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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Am Bett sitzen, abwarten.«
    »Ich wage kaum zu fragen, aber wie denkt Karen darüber?«
    »Wie lange hast du Zeit?« Lizzie setzte sich in der Hocke zurück. »Reichst du mir vorher bitte mein Glas rüber?«
    David lachte. »So schlimm?«
    »Schlimmer.«
    »Wann kommt sie?«
    Lizzie trank einen tiefen Schluck Rosé und schloss seufzend die Augen. Als sie die Augen wieder öffnete, ruhte Davids Blick auf ihr. »Sieht aus, als hättest du das gebraucht.«
    »Kann man so sagen.«
    »Noch ein Schlückchen?« Lächelnd hob er die Flasche.
    »Besser nicht. Ich muss noch fahren«, sagte sie, hielt ihm jedoch das Glas hin. Sie könnte zu Fuß nach Hause gehen und den Wagen morgen früh abholen. »Karen kommt nicht«, sagte sie schließlich. »Zumindest hat es bisher nicht den Anschein. Weißt du, wie teuer so ein Fernflug für vier Personen ist? Karen und Pat haben nur zwei Wochen Urlaub im Jahr, und die sind bereits verbraucht. Da Mum im Koma liegt, würde sie es gar nicht merken, wenn Karen da ist … Alles verständlich. Mich ärgert nur, dass Karen trotzdem meint, sie könnte mir vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe.«
    Lizzie stockte. »Tut mir leid«, sagte sie verlegen. »Ich wollte nicht lästern. Aber das macht mich einfach sauer.«
    »Verständlich. Was schlägt Karen denn vor?«
    Lizzie trank einen Schluck Wein. »Sie meint, wir sollten die Behandlung stoppen.«
    »Und du?«, fragte David behutsam. »Was meinst du dazu?«
    Lizzie ließ sich in das taufeuchte Gras fallen. »Ich weiß es nicht«, sagte sie und sah ihn an. »Ich weiß es einfach nicht. Ich bin hin- und hergerissen. Einerseits stimme ich dem zu, denn falls Mum wider Erwarten doch aus dem Koma erwacht, wird sie, laut Dr. Clifton, in einem noch schlechteren Zustand sein als vorher. Andererseits sind mir Karens Beweggründe etwas suspekt. Es ist schrecklich, so etwas über die eigene Schwester zu sagen, aber ich bin mir nicht sicher, ob es ihr tatsächlich nur darum geht, was für Mum das Beste ist. Würde ihr an Mum wirklich etwas liegen, wäre sie sofort nach meinem Anruf ins Flugzeug gestiegen.«
    David nickte.
    »Aber irgendwie traue ich auch meinen eigenen Beweggründen nicht. Will ich für Mum das Beste oder will ich es für mich, weil ich dann die Belastung los wäre?«
    »Wäre das so verkehrt?«, fragte David leise.
    »Ja«, erwiderte Lizzie heftig. »Es geht um Mums Leben.«
    »Und was ist Karens Beweggrund? Von Belastung kann man bei ihr ja kaum sprechen.«
    »Jeder Tag, an dem Mum am Leben erhalten wird, verursacht Kosten«, sagte Lizzie bedrückt. »Irgendwie habe ich den Verdacht, Karen will sich das Geld sparen, damit ihr Erbe nicht schwindet.« Sie schwieg einen Moment, starrte auf die glitzernden Tautropfen an den Grashalmen. »Es tut mir leid«, murmelte sie mehr zu sich selbst als zu David. »Ich kann nicht glauben, dass ich das eben gesagt habe.«
    »Das ist schon okay.« David stand auf und zog Lizzie hoch. »Jeder Mensch braucht jemanden, dem er seine dunklen Gedanken anvertraut. Und so schrecklich finde ich das gar nicht. Glaub mir, ich habe im letzten Jahr viel schlimmere Gedanken gehabt. – Ich bin am Verhungern«, fügte er mit einem abrupten Themenwechsel hinzu. »Willst du mir nicht bei einem Teller Pasta Gesellschaft leisten? Du hast bestimmt noch nichts gegessen, und ich finde, zu zweit macht Essen viel mehr Spaß.«
    Plötzlich wurde Lizzie bewusst, dass er sie noch immer festhielt. Verlegen entzog sie ihm ihre Hand. »Gut«, sagte sie zögernd. »Ja, sehr gern. Wenn du sowieso kochst.«
    Sie saßen an dem Metalltisch auf der mit Natursteinen gepflasterten Veranda, wo sie schon so viele Male zuvor gegessen hatten, und aßen Penne mit einer scharfen Soße aus frischen Tomaten und dazu grünen Salat, der in einer Schüssel zwischen ihnen stand. Es war dunkel, bis auf das Glühen des Heiz strahlers und dem Licht aus dem Küchenfenster, das David offen gelassen hatte, damit er das Babyphone hören konnte.
    »Ich weiß, es ist bescheuert«, sagte er. »Die beiden sind drei Jahre alt. Aber irgendwie fühle ich mich dann ruhiger.«
    »Das war köstlich«, sagte Lizzie, während sie den letzten Rest Soße vom Teller kratzte. »Hätte ich gewusst, dass du so ein guter Koch bist, hätte ich öfter in deinem Garten herumgelungert.«
    »Ich würde das Kompliment ja gern für mich einheimsen, aber ich hatte Hilfe von einem gewissen Mr. Oliver.«
    »Oh, vielen Dank, Mr. Oliver.« Lizzie hob ihr Glas. »Wunderbar gekocht.

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