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Die beste Welt: Roman (German Edition)

Die beste Welt: Roman (German Edition)

Titel: Die beste Welt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Lord
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ja recht. Ich wollte mich nicht an das Mittel gewöhnen, und im Grunde genommen brauchte ich bloß etwas mehr Zeit, um mich auf Vordermann zu bringen. Ich verbrauchte fast alle Pflaster, setzte sie aber nur ein, wenn es gar nicht mehr anders ging. Doch immer, wenn ich endlich Land zu sehen glaubte … stand ein Besuch bevor, ein anderer musste neu geplant werden, möglicherweise war ein dritter in den Terminplan einzupassen, und schon füllte sich der Platz, den ich auf meinem Terminal freigeschaufelt hatte, mit neuen Aufgaben.
    Und so war es auch gerade jetzt: Ich kämpfte mich durch eine von diesen endlosen Nachtsitzungen, bei denen ich kaum die Augen offen halten konnte.
    Ich fischte verstohlen das letzte Pflaster aus meiner Tasche und drückte es sacht gegen meine Hüfte, um den Klebstoff anzuwärmen. Ich spürte die Wirkung, aber sie war gedämpft. Zwei Stunden würde ich noch durchhalten, mehr nicht. Ich musste die Zeit nutzen.
    Ich meldete mich zu Wort. »Darf ich die Vor- und Nachteile zusammenfassen, die bisher dargelegt wurden? Vielleicht kommen wir mithilfe einer visuellen Präsentation leichter zu einer Entscheidung.«
    Zwei Stunden später ging die Sitzung ihrem Ende entgegen, und ich brach zusammen. Das ist ganz wörtlich zu verstehen; als ich aufstand, taumelte ich und fiel zu Boden. Ich blieb liegen, wie durch ein Wunder völlig unverletzt, dachte noch: »Wie bequem«, und schloss kurz die Augen.
    Als ich den Kopf hob, erblickte ich Joral und Dllenahkh, die mich erwartungsvoll ansahen.
    »Die visuelle Präsentation, Delarua?«, erinnerte mich Dllenahkh.
    »Ach ja«, antwortete ich und wurde endlich munter. »Aber das geht nicht ohne Begleitung.«
    »Deshalb bin ich hier«, ließ sich eine belustigte Stimme vernehmen.
    Ich drehte den Kopf. Die Stimme gehörte dem Barden vom Hof der Lichtelfen. Er stimmte seine Kithara und zwinkerte mir dabei auf eine Weise zu, die zwar dreist, aber auch sehr verführerisch war.
    »Wunderbar!«, rief ich erfreut. »Ich hatte schon befürchtet, Sie hätten meine Nachricht nicht bekommen.«
    »Pah!«, machte er verächtlich und steckte einen Mini-Verstärker an den Holzrahmen seines Instruments. »Sie glauben doch wohl nicht, dass ich mir diesen tollen Auftritt entgehen lassen würde?«
    Ich sang die ersten Töne des Berichts, damit er sich darauf einstellen konnte. Als ich richtig loslegen wollte, entdeckte ich plötzlich Nasiha und Tarik. Sie balancierten zwischen einem Baum und unserem T’bren auf einem Hochseil – und sie gingen von uns weg .
    »He, Leute, wollt ihr euch meinen Bericht nicht anhören?«, fragte ich gekränkt.
    Nasiha kicherte. »Achten Sie auf Ihre Füße, Grace!«
    Ich war ihnen gefolgt, doch bei ihren Worten blieb ich unvermittelt stehen und schaute in heller Panik auf meine Schuhe. Darunter gab es nichts als Luft, Blätter, Zweige und wieder Luft.
    » AHHHHHHHHH …«
    Wamm.
    Ich fuhr in die Höhe und kämpfte mit den Bettlaken. Dabei streifte ich mit der Hand meine Hüfte und blieb an dem Pflaster hängen. Ich zog es ab und wollte es schon wegwerfen, als ich undeutlich seltsame Zeichen darauf bemerkte. Im Schein meines Armbandkommunikators konnte ich die Worte » KOMMEN SIE ZU MIR « in Qeturahs berüchtigtem Medizinergekrakel entziffern. Stöhnend schaltete ich die Beleuchtung aus, ließ das verbrauchte Pflaster fallen und knüllte empört mein Kissen zusammen. Ein Traum von einem gut aussehenden Mann sollte nicht mit einem jähen Tod und der Nachricht von einer besserwisserischen Ärztin enden. Obendrein war es mehr als peinlich, vor Dllenahkhs Augen umzukippen … Aber ich war zu müde, um mich länger mit solchen Dingen zu beschäftigen. Ich rollte mich zusammen, um sofort weiterzuschlafen.
    » IIIIIIIIH!«
    Es ist schon beschämend, wenn man beim Sturz in den sicheren Tod als letzten Gedanken nichts Erhebenderes zustande bringt als: Verdammt, warum kreische ich wie ein kleines Mädchen?
    Wamm.
    Ich landete nicht auf dem unbarmherzig harten Boden, sondern auf zwei starken Armen und vor einer breiten Brust. Die zugehörige Gestalt und das Gesicht waren mir wohlbekannt.
    Teufel auch! Dllenahkh?, dachte ich.
    »Mein Held!«, gurrte ich, als er mich fest an sich drückte und sich in die Lüfte schwang.
    Das kann nicht sein, und es gehört sich nicht, wollte ich sagen. Setz mich ab, du Idiot! Ich kann selbst fliegen!
    Kein Wort durchbrach die Stille, aber er wurde tatsächlich langsamer und ging auf einer Klippe über dem Ozean nieder. Am

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