Die bestellte Braut
sich sein eigenes Haus zu bauen und sie müssen zugeben, dass es doch sehr viel grausamer von uns gewesen wäre sie über Lukes Pläne im Unklaren zu lassen. Vor allem wenn diese so überhaupt nicht mit Mrs. Brandons Vorstellungen vom Eheleben übereinstimmen. Außerdem weiß ich sehr genau, dass Luke nicht enttäuscht sein wird, wenn Mrs. Brandon bei seiner Rückkehr nicht mehr in Green Hollow ist. Über dieses Thema sollten Sie sich wirklich nicht mehr ihren hübschen Kopf zerbrechen.“
Finney schaute Charles Sullivan noch einige Augenblicke zweifelnd an, musste ihm aber insgeheim schließlich Recht geben. Mary-Sue Brandon hatte nie auch nur einen Pfifferling darauf gegeben, wie Finney sich bei all ihren kleinen Intrigen und Boshaftigkeiten fühlen musste. Wieso sollte sie jetzt also gnädiger sein? Außerdem war diese Person selbst schuld, wenn sie sich einen Mann wie Luke Sullivan entgehen ließ, nur weil sie sich nicht bei der Hausarbeit die Hände schmutzig machen wollte.
Es war eine über die Maßen gut gelaunte Finney O'Brian, die am Abend nach Green Hollow zurückkehrte. Luke Sullivans Gefühle für die schöne Witwe schienen am Ende doch nicht so tief gewesen zu sein, wie man gedacht hatte.
Ohne dass sie etwas dafür gekonnt hätte, fing Doc Daves Helferin an sich auf die Rückkehr des ältesten Sullivan zu freuen. Einmal ertappte sie sich sogar dabei, dass sie die Tage bis zu dem Datum zählte, an dem man mit seiner Rückkehr rechnen konnte. Ärgerlich versuchte sie sich zur Ordnung zu rufen und klar zu machen, dass sie sich keineswegs darauf verlassen konnte, dass Luke nach seiner Rückkehr immer noch ein Interesse daran hätte, ihre Freundschaft wieder aufzunehmen. Und selbst wenn das geschah, dann konnte es immer noch sein, dass er es bei reiner Freundschaft belassen wollte. Schließlich hatte sie seinen Antrag abgelehnt und er hatte auch seinen Stolz.
Doch in der Zwischenzeit sorgte ein neues Projekt der Hausfrauen von Green Hollow für genügend Ablenkung. Am zweiten Advent sollte in Clarksville eine Haus- und Landwirtschaftsausstellung stattfinden und der Kirchenvorstand von Green Hollow, der hauptsächlich aus Frauen bestand, hatte beschlossen seinen Teil dazu beizutragen. Es war geplant den größten amerikanischen Quilt des Colorado-Territoriums zu nähen und in Clarksville auszustellen.
Finney rollte über diese Idee nur wieder mit den Augen, erklärte sich aber dazu bereit an dem Quilt mitzuwirken.
Bess Aldridge übernahm natürlich die Aufgabe die benötigten Stoffreste und das Garn zu besorgen. Schon bald darauf sahen sich wieder einige Haushalte um alte Kleider, Tücher, Tischdecken oder sonstige Textilien erleichtert, die sie eigentlich noch gar nicht hatten hergeben wollen. Die eifrige Kirchenvorsteherin machte jedoch bald darauf wieder die Runde und jede Frau, die sich bereit erklärt hatte an dem Quilt mitzuwirken, bekam eine bestimmte Menge Stoffreste und Garn zugeteilt, um diese zusammen zu fügen.
Am Wochenende vor der Ausstellung fanden sich schließlich all die eifrigen Näherinnen in der Kirche ein, um ihre einzelnen Stücke nun zu einem einzigen großen Quilt zusammenzufügen. Reverend Brinkley war so großzügig gewesen, dass Gotteshaus für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen, da die riesige Steppdecke in fertiger Form wohl kaum in einen der Salons passen würde.
Und da die Frauen den ganzen Tag beschäftigt waren, wurde verabredet, dass jeder etwas zur Verpflegung beitragen sollte. Finney hatte in Mrs. Trudis Sammlung ein Rezept für eine deutsche Spezialität gefunden, die sich Pfannkuchen nannte. Glücklicherweise war das Rezept selbst in Englisch geschrieben und so hatte Steffiney sich mit Begeisterung daran gemacht den seltsamen Teig herzustellen, ihn mit Pflaumenmus zu füllen und in Fett auszubacken. Mrs. Trudi hatte über ihre bäckerliche Abenteuerlust zwar nur den Kopf geschüttelt und gemeint ein Apfelkuchen würde es auch tun, aber sie hatte ihre junge Freundin in der Küche schalten und walten lassen.
Die verschiedenen Speisen, die schließlich in der Kirche aufgebaut wurden, um die Damen zu versorgen, konnten sich durchaus sehen lassen. Als Letzte fand sich schließlich auch Bess Aldridge mit ihrem Teil des Quilts in der Kirche ein. Und mit ihr überraschenderweise ihr Hofhund Trusty. Der rannte in seiner unerzogenen Art durch die Kirche und riss um ein Haar ein paar Bodenvasen, in denen Pinienzweige steckten, um. Als das Tier es dann auch noch
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