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Die Beste Zum Schluss

Titel: Die Beste Zum Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbæk
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faseln. Super. Vielleicht kann sie mich doch lesen. Vielleicht ist das momentan nicht schwer.
    Wir fahren. Ihre Hand bleibt auf meinem Bein liegen. Ihre Handfläche brennt ein Loch in mein Bein, und mein Herz schlägt. Ich spüre die Verbindung zwischen uns, als wären wir mit Kabeln verbunden, aber ich weiß trotzdem nicht, was das Richtige ist.
    In ihrer Wohnung packen wir. Das heißt, sie packt. Ich gehe derweil mit einem Kaffee durch die Wohnung und versuche die Was-wäre-wenn-Gedanken abzuwürgen. Im Schlafzimmer liegt ein Schlafsack auf dem Boden. Ich schnuppere daran. Riecht nach ihr. In der Küche steht eine Tasse, im Bad hängt ein Handtuch. Sonst ist die Wohnung besenrein. Ich setze mich auf die Wannenkante und lasse die Sache einwirken.
    »Wo sind deine Sachen?«, rufe ich.
    »Das meiste habe ich verkauft«, schallt es zurück. »Den Rest habe ich in einem Lager untergestellt. Sobald ich weiß, wo ich bleibe, lasse ich es mir per Schiff nachschicken.«
    Ich schlürfe an meinem Kaffee und versuche, mir das vorzustellen. Nichts mehr da, auf das man aufpassen muss, das man pflegen muss, das kaputtgehen kann. Keine Gegenstände. Einfach nur ein paar Koffer und die Zukunft. Klingt spannend. Als ich sechzehn war, hätte ich ein Auslandsjahr in Amerika bekommen können, doch ich war in Heidi verliebt. Unsere Beziehung hielt genau sieben Wochen, und da war die Meldefrist für das Auslandsjahr um eine Woche abgelaufen. Noch ein Grund, der Verliebtheit mal eine Ladung Pfefferspray zu verpassen.
    Ich trinke wieder einen Schluck Kaffee und nicke den Kacheln zu. Hätte ich mich nicht in Heidi verliebt, würde ich heute vielleicht in San Diego leben und für die Los Angeles Times arbeiten. Und wären meine Eltern nicht gestorben, würde ich vielleicht heute noch in Aachen über Schweinerennen, den bv b und Lokalpolitiker schreiben. Vielleicht ist Ortsansässigkeit ein Synonym für verpasste Gelegenheiten, und ich bin schon sehr lange an einem Ort. Vielleicht denke ich auch bloß zu viel. Vielleicht sollte ich aufhören zu grübeln und lieber den Augenblick genießen. Sie gehen nämlich alle vorbei. Genau. Auch dieser. Wow. Wahnsinnserkenntnis.
    Ein Geräusch neben mir. Ich schiele nach rechts. Eva steht in der Tür und beobachtet mich.
    »Was machst du?«
    Gute Frage. Ich stehe auf.
    »Bist du fertig? Können wir?«
    Sie mustert mich ausdruckslos, als ich auf sie zugehe, öffnet aber sofort Arme und Lippen, als ich bei ihr ankomme. Wieder gewährt sie mir ein paar Sekunden, dann zieht sie ihr Gesicht zurück und betrachtet mich. Nach einem Moment verzieht sie ihr Gesicht.
    »Mist.« Sie presst ihre Lippen aufeinander und lässt mich wieder in ihrem Gesicht Rätsel raten. »Wir müssen los«, murmelt sie.
    »Mist«, sage ich und folge ihr ins Wohnzimmer, in dem eine Reisetasche steht, an der die Schlafrolle und der Schlafsack rangehängt sind. Ich schaue mich um.
    »Wo ist der Rest?«
    »Mehr brauche ich nicht«, sagt sie, und es sticht mir ins Herz.
    Als wir die Wohnung verlassen, behalte ich sie im Auge. Sie zieht die Tür zu und wirkt erleichtert.
    Auf dem Weg zum Flughafen liegt ihre Hand wieder auf meinem Bein. Außerdem schweigen wir. Nur so ein Schweigen mal wieder. Mit manchen kann man nicht reden, mit manchen kann man nicht schweigen, mit manchen kann man nicht vögeln. Wir können. So ist das am Anfang, da klappt noch alles, und was nicht klappt, kann man sich noch erhoffen. Echt mies von ihr, wegzufliegen, bevor Phase zwei greift.
    Ein Wagen überholt uns. Hinter dem Steuer sitzt ein Mann, der genervt wirkt. Neben ihm sitzt eine Frau, die traurig aussieht. Vielleicht ist er froh, dass sie abreist, und sie deswegen traurig. Immerhin ist in dem Wagen einer bald glücklich. Da können wir nicht mithalten. Wir haben kein Glück. Nicht mal Pech. Nichts hält uns auf. Keiner fährt uns rein. Der Sprit reicht. Die Reifen halten. Wo ist Unheil, wenn man es braucht?
    »Pech ist ein Arschloch«, murmele ich.
    Wieder macht sie diese Nummer, dass sie mir zunickt, als wüsste sie, was ich denke. Mir gefällt der Gedanke, dass sie es tatsächlich weiß und einfach akzeptiert, was manchmal so durch mein Hirn rattert.
    »Ich habe eine These«, sagt sie und drückt meinen Schenkel.
    »Lass hören.«
    »Wir konnten uns die letzten Tage deswegen so aufeinander einlassen, weil wir wussten, dass es nur für kurze Zeit war. So wie im Urlaub.«
    Ich werfe ihr einen Blick zu.
    »Du meinst, das wäre nicht passiert, wenn du nicht

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