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Die bestellte Braut

Die bestellte Braut

Titel: Die bestellte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Staub
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musste.
    Er wartete auf der Terrasse vor dem Haus auf Luke, der schon kurz darauf wieder erschien. Diesmal in seiner abgetragenen Arbeitskleidung. Charles stellte sich seinem Sohn in den Weg und der hielt etwas irritiert inne. Anscheinend hatte er seinen Vater gar nicht bemerkt, so tief war er in Gedanken versunken gewesen.
    „Was ist passiert, Junge? Sie kann Dich doch unmöglich abgewiesen haben.“ Deutlicher Unglauben schwang in der Stimme des Familienoberhauptes mit. Niemand, der die beiden zusammen gesehen hatte, konnte an ihren Gefühlen zweifeln.
    Für einen Augenblick glaubte Charles Sullivan Tränen in den Augen seines Sohnes zu sehen, doch als dieser endlich zu sprechen anfing, hatte er sich schon wieder im Griff.
    „Doch.“ Und damit wollte er sich an seinem alten Herren vorbei drücken, doch der ließ ihn nicht so einfach davon kommen. Er hielt ihn an der Schulter fest, um ihn eindrücklich anzuschauen. Luke senkte kurz den Blick, doch dann sah er seinem Vater in die Augen.
    „Ich dachte... Dad, ich dachte wirklich, sie würde mich auch...“ Doch Luke unterbrach sich selbst mit einem rauen Lachen. „Ich habe mich eben geirrt. Ich bin auf der nördlichen Weide. Müssen noch ein paar Lücken im Zaun ausgebessert werden.“ Damit machte er sich von seinem Vater los, schwang sich auf sein Pferd und verschwand.
     

Er ist klug genug, nicht mehr aus der Sache zu machen, als sie bedeutet
     
    Als Doc Dave am nächsten Morgen beim Frühstück feststellte, dass seine Krankenschwester leichtes Fieber hatte, schickte er sie umgehend wieder ins Bett. Und er verbot Mrs. Trudi unter Androhung der drakonischen Maßnahme all ihre Spitzendeckchen an Jim Aldridge als Putzlappen weiterzugeben, auch nur irgendeinen Besucher zu der Kranken zu lassen. Nach all dem Kommen und Gehen gestern wäre es ja kein Wunder, dass sie heute Fieber hätte. Viel zu viel Aufregung für seinen Geschmack.
    Nachdem ihr Schützling also überraschend protestlos wieder nach oben gegangen war, weihte Mrs. Trudi ihren Mann in die Geschehnisse des gestrigen Tages ein und der sonst so ruhige Doc Dave bekam fast einen Wutanfall, als er von dem verpatzten Antrag hörte. Allerdings ärgerte er sich mehr über die Aufregung, die Luke damit verursacht hatte als über das Vorhaben an sich. Eigentlich wunderte der alte Arzt sich nur darüber, dass Finney den Antrag nicht angenommen hatte. Er kannte sich mit solchen Dingen nicht besonders gut aus, aber irgendwie hatte er geglaubt, dass die beiden einander mochten. So oft wie der älteste Sullivan in letzter Zeit an seinem Kaffeetisch gesessen hatte...
    Da das Fieber sich allerdings hartnäckig hielt, was wohl durch die vielen Tränen unterstützt wurde, die die junge Frau heimlich vergoss, verbrachte Steffiney die gesamte nächste Woche im Bett und so blieb ihr glücklicherweise der Großteil des Klatsches über ihr Heldenstück erspart.
    So gnädig war die Welt allerdings nicht mit Mrs. Trudi und sie sah sich mehrmals gezwungen für ihre junge Freundin in die Bresche zu springen und deren Ruf mit Klauen und Zähnen zu verteidigen. Mehr als einmal versuchte sie die Gerüchteküche mit solchen oder ähnlichen Worten vom Überkochen abzuhalten: „Es war überhaupt nichts dabei hinter Luke herzulaufen. Wer hätte denn schon zugesehen, wie jemand aus dem Hinterhalt erschossen wird, wenn man etwas dagegen tun kann. Luke ist Finney sehr dankbar. Er ist trotzdem klug genug nicht mehr aus der Sache zu machen als sie wirklich bedeutet. Überhaupt sollte jeder vor seiner eigenen Tür kehren, anstatt sich das Maul über die arme Miss Finney zu zerreißen. Das Mädchen hat es doch nur gut gemeint und wollte helfen.“
    Den abgelehnten Antrag verschwieg Mrs. McAbberty wohlweislich und da weder Luke noch sonst einer der Sullivans sich in der nächsten Woche in Green Hollow blicken ließ, kehrte schließlich wieder so etwas wie Ruhe ein.
    Erst als Mary-Sue Brandon begann in ihrem einspännigen Gig des Öfteren zur Black Creek Ranch zu fahren, ging das Geflüster über verschmähte Krankenschwestern und alte große Lieben wieder von vorne los.
    Mary-Sue hatte das Haus der McAbbertys an jenem Morgen nach der Schießerei mit einem zufriedenen Lächeln verlassen. Sie glaubte eine Frau wie Finney O'Brian ganz gut einschätzen zu können (so eine von diesen Flinten-Weibern, die am liebsten immer alles selbst machen wollten und keine Hilfe annehmen konnten, wo doch jeder wusste, dass Männer derartiges nicht mochten) und

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