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Die beste Welt: Roman (German Edition)

Die beste Welt: Roman (German Edition)

Titel: Die beste Welt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Lord
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andere noch zu früh. Wenn ich nächste Woche zurückkam, konnte ich ja einen neuen Versuch starten.
    Ich warf das Terminal in meinen Rucksack und schloss den Deckel. »Alles bereit, Lian?«, fragte ich Qeturahs Assistenten.
    Lian zurrte gerade die Teile unserer Unterkunft an einem sehr viel größeren Militärrucksack fest und sah mich prüfend an. »Sie haben ein Rendezvous, nicht wahr?«
    »Warum schikanieren Sie mich ständig, Lian?«, seufzte ich.
    »Wie man in den Wald hineinruft …«, antwortete Lian und hievte sich den Packen mit einer jahrelang geübten Bewegung auf den Rücken.
    »Wenigstens kann man mir keine Affäre mit Kollegen vorwerfen.«
    »Mir auch nicht. Ebenso wenig wie die Verführung Minderjähriger«, schoss Lian scharf zurück.
    » So jung ist Tonio nun auch wieder nicht!«, zischte ich betroffen.
    »Aber auch nicht so alt«, konterte Lian belustigt.
    »Alles klar. Es tut mir leid, wenn Sie meine ganz und gar professionelle Warnung vor allzu freundschaftlichen Beziehungen zu Joral als Zeichen eines unangemessenen Interesses an Ihrem Privatleben missdeutet haben. Ich glaubte, im Interesse meiner Kollegen zu handeln. Und wie wäre es jetzt mit einem Waffenstillstand?«
    Lian beugte sich vor, nahm mein Gesicht in beide Hände und sah mich forschend an, wobei er Mühe hatte, sich das Lachen zu verbeißen. »Sie gehen auf eine Exkursion und legen Kajal auf? Arbeitsanzug, Stiefel und Kajal? Was bezwecken Sie damit? Wollen Sie die Elefanten beeindrucken?«
    Lian trat grinsend zurück und ließ mich stehen, bevor ich mir eine vernichtende Erwiderung zurechtlegen konnte.
    Wir hatten das Team vorübergehend aufgeteilt. Qeturah, Fergus, Nasiha und Tarik wollten mit dem Shuttle weitere Graslandkolonien abfliegen. Und Sie erinnern sich sicher noch an Tonio, der ein wenig wie Ioan aussah, aber nicht wirklich? Wie sich herausstellte, war er Ranger. Er hatte während des Festes Urlaub gehabt, war aber im Staatsdienst beschäftigt. Qeturah hatte es offenbar für eine gute Idee gehalten, an Leoval heranzutreten und ihn zu bitten, seine Beziehungen spielen und Tonio als Führer und zweiten Sicherheitsbeauftragten zu uns überstellen zu lassen. Einer dieser glücklichen Zufälle, die man erfahrungsgemäß besser nicht hinterfragt. Lian, Dllenahkh, Joral und ich sollten also mit Tonio eine zweite Expedition in die Bergwälder weiter im Norden unternehmen. Dort gab es zu viele Bäume für das Shuttle, und für Straßen war der Untergrund nicht fest genug, also würden wir ein traditionelles und bewährtes und für diese Bedingungen geeignetes Verkehrsmittel benutzen – Elefanten.
    Ich freute mich sehr darauf, doch als wir das Dorf der Mahouts erreichten, erwartete mich eine Überraschung.
    »Die sind ziemlich … klein«, sagte ich. Ich war verblüfft und enttäuscht. Zaghaft legte ich dem Elefanten, den man mir zugeteilt hatte, die Hand auf die Schulter. Er war kaum größer als ein großes Zugpferd. Aber er wedelte freundlich mit den Ohren, und ein bernsteinfarbenes Äuglein unter langen Wimpern zwinkerte mir zu.
    Lian schmunzelte über mein verwundertes Gesicht. »Es sind Waldelefanten. Die Savannenelefanten sind die größten Vertreter der Art, und sie sind auch am häufigsten in den Holovids zu sehen.«
    Ich fand das Abenteuer immer noch aufregend. Ob groß oder klein, Elefanten sind und bleiben Elefanten. Kurz bevor wir aufstiegen, vergewisserte ich mich, dass niemand zu mir hersah, küsste mein Reittier rasch auf die Schulter und raunte ihm zu: »Hallo, Süßer.«
    »Hallo, mein Liebling.« Plötzlich stand Tonio neben mir und lachte mich an. Ich entnahm seinem Blick, dass er Frauen, die ohne triftigen Grund einen Elefanten küssen, entweder komisch oder attraktiv fand. Vielleicht auch beides.
    Wenn Tonio nicht unter dem Einfluss von Alkohol oder Feuerbeeren stand, war er geistreich, fröhlich und aufgeweckt, und er vibrierte förmlich vor unterdrückter Energie. Noch besser war, dass er mich immer weniger an Ioan erinnerte. Er trug einen kurzen Kapuzenumhang, der zwar nicht vorschriftsmäßig, aber unter den tropfenden Bäumen sehr praktisch war. Gelegentlich, wenn er den Kopf in eine bestimmte Richtung drehte, rahmte die Kapuze sein markantes Profil so ein, dass der Blick auf seinen Mund gelenkt wurde. Der war klar gezeichnet und schön geschwungen, mit einer vollen Unterlippe, die geradezu nach einem sehr herzhaften Kuss schrie – eine durchaus anregende Vorstellung.
    Sobald ich wieder wegschaute,

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