Die bestellte Braut
irgendwie geschafft hatte sich eine der Fleischpasteten vom Tisch zu stibitzen und sich unter Eugenia Straights Rock verkriechen wollte, um der Bestrafung zu entgehen, war das Chaos perfekt. Die hypochondrische Witwe brach in ein hysterisches Kreischen aus und damit hatte Mrs. Trudi endgültig genug. „Bess, ich bitte Dich! Bring das Tier nach Hause. Es macht nur Ärger und darüber hinaus hat ein Hund wirklich nichts in der Kirche zu suchen!“
Mrs. Aldridge hatte da allerdings eine ganz andere Meinung. „Trudi, Du alter Schatz, wie kannst Du so etwas nur sagen? Gott hat Freude an vielen Dingen. Trusty ist ebenso ein Geschöpf des Herrn wie Du und ich. Wieso sollte er also in einer Kirche fehl am Platz sein?“
Auf diese Beweisführung hin wusste selbst Mrs. McAbberty nichts zu erwidern, aber sie nahm die ganze Sache einfach in ihre fähigen Hände, als Bess sich gerade am Buffet mit Finneys Krapfen vollstopfte. Kurzerhand packte sie den kleinen Hund im Genick und setzte ihn vor die Kirchentür. Und so verging der Nachmittag dann doch noch in aller Ruhe und der übergroße Quilt wurde fertig. Harry Plockton holte ihn am Abend ab, um ihn dann bei seiner nächsten Fahrt mit nach Clarksville zu nehmen.
Es war bereits spät und die Damen waren alle mit Aufräumen beschäftigt, als plötzlich Bess Aldridge verschwand, aber nur kurze Zeit später mit einem riesigen Korb wieder auftauchte. Mit der ihr eigenen Geschäftigkeit begann sie alle übrigen Essensreste in dem immens großen Weidenkorb zu verstauen.
„Aber Mrs. Aldridge, Sie müssen doch die Abfälle und das Übriggebliebene nicht mit zu sich nach Hause schleppen. Wir können das Ganze doch auch hier entsorgen. Reverend Brinkley hat bereits gesagt, dass er sich darum kümmern wird“, schaltete Miss O'Brian sich schließlich in Bess Wirken ein. Die lachte allerdings nur herzlich. „Mein liebes Mädchen, es wäre doch Verschwendung all die guten Sachen wegzuwerfen. Nein, nein, das lasse ich nicht zu. Ich nehme das alles mit zu mir und für Jim ist das ein vorzügliches Abendessen. Es wäre doch wirklich ein Frevel all das wegzuwerfen, wenn man damit so viel Geld sparen kann. Das ist gut und gerne eine ganze Mahlzeit für meinen Mann. Und darüber hinaus“, An dieser Stelle stieß sie Miss Finney mit ihrem Ellenbogen leicht in die Seite. „muss ich mich dann heute Abend nicht noch hinstellen und kochen.“
In Windeseile sackte Mrs. Aldridge ein, was noch von dem Essen übrig war, während Steffiney die bereits ausgetrockneten belegten Brote und die kalte, fast steinharte Maisgrütze, die gerade in dem riesigen Korb verschwanden, mit einem zweifelnden Blick bedachte. Na guten Appetit Jim Aldridge, dachte sie sich, machte aber keine weiteren Einwände. Wenn Bess sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann sparte man sich eine Menge Energie, wenn man sie nicht versuchte davon abzubringen. Vor allem wenn es darum ging, dass sie mit ihrem Vorhaben Geld sparen könnte. Soviel hatte Miss Finney in ihrem halben Jahr in Green Hollow nun schon gelernt.
Nachdem der Quilt auf der Ausstellung tatsächlich einen Preis gewonnen hatte, der natürlich im Salon von Bess Aldridge einen Platz bekam, musste Miss Finney allerdings eine Enttäuschung wegstecken. Luke schrieb an seinen Vater aus Colorado Springs, dass er Probleme hatte entsprechendes Zuchtvieh anzukaufen und wohl nicht vor Weihnachten zurückkehren würde.
Doch die Vorbereitungen des Weihnachtsfestes und eine über die kleine Stadt hereinbrechende Grippewelle hielten Finney dermaßen auf Trab, dass ihr selten Zeit blieb den schwarzhaarigen Cowboy zu vermissen.
Erst als sie sich am Tag vor Weihnachten schließlich als Letzte, nachdem alle anderen Einwohner Green Hollows wieder genesen waren, mit der Grippe ins Bett legen musste und just an diesem Tag der älteste Sullivan zurückkam, wurde die junge Frau etwas unleidlich. Doch bald stieg ihr Fieber so hoch, dass sie nicht mal mehr daran einen Gedanken verschwenden konnte. Und so kam es, dass Miss Finney sowohl die Weihnachtsfeiertage als auch den Wechsel in das neue Jahr im Bett verbrachte.
Die Sullivans waren natürlich enttäuscht ihre Freundin so lange Zeit nicht zu sehen und Luke, der sich eigentlich auf seine Rückkehr nach Hause gefreut hatte, wirkte doch die meiste Zeit über abwesend und nicht so gut gelaunt, wie man es erwartet hätte.
Ich halte es für einen guten Plan
Es war kurz nach Neujahr als Doc Dave seiner Krankenschwester erlaubte
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