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Die beste Welt: Roman (German Edition)

Die beste Welt: Roman (German Edition)

Titel: Die beste Welt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Lord
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psionischer Entwicklung«, bemerkte er etwa nach einer oder zwei Minuten.
    »Seien Sie still! Sie werden alles verderben!«, schrie ich ihn an. (Vielleicht habe ich irgendwann auch »Huiii!« gekreischt. Zugeben werde ich es nicht.)
    Es ging sehr sachte abwärts, doch als das Wasser immer näher kam, dämmerte es mir. »Wir werden wohl noch einmal nass werden – uaaah!«
    Doch diesmal reichte uns das Wasser nur bis zu den Knien, und die Strömung war vergleichsweise harmlos. Wir wateten, zur Erdenschwere zurückgekehrt, ans nächste Ufer. Und wie durch ein Wunder drang aus Dllenahkhs Tasche das schönste Geräusch, das ich mir denken konnte: das Piepsen meines verschollenen Kommunikators. Dllenahkh besaß immerhin so viel Anstand, etwas verlegen zu werden, als er ihn aus seinem Versteck fischte und sich auf den automatischen Notruf meldete. Als er das Gespräch beendet hatte, streckte ich vorwurfsvoll die Hand aus, denn schließlich war mein Terminal auffallend planmäßig zu Bruch gegangen. Er legte mir den Kommunikator auf die Handfläche, und sein reuiges Lächeln erweichte mein Herz.
    »Er hatte recht. Es gab keinen Grund, sich meinetwegen Sorgen zu machen. Sie hätten auch bleiben können«, räumte ich ein.
    »Ich denke, mein Handeln war angemessen«, entgegnete er und löschte das Lächeln wie die Reue aus seinen Zügen. »Geteilte Loyalitäten wären in der jetzigen Situation nicht hilfreich.«
    Ich wollte ihm gerne glauben, deshalb ließ ich das Thema fallen, bevor ich es mir anders überlegen konnte. Danach blieb nur noch eines zu tun: Wir mussten eine Lichtung suchen, auf der ein Shuttle landen konnte, und abwarten.
    Dann folgte ein stürmisches Wiedersehen. Wir fielen uns natürlich in die Arme (zumindest einige von uns!), und es herrschten allseits Erleichterung und Freude über unsere gesunde Rückkehr. Nur Qeturah machte ein grimmiges Gesicht und schien den Tränen nahe. Ich vermutete schon, sie hätte sich die Schuld für unseren Tod gegeben, und bestrafte sie für solch törichte Vorstellungen mit einem kaum merklichen Kopfschütteln. Doch wie sich herausstellte, hatte sie etwas ganz anderes auf dem Herzen.
    »Am Shuttle-Kommunikator möchte Sie jemand sprechen«, sagte sie.
    Das munterte mich noch mehr auf. Rafi! Ich entschuldigte mich hastig, rannte zum Shuttle und schaltete schnell den Monitor ein.
    »Grace.«
    Die Augen meiner Schwester wirkten trüb, als hätte sie geweint und könnte jederzeit und ohne Vorwarnung erneut in Tränen ausbrechen.
    »Hallo, Maria«, begrüßte ich sie zaghaft. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was ich sagen sollte.
    Sie lächelte matt. »Wie schön, dass du lebst und wohlauf bist.«
    Mein Lächeln war nicht allzu freundlich. »Hast du gedacht, ich wäre tot?«
    Ein Ausdruck der Bestürzung huschte über ihr Gesicht und bestätigte meinen Verdacht – sie hatte mir den Tod gewünscht. Ich atmete langsam aus und wandte den Blick ab. Die Tränen brannten mir in den Augen.
    »Hör zu, ich …«
    »Grace, bitte …«
    Wir verstummten beide. »Du zuerst«, stieß ich endlich hervor.
    »Na schön.« Sie holte tief Luft, um sich Mut zu machen. »Ich … ich und Gracie, wir haben einen weiten Weg vor uns. Wir haben so lange unter seinem Einfluss gestanden, dass sich das nicht so leicht wieder rückgängig machen lässt. Rafi geht es aber gut. Er … er ist mehr wie du. Grace, versprich mir eines: Wenn ich mich nicht mehr um ihn kümmern kann, wenn man ihn mir wegnehmen sollte, musst du auf ihn aufpassen. Die Vormundschaft übernehmen. Ich unterschreibe alles, was dazu nötig ist. Ich will, dass er bei seiner Familie bleibt.«
    »Natürlich, Maria«, sagte ich und ließ den Tränen freien Lauf. »Natürlich.«
    Danach ging das Gespräch noch ein paar Minuten weiter. Ich versprach ihr, dass Rafi sehr bald Nachricht von mir bekommen würde. Ich entschuldigte mich dafür, nicht mehr getan zu haben. Sie verbot mir, solchen Unsinn zu reden, und es klang sogar so, als meinte sie es ernst.
    Als ich den Monitor verließ, waren meine Augen rot, aber die Tränen hatte ich abgewischt. Dann sah ich Tonio draußen und wusste, dass mir noch eine Begegnung bevorstand.
    Er war wunderbar. Er nahm mich bei der Hand und führte mich an eine ruhige Stelle im Schutz der Bäume. Dort setzte er sich auf einen umgestürzten Baumstamm und zog mich sanft auf seinen Schoß. Sein Gesicht war ganz ruhig, aber ich spürte überrascht, wie seine und meine Emotionen in einer Kakophonie aus Freude und

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