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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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geküsst, und danach hatte Gerry Lizzie sofort weggeschoben. Immer schob er sie weg.
    Nicci hatte eine Vision, wie Lizzies Leben aussehen sollte. Eine Vision, die Lizzie damals an der Uni in beschwipstem Zustand heraufbeschworen und Nicci anvertraut hatte. Ein Traum, den Lizzie offenbar vergessen hatte, aber Nicci nicht. Er handelte von Kindern und Haustieren und einer rosenumrankten Haustür. Soweit Nicci das beurteilen konnte, würde sie das mit Gerry niemals haben. Gerry strebte nach materiellen Dingen und Statussymbolen.
    »Liegst du bequem?«, flüsterte David. »Kann ich dir irgend etwas bringen? Wein, Wodka, Morphium? Alles zusammen?«
    Sie lächelte matt. Schüttelte langsam den Kopf. »Ich bin völlig zufrieden.«
    An der anderen Seite des Zimmers schlang Si den Arm um Jo und legte sein Buch auf die Sofalehne. Um die beiden brauchte man sich keine Sorgen zu machen, dachte Nicci. Sie waren stark, sie würden es schaffen. Sie müssten nur das gefährliche Fahrwasser der künstlichen Befruchtung hinter sich bringen, das sie unablässig gegen die Felsen geschleudert hatte, bis das Thema durch Niccis Diagnose in den Hintergrund gerückt war. Ein Gutes hatte ihre Krankheit zumindest bewirkt, dachte Nicci sarkastisch.
    Jos Leben hatte immer nur aus Arbeit, Arbeit, Arbeit bestanden, Babys waren darin nicht vorgekommen. Bis sie Si kennenlernte und plötzlich alles riskierte – sogar ihre Ehe –, um ein Kind zu bekommen. Nicci hatte seit Monaten keine Gelegenheit gehabt, mit Jo darüber zu sprechen. Aber das würde sie gern. Vielleicht könnte sie Jo dazu bewegen, diese zermürbende Sache zu beenden.
    Und Mona. So unabhängig und dennoch so bedürftig.
    Wenn Nicci nur herausfinden könnte, wonach. Sie hatte einen so schönen, hochgewachsenen Körper, sah so hinreißend aus. Wenn Mona die Straße entlangging, blieben die Männer stehen und starrten ihr nach. Sie nahm die Männer gar nicht wahr, das war schon früher so gewesen. Hätte Nicci es nicht besser gewusst, würde sie annehmen, dass Mona Männer nicht mochte.
    Als die Müdigkeit sie überfiel, begann Nicci in Gedanken ihren ersten Brief aufzusetzen. Sie hatte wichtige Dinge zu sagen, und die Zeit war nicht auf ihrer Seite.
    Mein Liebster, mein David. Mein Sonntagsmann.
    Sei nicht wütend, wenn Du das liest. Obwohl Du das anfangs bestimmt sein wirst. Aber ich hoffe, Du wirst mit der Zeit verstehen, was ich meine. Geh davon aus, dass nicht alles so ist, wie es scheint, doch lass es mich auf diese Weise tun. Und denke immer daran: Ich möchte nicht, dass Du den Rest Deines Lebens um mich trauerst. Das wäre schade um Dich. Du bist ein treuer, beständiger Mann. Und wenn ich könnte, würde ich Dich bis ans Lebensende für mich behalten. Aber das kann ich nicht.
    Jeder verdient eine zweite Chance, David. Jeder. Bitte erinnere Dich daran in den dunklen, dunklen Tagen, die vor Dir liegen …

48. Kapitel
    Als David die Tür öffnete, schlug Jo der aromatische Duft nach Zimt, Muskat, Orangen und Nelken entgegen. Sobald sie in der Diele stand, konnte sie auch den Brandy riechen.
    »Wow, David«, sagte sie und umarmte ihn, »hier riecht es total nach Weihnachten!«
    »Das ist der Plan«, erwiderte er. »Es sieht auch nach Weihnachten aus. Hallo, Si, Sam, Tom. Frohe Weihnachten. Kommt rein. Mona und Dan sitzen bereits in der Küche.« Er war aufgeräumt und heiter, klopfte Si, als er an ihm vorbeiging, auf die Schulter, doch Jo entging nicht, dass er suchend den Kopf reckte.
    »Lizzie!«, rief er, und sein Ton verriet seine Erleichterung. »Wie schön, dich zu sehen. Es ist schon viel zu lange her. Ich … ähm, der Garten vermisst dich. Und es tut mir so leid wegen deiner Mutter. Wie geht es dir?« Er hielt inne. »Wo ist Gerry?«
    »Ich freue mich auch, dich zu sehen«, sagte sie und löste sich aus seiner Umarmung. Panisch blickte sie zu Jo hinüber. »Gerry ist … bei seinen Eltern.«
    »Bei seinen Eltern?«, wiederholte David verwirrt.
    Jo versuchte, Sis Blick auszuweichen. Vergeblich. Das geht jetzt langsam zu weit, verriet seine Miene.
    Kurzerhand flüchtete Jo ins Wohnzimmer. Hätte Lizzie das Streitgespräch gewonnen, wäre sie überhaupt nicht hier, doch Jo hatte nicht lockergelassen. Zu guter Letzt hatte sie sogar an Lizzies Gewissen appelliert: Lizzie wohne bei ihr und Jo könnte die Weihnachtsfeier bei David nicht genießen, wenn sie Lizzie allein zu Hause ließe. Außerdem sei es das erste Weihnachtsfest ohne Nicci, und da sei es geradezu Pflicht,

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