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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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hatte sie in einer Strandbar gejobbt, in Seoul Englisch unterrichtet und in Tokio als Animierdame in einer Nachtbar gearbeitet. Vielleicht wäre sie immer noch auf Reisen, hätte sie nicht in Sydney eine Zwischenstation eingelegt.
    Irgendwie war sie dann im The Green Table gelandet, obwohl sie eigentlich nur einen Nebenjob als Kellnerin gesucht hatte, um ihr Einkommen aus dem Yogaunterricht aufzustocken. Das war vor neun Jahren gewesen. Neun Jahre! Unfassbar … Wo war die Zeit nur geblieben?
    »Mona.« Caleb musterte sie mit einem seltsamen Ausdruck. »Ich glaube, es gibt jemanden, mit dem ich tauschen könnte. Natürlich nur, wenn diese Person nichts anderes vorhat. Ich würde sie nicht fragen, wenn es nicht wirklich wichtig wäre.«
    Mona war klar, was ihre jungen Angestellten als wirklich wichtig erachteten. Sex. Gelegentlich auch Liebe. Und Sport. Auch für sie hatten früher zumindest zwei dieser drei Bereiche absolute Priorität gehabt. Bis dann die Suche nach einer zuverlässigen Kinderbetreuung zur einzig wichtigen Sache in ihrem Leben geworden war. Etwas, was darüber entschied, ob der Tag gut oder schlecht werden würde. Kinderbetreuung und genügend Geld zu verdienen, um dafür bezahlen zu können.
    »Komm endlich zur Sache«, sagte sie, »denn ich sitze jetzt seit einer Stunde über dem Dienstplan und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wer mit dir tauschen könnte.«
    Der junge Mann schluckte, sein Adamsapfel hüpfte unter der vom Rasieren irritierten Haut seines mageren Halses. Er war nervös. Wie niedlich, dachte Mona. Sie machte ihn nervös. Sie unterdrückte ein Lachen. Wenn er wüsste, dass ihre oberste Schublade voller Reiseführer und Prospekte für Länder war, in die sie nie reisen würde, zumindest nicht mehr in diesem Leben.
    »Raus mit der Sprache.« Sie strich sich durchs Haar und fegte dabei ihre Lesebrille auf den Tisch hinunter. »Wer?«
    Der junge Mann zwang sich, ihr in die Augen zu sehen. »Du«, sagte er. »Du arbeitest samstags nicht, und da dachte ich, du könntest nur dieses eine Mal vielleicht mit mir tauschen. Ich würde dich nicht darum bitten, wenn es nicht wichtig wäre. Sehr wichtig.«
    Plötzlich erkannte Mona, weshalb sie ihn nicht mochte. Es war der Akzent. Die Art, wie er jeden Satz als Frage beendete, ob es nun eine Frage war oder nicht. Er hörte sich an wie Greg. Wenn er Greg auch in anderer Beziehung ähnlich war, überlegte sie, dann wollte er sich morgen Abend freinehmen, um irgendein Mädchen zu vögeln, das nicht seine Freundin war.
    Das ist unfair, mahnte sich Mona zur Räson. Nicht alle australischen Männer sind wie Greg.
    Gut, es war nicht fair. Aber das Leben war nun mal nicht fair, wie Mona zur Genüge erfahren hatte. Abgesehen davon hatte sie am Samstagabend etwas vor. Etwas, was in Calebs Augen als wirklich wichtig gelten würde: Sex. Liebe. Neil.
    Es war seit einem Monat Monas erstes freies Wochenende. Dan hatte ein Spiel mit seinem Fußballteam und würde von zehn bis mindestens sieben Uhr abends unterwegs sein, wenn nicht länger. Und Neils Frau wollte mit den Kindern tagsüber zu ihrer Schwester fahren.
    Ein ganzer Samstag. Mit Neil. Das war sensationell. Ein Zugeständnis. In letzter Zeit hatte es zwischen ihnen etwas gekriselt, doch dies war ein Fortschritt.
    Sie hatte ihren Ohren kaum getraut, als er anrief und ihr den Vorschlag machte. »Das wird super«, hatte er gesagt.
    Mona hatte sofort zu planen begonnen. Sie würden zu Hause mittagessen, nur sie beide. Eine Flasche Wein oder auch zwei. Und reden, viel reden. Sie hatten so selten Zeit, sich richtig zu unterhalten. Sie würden Sex haben, natürlich, viel Sex. Aber das konnte warten. Es gab keinen Zeitdruck. Sie hatten den ganzen Tag für sich.
    Einen ganzen Tag . Mona ließ diese Worte auf sich wirken, schwelgte in ihnen.
    Sie hatte Neil einiges zu erzählen. Zum Beispiel von David. Bisher hatte sie Niccis albernen Brief noch nicht erwähnt. Doch das wollte sie unbedingt tun. Neil war der einzige Mensch, mit dem sie offen reden konnte. Mit niemandem sonst. Weder mit Lizzie noch mit Jo, denn für die beiden war Neil Schnee von gestern. Ach was, von vorgestern. Zum tausendsten Mal wünschte Mona, sie hätte ihre Freundinnen nicht angelogen. Aber damals hatte sie das Gefühl gehabt, keine andere Wahl zu haben.
    Wie hätten sie reagiert, wenn sie ihnen reinen Wein eingeschenkt hätte? Wäre dadurch etwas anders geworden? Natürlich. Hätte Nicci gewusst, dass sie noch mit Neil zusammen

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