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Die Beste Zum Schluss

Titel: Die Beste Zum Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbæk
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Mantel über ihrer Tracht und lässt ihren Blick über den leeren Parkplatz gleiten. Sie schaut kurz zu Rene und dem Security, zögert einen Moment, kommt auf mich zu und bleibt vor mir stehen. Wieder reicht ein Blick, um Turbulenzen auszulösen.
    »Wie kommt man hier weg?«
    »Die haben Organisationsprobleme, aber für uns kommt gleich ein Taxi. Wir fahren in die Innenstadt. Wenn du willst, kannst du mitfahren.«
    »Danke«, sagt sie.
    Und dann breitet sich Schweigen aus. Wir stehen da und gucken zu, wie Rene den Security in die Mangel nimmt. Seine Körpersprache signalisiert Abwehr, aber entweder ist Rene schon zu betrunken oder der letzte Orgasmus ist einfach zu lange her. Wahrscheinlich beides. Ich schiele die Nonne an. Sie wirkt entspannt. Ich stecke meine Hände in die Taschen. Ich ziehe sie wieder raus. Wenigstens habe ich aufgehört, sie zu siezen.
    Sie räuspert sich und schaut mich an.
    »Wie meintest du das vorhin?«
    »Ach, vergiss es«, sage ich und schaue ihr in die Augen. Sofort sackt mein Magen ab. Jaja, ich hab’s kapiert! »Manchmal rede ich Müll.«
    Sie mustert mich auf diese stille konzentrierte Art, wodurch sie mich ein bisschen an Lola erinnert.
    »Ich möchte es aber gerne verstehen. Wir kennen uns ja nicht, also kann es nur heute Abend passiert sein, richtig?«
    Ich nicke und versuche, meinen Blick auf ihre Nasenspitze zu heften.
    »Ein klassischer Fall von Liebe auf den ersten Blick, besser gesagt, Verliebtheit auf den ersten Blick.« Mein Blick rutscht von der Nasenspitze ab, wandert nach oben und landet wieder in ihren Augen. Wusch . Gott, wenn mein blöder Magen nicht bald wieder runterkommt, wird mir schlecht. Vielleicht kennen deswegen so viele Männer die Augenfarbe ihrer Frauen nicht: Sie sind total verknallt und können einfach nicht hinschauen.
    »Wie äußert sich das?«, will sie wissen.
    »Herzklopfen. Magensausen. Und wenn ich dir in die Augen schaue, wird mir schlecht.«
    Sie schiebt ihr Gesicht näher und starrt mich an.
    »Jetzt auch?«
    Ich schaue ihr in die Augen. Mein Magen apportiert.
    »Ja«, sage ich und fixiere ihre Nase wieder.
    »Und du hältst das für … falsch?«
    Wieder dieser Tonfall für Gestörte. Ich bin’s gewohnt. Beim Thema Verliebtheit verlieren alle die Gelassenheit.
    »Hör mal, das geht nicht gegen dich.«
    »Natürlich nicht«, sagt sie. »Wir kennen uns ja nicht, aber ich würde es gerne verstehen.«
    Ich schaue zu Rene rüber, die immer noch den Security bearbeitet. Das Taxi ist auch nicht in Sicht. Also gut.
    »Verliebtheit ist ein Zustand, der von der Natur hergestellt wird, damit wir uns fortpflanzen, ja? Aber was, wenn man sich gar nicht fortpflanzen will? Und was, wenn man seinen Partner lieber mit klarem Verstand aussuchen will, was dann? Nichts dann. Dafür hat die Natur nämlich keine Strategie. Im Gegenteil: Sie beschießt uns mit Hormonen, damit wir uns mit irgendjemandem fortpflanzen. Der Natur ist es völlig schnurz, wen sie zusammenbringt.«
    »Man kann sich aber auch in den Richtigen verlieben«, sagt sie und bringt damit das klassische Totschlagargument aller Romantiker.
    »Und weil das so verdammt oft passiert, ist die Welt voller glücklicher Paare in erfüllten Langzeitbeziehungen voller Zärtlichkeiten, Respekt und Sex.«
    Ich verstumme und warte auf die Reaktion, die ich immer bekomme.
    »Interessant«, sagt sie.
    Ich mustere sie überrascht. Meistens höre ich mir an dieser Stelle an, dass ich bloß die richtige Frau brauche oder es für jeden Topf einen passenden Deckel gibt oder sonstigen Quatsch.
    Ich reiche ihr die Hand.
    »Mads.«
    »Eva.«
    Ich drücke ihre Hand kurz. Ihre dunklen Augen fixieren mich. Ist das schwarz? Oder dunkelbraun mit schwarzen Splittern? Uhh, zu lange hingeschaut! Mein Magen weiß nicht so richtig, was er machen soll: abspringen oder wegtauchen. Bevor er sich entscheiden kann, gibt Rene den Versuch auf, den Sicherheitsmann ins Risiko zu locken, und kommt kopfschüttelnd zu uns rüber.
    »Irgendwas stimmt mit dem nicht.« Sie lächelt die Nonne an. »Hi, ich bin Rene.«
    »Eva«, sagt die Nonne. »Dein Freund hat mir eine Mitfahrgelegenheit angeboten.«
    »Du meinst mein Mit-be-woh-ner . Er verdient ganz gut, mag Kinder und ist zu haben.« Sie verpasst Eva eines ihrer Scheißegallächeln. »Nur im Bett soll er nicht so gut sein.«
    Ich starre sie an.
    »Wir könnten eh nicht miteinander schlafen«, sagt die Nonne. »Er ist ja verliebt.«
    »Ach ja?« Rene wirft mir einen fragenden Blick zu. »In

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