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Die bestellte Braut

Die bestellte Braut

Titel: Die bestellte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Staub
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dermaßen herumzukommandieren.
    Mr. Sullivan machte so höflich wie möglich, aber doch nachdrücklich klar, dass Miss O'Brian die Ranch als ihr zweites zu Hause betrachten durfte und dies mit seiner vollsten Zustimmung. Und hätte das nicht Mary-Sue zum Schweigen gebracht, dann sicherlich Joshs salbungsvolle Erklärung, dass es niemanden gab, von dem Prudle sich lieber herumkommandieren ließ als von Finney.
    Ein Treffer, der besonders gut saß, da Mary-Sue bei einem früheren Besuch ebenfalls schon versucht hatte Prudle für ihre Zwecke einzuspannen. Woraufhin diese ihr rundheraus klar gemacht hatte, dass sie die Haushälterin der Sullivans war und nicht das Dienstmädchen von Mrs. Brandon.
    Prudle hatte Mary-Sue schon nicht leiden können als diese noch Sutter hieß, da das Mädchen ihrer Meinung nach nur hinter Geld her war und jeden versuchte für ihre Zwecke einzuspannen. Was der gradlinigen Haushälterin ein Graus war.
    Finney hatte eigentlich gehofft sich irgendwie in der Küche verkriechen zu können, bis der Regen aufhörte und sie nach Green Hollow zurückkehren konnte, doch Prudle hatte da ganz andere Pläne. Mit einem resoluten „Se brauchen sich doch nich vor so ner Blenderin zu verstecken, Missy. Raus da und zeigen Se dem Biest, was ne Harke is.“ drückte sie der jungen Frau das Kaffeetablett in die Hand und gab ihr einen Schubs zur Küchentür hinaus.
    Wohl oder übel musste Finney also in den Salon zurückkehren und sich wieder Mary-Sue stellen. Charles Sullivan beobachtete mit Wohlwollen, dass Finney wie selbstverständlich wieder die Aufgabe übernahm den Kaffee auszuschenken.
    Mary-Sues Laune dagegen sank immer mehr ins Bodenlose, als sie ihre Rivalin mit dem Tablett zurückkommen sah, als wäre sie hier die Gastgeberin. Nachdem sie ihre Tasse Kaffee sicher in der Hand hatte und nicht damit rechnen musste, dass die Arzthelferin ihr diese aus Versehen in den Schoß schütten würde, ging sie zum Angriff über.
    „Ach Miss O'Brian, Sie machen das hier alles so gekonnt. Es ist wirklich ein Jammer, dass Sie keinen eigenen Haushalt haben, in dem Sie Herrin spielen können. Wie kommt es, dass nie ein Mann entdeckt hat, was für eine Perle Sie sind?“
    Luke fuhr bei dieser Bemerkung etwas auf, riss sich dann aber wieder zusammen. Auch wenn sein Vater an seinem Blick erkennen konnte, dass er Mary-Sue am liebsten den Mund verboten hätte.
    Finney selbst war sich der Beleidigung, die diese Frage enthielt, wohl bewusst. Und so langsam hatte selbst sie genug von Mrs. Brandons Sticheleien und Schmähungen. Mit geröteten Wangen und einem gefährlichen Funkeln in den Augen fuhr sie herum.
    „Wie kommen Sie darauf, dass ich so völlig chancenlos bei den Männern bin? Ich war vor einigen Jahren verlobt, aber ich habe es am Ende doch vorgezogen unverheiratet zu bleiben. Mein Schicksal ist also selbstgewählt und liegt nicht an meinem Unvermögen einen Mann für mich zu interessieren.“ Noch als sie sprach, war Finney klar, dass sie einen Fehler gemacht hatte und ihre Wut und ihr Ärger mit ihr davongelaufen waren. Als sie die überraschten Gesichter der Sullivans sah, biss sie sich auf die Lippen und wollte sich schon wieder umdrehen. Doch Mary-Sue Brandon sah ihre Chance gekommen ihrer Rivalin einen Dämpfer zu verpassen, von dem diese sich nicht so schnell erholen würde.
    „In der Tat! Aber wieso nur haben Sie die Verlobung wieder gelöst? War der besagte Herr Ihnen dann doch nicht gut genug?“, fragte Mrs. Brandon boshaft. Sie wollte eigentlich noch etwas anhängen, aber Charles Sullivan nahm das Wort, bevor sie weitersprechen konnte. „Ich glaube wirklich nicht, dass uns das etwas angeht, Mrs. Brandon.“
    Doch Finney beschloss jetzt einfach alles auf eine Karte zu setzen. Sollten sie doch alle denken, was sie wollten, aber von einer Person wie Mary-Sue Brandon würde sie sich nicht vorwerfen lassen, dass sie sich erhaben über den Rest der Welt oder die Ehe fühlte.
    „Lassen Sie nur, Mr. Sullivan. Mrs. Brandon hat gefragt, also soll Sie auch eine Antwort bekommen. Ich habe mich für nichts zu schämen.“ Und damit wandte sie sich wieder an Mary-Sue. „Das ganze Gegenteil Ihrer Vermutung war der Fall. Nach einer Weile war ich besagtem Herrn nicht mehr gut genug. Ich war jung und dumm genug, um auf ein paar belanglose Schmeicheleien hineinzufallen und nahm den Antrag des Herrn an. Doch schon nach kaum einem Monat musste er feststellen, dass es Frauen gab, die er noch weitaus faszinierender fand

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