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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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werden sollen, dachte er. Er sollte es mähen – würde es mähen –, solange es trocken war. Das zumindest war er Lizzie schuldig. Selbst wenn er sie hier draußen nicht sah, merkte er immer, wenn sie hier gewesen war. Denn langsam, Abschnitt für Abschnitt, hauchte sie Niccis Garten wieder neues Leben ein.
    Er trank einen tiefen Schluck aus der Flasche, stellte sie dann neben sich und wischte sich den Mund ab, ehe er sein iPhone zur Hand nahm und durch das Telefonbuch scrollte. Er würde Jo zwar in ein paar Stunden wiedersehen, aber dies konnte nicht warten. Er brauchte die Antwort jetzt.
    Sie ging beim zweiten Klingeln dran.
    »David«, sagte sie, noch ehe er den Mund öffnen konnte, »es geht uns gut, die Mädchen sind wohlauf. Wir schaukeln gerade. Also sei ganz unbesorgt. Ich hab doch versprochen, ich würde anrufen, wenn es Probleme gibt.«
    Er lächelte, überrascht über sich selbst. Es war ihm gar nicht in den Sinn gekommen, sich Sorgen zu machen. »Dar um geht es nicht«, sagte er. »Ich muss dich etwas fragen. Etwas, was ich unbedingt wissen muss.«
    Er zuckte innerlich zusammen, als er seine eigenen Worte hörte. Sie klangen so melodramatisch. Jo würde hellhörig werden. Zu spät. »Erinnerst du dich an die Wohltätigkeitsorganisationen, an die der Erlös aus Niccis Kleiderverkauf gehen sollte?«
    »Ähm, ja«, sagte Jo. Im Hintergrund hörte David das Kreischen kleiner Mädchen. Offenbar hatten seine Töchter einen Riesenspaß. »Was ist damit?«
    »Weißt du noch, welche das waren? Die Namen, meine ich.«
    »Hm, auf jeden Fall Macmillan. Ein paar Einrichtungen für Kinder. NSPCC ? Die anderen fallen mir im Moment nicht ein. Lass mich eine Sekunde nachdenken.«
    Am anderen Ende der Leitung trat Stille ein, nur das auf geregte Quietschen von Davids Töchtern war zu vernehmen.
    »Irgendwas mit Shelters. Gegen häusliche Gewalt, glaube ich. Das hat mich ziemlich überrascht. Ich meine, Nicci hat sich nie großartig um solche Sachen gekümmert. Jedenfalls hat sie es mir gegenüber nicht erwähnt. Wieso fragst du?«
    »Ach, nur so«, murmelte David. Es hörte sich lahm an; Jo würde gewiss nicht darauf hereinfallen. »Ich ordne nur gerade ihre Unterlagen.«
    »Höher, Jojo!«, quiekte Harrie im Hintergrund, und David packte die Gelegenheit beim Schopf. »Klingt, als hättest du alle Hände voll zu tun. Dann will ich nicht weiter stören.«
    Er beendete das Gespräch, ehe Jo etwas erwidern konnte, blickte dann auf das Display seines iPhones und dachte nach.
    Nicci hatte ihre Mutter nicht vergessen; erst das Foto, jetzt dies. Sie hatte ihr nicht verziehen, doch sie hatte sie nie vergessen. Traurigkeit durchströmte ihn. Sie hatte im wahrsten Sinn des Wortes dafür bezahlt, ihr ganzes Leben lang, in jedem Jahr ihres Zusammenlebens. Dies war in ihrem Kopf gewesen, in ihrem Herzen, jeden Tag, und er hatte nichts davon gewusst.
    Warum hatte sie es gescheut, ihm davon zu erzählen? Er wünschte, er könnte die Zeit zurückdrehen, den Lauf der Dinge verändern. Er wünschte, er könnte verstehen, warum sie sich ihm nicht anvertraut hatte. Aber im Nachhinein hatte sie das doch. Sie musste gewusst haben, dass er nach ihrem Tod ihre Papiere durchgehen und auf diese Sache stoßen würde.
    Genauso wie sie gewusst haben musste, dass er, sobald sein Kummer über ihr mangelndes Vertrauen abgeklungen wäre, verstehen würde, warum sie ihm nichts von ihrem Stiefvater erzählt hatte … So viele Fragen wirbelten ihm durch den Kopf. Und die einzige Person, die sie beantworten könnte, war jene, mit der er in den letzten Wochen so sorgsam jeden Kontakt vermieden hatte.
    Langsam scrollte David durch sein Adressbuch. Nichts. Weder unter L noch unter W oder C oder gar unter G für »Granny« oder N für Niccis Mutter. Bei den eingegangenen Anrufen nachzusehen war sinnlos, weil er ihr diese Nummer nicht gegeben hatte. Er wollte für sie nicht auf dem Handy erreichbar sein.
    In der Krimskramsschublade in der Küche fand sich auch nichts, genauso wenig wie in seiner Nachttischschublade, seinen diversen Sakkotaschen und dem Papierkorb in seinem Büro. Er wusste nicht, weshalb er sich überhaupt die Mühe machte, nach der Nummer zu suchen. Es war klar, dass er sie nicht finden würde.
    Er entsann sich, dass er Lyndas Nummer an jenem Abend, als sie anrief und er ihr sagte, er werde zurückrufen, auf einen Zettel gekritzelt und anschließend in die Hosentasche gesteckt hatte, damit die Kinder sie nicht fanden. Und als er vor wenigen

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