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Die bestellte Braut

Die bestellte Braut

Titel: Die bestellte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Staub
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den Weg nach Green Hollow machte, kletterte Steffiney die Treppe zu Miss Hennys Zimmer hinauf, um nach Luke zu sehen. Zu ihrem großen Ärger saß ihr Patient auf der Bettkante und hielt seinen Kopf auf die Hände gestützt.
    „Legen Sie sich sofort wieder hin!“, fuhr sie ihn an und wollte schon auf ihn zustürzen, um Luke auf das Bett zurück zu drücken, als der sich auch noch erhob. Finney schoss das Blut ins Gesicht, denn bisher hatte sich noch niemand die Mühe gemacht ein Nachthemd für Luke zu besorgen und sie hatte in der ganzen Aufregung der letzten Tage nicht daran gedacht. So hatte sie mal wieder freie Sicht auf seinen muskulösen Oberkörper. Wenigstens hatte er sich eines der Laken um die Hüfte gezogen, als er aufstand.
    „Miss O'Brian, es gibt wirklich keinen Grund, dass ich länger im Bett bleibe. Es geht mir wieder besser“, knurrte er ungehalten, während er sich suchend nach seinen Sachen umsah.
    Entgeistert starrte Miss Finney ihn für einen Augenblick an und trat ihm dann instinktiv in den Weg. „Auf gar keinen Fall geht es Ihnen gut genug, um schon aufzustehen! Legen Sie sich sofort wieder hin.“
    Jetzt schien auch Luke langsam wütend zu werden. „Ob es mir gut genug geht um aufzustehen, kann wohl immer noch ich selbst am besten entscheiden! Meine Rippen sind fast wieder in Ordnung und meinem Kopf geht es Bestens.“
    „Ihr Kopf hat anscheinend einen bleibenden Schaden davongetragen, wenn Sie wirklich glauben, Sie könnten drei Tage nach so einem Unfall schon wieder durch die Gegend laufen!“, fauchte die aufgebrachte Krankenschwester und drohte Luke mit dem Finger. Finney wusste nicht wieso, aber irgendwie tat es gut Luke Sullivan anzuschreien. Vielleicht hätte sie das schon viel früher tun sollen.
    „Sie glauben doch nicht wirklich, dass ich mich von einer halben Portion wie Ihnen herumkommandieren lasse!“ Etwas wacklig auf den Beinen wollte er die kleine, zierliche Frau beiseiteschieben, aber die hielt sich kurzerhand an einem der Pfosten des Himmelbetts fest.
    „Wenn Doc Dave hier wäre, hätten Sie sich kommentarlos wieder ins Bett gelegt. Das machen Sie doch nur, weil ich eine Frau bin und Sie mich nicht ernst nehmen!“, hielt Steffiney lauter als nötig dagegen.
    Etwas verblüfft hielt Luke bei dieser Anschuldigung inne. Dass er Finney O'Brian nicht ernst nahm, konnte man nun wirklich nicht sagen. Er wusste nicht, ob es in seinem Leben je schon einmal eine Frau gegeben hatte, auf deren Meinung er so viel Wert legte wie auf die ihre, aber er hatte tagelang nutzlos im Bett gelegen und davon hatte er jetzt eindeutig genug. Nicht mal zu Jims Beerdigung hatte er gehen können.
    Doch sein kurzes Zögern reichte aus, um Miss Finney einen Vorsprung zu verschaffen. Sie überlegte fieberhaft, wie sie Luke davon abhalten konnte hier weiter herumzulaufen und seine Gehirnerschütterung zu verschlimmern. Ihr Blick fiel schließlich auf seine ordentlich zusammengefaltete Kleidung, die auf einen Stuhl am Fenster lag. Bevor sie so recht wusste, was sie tat, war sie mit einem Satz bei dem Stuhl und warf kurzerhand Lukes Habseligkeiten aus dem geöffneten Fenster hinaus auf Green Hollows Hauptstraße.
    „Bitte, dann gehen Sie doch! Miss Hennys Mädchen sind bestimmt ganz aus dem Häuschen, wenn Sie in dem Aufzug unten auftauchen!“ Und mit diesem letzten bissigen Kommentar schien auf einmal ihre ganze Wut zu verrauchen.
    Jetzt war es Luke der sie entgeistert anstarrte als hätte er ein Gespenst gesehen. Dann schien ihm endgültig der Geduldsfaden zu reißen.
    „Sie streitsüchtiges Biest! Sie wollen doch nur Ihren Willen durch...“ brüllte er sie an, brach aber abrupt ab.
    Finney, die selten so aus der Haut fuhr, dass sie jemanden anschrie, hatte all ihre Energie für diesen Angriff schon verbraucht und sie zuckte zurück als hätte Luke sie ins Gesicht geschlagen, sobald er den Mund aufmachte. Die letzten Tage mit all ihren Aufregungen und Sorgen, dem Schlafmangel und der vielen Arbeit forderten nun ihren Tribut. Mit zitternder Stimme antwortete sie: „Nein, ganz sicher nicht. Ich hab in den vergangenen drei Tagen so viele tote Männer gesehen wie in den letzten fünf Jahren nicht mehr. Ich habe Jims Hand gehalten als er gestorben ist und immer wieder gefragt hat, ob auch wirklich alle Männer aus der Mine heraus waren. Ich habe einfach keine Lust dabei zuzuschauen, wie Sie mit ihrer Sturheit ihren Zustand verschlechtern. Das Letzte, was ich jetzt noch ertragen könnte, wäre Sie

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