den jungen Sadiri ermahnte, sich in Geduld zu üben, Disziplin zu wahren und sich auf die Mission zu konzentrieren.
    »Joral, nein .«
    »Aber Ratsherr Dllen…«
    »Ich sagte nein.«
    Lian und ich sahen uns an mit großen Augen an, erschrocken und belustigt zugleich. Auch Dr. Daniyels Mundwinkel zuckten, aber sie sagte nichts.
    Genau in diesem Moment brach draußen ein Tumult los: Rufe, schnelle Schritte auf dem Holzsteg, der spitze Schrei einer Frau.
    Fergus war als Erster aus der Tür, Lian folgte ihm auf dem Fuß, auch alle anderen hasteten hinterher und wollten wissen, was der Grund für die Aufregung war. Die Sonne war noch nicht untergegangen, doch Bäume und Häuser warfen bereits lange Schatten über das Wasser. Ein kleines Fischerboot näherte sich einem der Stege. Ein starker metallischer Geruch ging von ihm aus, nicht nach ausgenommenen Fischen, sondern nach Blut. Auf einer Seite hing eine Hand ins Wasser, und das fahle Grau der Haut war sogar von da zu erkennen, wo wir standen. Die Leute liefen zusammen, und die Stimmen wurden lauter.
    »Was ist los?«, fragte Dr. Daniyel dicht neben mir.
    »Das Boot wurde angegriffen«, antwortete ich. Es war nicht einfach, den wirren Sprachfetzen einen sinnvollen Zusammenhang zu entnehmen und gleichzeitig zu übersetzen. »Flussaufwärts an einem Nebenarm gibt es eine zweite Siedlung, mit der man offenbar schon seit einiger Zeit wegen der Fischereirechte im Streit liegt. Ich … ich glaube, der Mann ist tot. Nun wird davon geredet, zu der anderen Kolonie zu ziehen, um …«
    Fassungslos hielt ich inne. Was war das eben für ein Ausdruck gewesen? Ich hatte die Worte im Sadirischen einzeln gehört, aber nie in dieser Zusammensetzung, und so wandte ich mich in Panik an Dllenahkh und fragte: »Blutpreis? Preis für Blut? Preis in Blut?«
    Dllenahkh warf mir einen Blick zu, den ich nicht zu deuten wusste. Trauer? Oder Scham? Aber er korrigierte mich nicht.
    »Da ist Darithiven«, sagte Nasiha plötzlich.
    Der Ratsvorsitzende befand sich tatsächlich auf dem Weg zu dem Fischerboot, und dazu musste er an uns vorbei. Sein Blick streifte uns kurz, er zögerte, dann traf er offenbar eine Entscheidung und kam auf uns zu.
    »Können wir behilflich sein, Ratsherr Darithiven?«, erkundigte sich Dr. Daniyel.
    Er schüttelte sofort den Kopf. »Es ist nur eine Bagatelle, eine interne Angelegenheit. Nichts Neues. Wir brauchen keine Unterstützung von außen, um die

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