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Die beste Welt: Roman (German Edition)

Die beste Welt: Roman (German Edition)

Titel: Die beste Welt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Lord
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Leiterin unserer Gruppe sehr gut. Sie interessierte sich für jeden und wusste instinktiv, in welcher Situation sie welche »Stimme« ein- und welchen Hut aufsetzen musste. In den nächsten Tagen musste sie oft die Hüte wechseln. Die Zentralregierung wollte die Sadiri und die Missionsleiterin vorladen, um sie über die Lage in Candirú zu befragen, die immer noch instabil war. Einen Tag nach dem Flug von Candirú brachen wir daher nach Ophir auf, der nächstgelegenen Stadt, die mit einer leistungsfähigen Telekonferenzanlage aufwarten konnte.
    Dllenahkh gab als Erster eine kurze Stellungnahme ab. Unter den Ermittlern war ein Sadiri-Gelehrter, der zwar wenig sprach, aber Dllenahkh so unverwandt ansah, als wollte er jedes Anzeichen von ungewöhnlichem Verhalten einzeln auflisten. Äußerlich erschien mir Dllenahkh ganz normal, außer dass er die meiste Zeit geistesabwesend wirkte; mir war indes klar, dass die unerwartete Entdeckung von heiß geliebter heimischer Fauna für eine vollständige Heilung nicht unbedingt ausreichend ist. Der Sadiri-Gelehrte muss etwas gesehen haben, was mir entgangen war, denn während der Teepause wurde Qeturah zu einem kurzen Einzelgespräch zurückgehalten, in dessen Folge ich neue Anweisungen erhielt.
    »Delarua, Sie kennen die Gegend um Montserrat doch recht gut?«, fragte sie, als sie aus dem Konferenzraum kam.
    »Ich habe Verwandtschaft dort … Wieso?«, fragte ich. Mein Instinkt, geschärft in jahrelanger Erfahrung im Öffentlichen Dienst, veranlasste mich, rasch meine Teetasse zu leeren und mir ein zweites Stück Kuchen auf die Serviette zu legen. Der Kuchen schmeckte sehr gut, und eine Banalität wie eine Dienstanweisung sollte mich nicht davon abhalten, ihn zu genießen.
    »Ich möchte, dass Sie mit Ratsherr Dllenahkh das Benediktinerkloster in Montserrat aufsuchen. Dort sind auch ein Sadiri-Priester und einige Mönche untergebracht, und die werden ihm helfen, seine Synapsen neu auszurichten oder umzupolen oder was sonst getan werden muss. Fergus wird Sie beide heute hinfliegen und am Sonntagnachmittag wieder abholen.«
    Die unerwartete Nachricht löste Freude und Schuldgefühle zugleich in mir aus. »Hm … das ist ein Schweigekloster. Soll ich mit ihm dort bleiben oder ihn bloß hinbringen?«
    Qeturahs Miene verfinsterte sich. »Ich dachte, er wäre Ihr Freund? Ich möchte, dass jemand in der Nähe ist, der nach ihm sieht, und Sie sind ein vertrautes Gesicht. Joral können wir nicht entbehren – er hat alle Protokolle der Sadiri-Konferenzen.«
    Meine Schuldgefühle wurden noch stärker. »Nein, so war das nicht gemeint … Ich dachte nur … hätten Sie etwas dagegen, wenn ich mir zwei Tage frei nehme, um meine Schwester zu besuchen? Ich stelle sicher, dass Dllenahkh mich jederzeit erreichen kann, und lasse mich einen Tag, bevor Fergus uns abholen kommt, von ihr zum Kloster zurückfahren.«
    Ich biss mir auf die Zunge. Hoffentlich würde sie das nicht so verstehen, dass ich die Situation ausnützen wollte, obwohl es in gewissem Sinne so war, allerdings für einen guten, man konnte sogar sagen, für einen angemessenen Zweck.
    Ihre Miene hellte sich auf. »Natürlich. Meine Verwandten sind alle in Tlaxce, und ich vergesse immer wieder, wie es ist, wenn die Familie weit verstreut ist. Nehmen Sie sich ruhig zwei Tage Urlaub. Aber verpassen Sie das Shuttle nicht.«
    »Nein, Ma’am«, versprach ich erleichtert.
    Sie schaute lächelnd auf meinen vollen Kuchenteller hinab. »Sie haben richtig vermutet, ich möchte tatsächlich, dass Sie sofort aufbrechen.«
    Der Flug dauerte eine halbe Stunde und war halbwegs ruhig. Ich brauchte zehn Minuten, bis ich seelisch so weit war, dann entschuldigte ich mich und ging an einen Monitor im rückwärtigen Teil des Shuttles, um meine Schwester anzurufen. Sicherheitshalber wählte ich zuerst die Nummer ihres persönlichen Kommunikators, nicht die der Hausanlage. Sie meldete sich nach wenigen Sekunden, aber ohne Bild.
    »Identifizierung«, verlangte sie. Es klang kurz angebunden und ein wenig gehetzt.
    Natürlich. Ich rief ja von einem öffentlichen Regierungsgerät aus an, deshalb wurde meine ID nicht übertragen. »Maria, hier spricht Grace. Wie geht es dir? Was machen die Kinder?«
    Schockierte Pause, dann ging das Video an. Sie hatte sich nicht allzu sehr verändert. Vielleicht war sie im Gesicht ein wenig voller geworden, aber das würde ich ihr nicht unter die Nase reiben. »Grace? Wie geht’s dir? Und wo bist du? Meine Güte, ich habe weder

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