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Die bestellte Braut

Die bestellte Braut

Titel: Die bestellte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Staub
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als mich. Bobby war sich seiner Pflicht wohl bewusst und ich muss ihm zu Gute halten, dass er ehrlich zu mir sein wollte. Er sagte mir, dass es eine andere Frau geben würde, auf die seine Gefühle für mich übergewechselt wären, aber er fühle sich in Ehre an mich gebunden. Er würde mich natürlich heiraten, um uns vor dem Klatsch der Leute zu schützen, aber ich müsste mir bewusst sein, dass ich nie die einzige Frau in seinem Leben sein würde. Er hätte zwar nicht vor die Beziehung zu der anderen Dame zu beenden, aber er wolle seinen guten Ruf auch nicht dem Gerede der Gesellschaft aussetzen. Ich wollte gern heiraten, das gebe ich zu, aber ich habe meinen Stolz und als zweite Wahl war ich mir zu schade. Wenn er mich geheiratet hätte, wäre es nur aus Pflichtgefühl gewesen und das hätte ich nicht ertragen können.“
    So, nun war es heraus. Mit einem letzten kalten Blick bedachte Finney die Witwe, dann ging sie zum Fenster und schaute hinaus. Sie konnte keinem der Sullivan-Männer mehr in die Augen schauen und so entgingen ihr auch die mannigfachen Reaktionen.
    Bills verständnisvoller Blick, Charlies verwirrter und Joshs entgeisterter. Mr. Sullivan selbst ließ sich nichts anmerken, doch im Inneren bedauerte er die junge Frau.
    Und Mary-Sue? Sie war alles andere als zufrieden. Sie hatte geglaubt mit diesem Kniff den Sullivans vorführen zu können, wie wenig Miss O'Brian deren Hochachtung verdiente, doch irgendwie hatte sie das Gefühl, dass das gründlich schief gegangen war. Vor allem wenn sie Luke anschaute.
    Der hatte in den letzten Minuten ein Wechselbad der Gefühle durchlaufen, bis es ihm wie Schuppen von den Augen gefallen war. Als er ihr den Heiratsantrag gemacht hatte, musste sie gedacht haben, er wolle sie nur vor dem Gerede der Leute schützen und das konnte ihr Stolz nicht ertragen. Nun, in gewisser Weise hatte er das ja auch gewollt, aber er war dennoch in sie verliebt gewesen. Bis über beide Ohren, wenn er ehrlich zu sich selbst war.
    Zum ersten Mal in den letzten Wochen kam er auf die Idee, dass Finney vielleicht nichts von seinen Gefühlen geahnt hatte und es für sie ausgesehen haben musste als würde er aus reinem Pflichtgefühl handeln, um ihrer beider Ruf zu schützen. Eine schmerzhafte Parallele zu ihrer Vergangenheit. Plötzlich erschien ihm das alles als die wahrscheinlichste Erklärung. Und er hatte sich wie ein kleiner beleidigter Junge benommen, während sie denken musste...
    Unbehaglich beobachtete er Finney, die am Fenster stand. Er verstand sie und ihre Ablehnung mit einem Mal so viel besser. Und sie ahnte anscheinend nicht mal, was er für sie empfand. Immer noch.
    Er hatte in den letzten Wochen Pläne für das Stück Land gemacht, das sein Vater ihm geben wollte. Für ein kleines Haus, das darauf stehen sollte und doch... Jedes Mal wenn er sich versucht hatte ein Leben mit Mary-Sue vorzustellen, war in diesem kleinen Holzhaus Finney O'Brian aufgetaucht, die ihn mit einem Lächeln begrüßte. Sein verdammter Stolz hatte ihn davon abgehalten vor sich selbst zuzugeben, dass Finney ihm trotz der Ablehnung nicht gleichgültig war. Ganz im Gegenteil. Stattdessen hatte er sich von Mary-Sue Honig um den Bart schmieren lassen, um sich von seinen angeschlagenen Gefühlen abzulenken. Und jetzt saß er in der Falle mit einer Frau, die er heute noch weniger schätzte als vor fünf Jahren.
    „Oh, es hat aufgehört zu regnen. Ich denke, ich sollte jetzt nach Green Hollow zurückkehren“, meldete Steffiney sich plötzlich mit erleichterter Stimme zu Wort. Josh sprang augenblicklich auf und sagte ihr, dass er sofort anspannen würde. Sie bedankte sich für seine Unterstützung mit einem Lächeln und gleich darauf schaltete sich der sonst so wortkarge Bill ein.
    „Miss Finney, Sie haben Fairy Queens Fohlen noch gar nicht gesehen, glaube ich. Haben Sie Lust mit mir hinauszukommen und es sich anzusehen, während Josh anspannt?“
    Die junge Frau konnte sich nicht erinnern, schon mal jemanden so dankbar gewesen zu sein wie Bill in diesem Augenblick. Sie verabschiedete sich hastig von den übrigen Anwesenden und wich Lukes Blick konsequent aus, was dieser sehr bedauerte. Nur Augenblicke später war sie mit Bill nach draußen verschwunden.
    Auf dem Weg nach Green Hollow fasste sie sich schließlich ein Herz und fragte Josh: „Denken Sie jetzt sehr schlecht von mir? Weil ich mein Privatleben so breit getreten habe?“
    Der drehte sich verblüfft zu ihr um und starrte sie einige Augenblicke

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