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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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er wohl auch nicht. Mona meinte, er sei ›typisch David‹ gewesen: freundlich, verlegen, sich ständig entschuldigend, sich hörbar windend. Es muss schrecklich gewesen sein. Deshalb kommt sie heute nicht. Sie kann es nicht ertragen, ihn zu sehen. Das ist für uns natürlich etwas nervig, aber ich kann sie verstehen.«
    Lizzie nickte. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie verlegen sie an Monas Stelle wäre. Wahrscheinlich würde sie nie wieder aus dem Haus gehen. »Wann war das?«
    »Sonntagmittag letzter Woche.«
    Jo machte sich wieder an die Arbeit, griff nach einer Schuhschachtel, die vom Stapel heruntergefallen war, und legte sie auf ihren Schoß.
    »Und, sind das die Schuhe?«, fragte sie und drehte die Seite mit dem Foto in Lizzies Richtung, damit sie den Inhalt sehen konnte: Jimmy Choos mit dünnen, zehn Zentimeter hohen Absätzen und Riemchen mit Strassapplikationen, für immer auf ein verblichenes Polaroidfoto gebannt. »Du hast an dem Wochenende doch deine Mum besucht, oder?«
    Lizzie nickte, sowohl als Antwort auf die Schuhfrage als auch auf die andere Frage.
    Ja, das waren die Schuhe, für die Jo sie hielt. Und ja, sie hatte am Wochenende ihre Mum besucht. Und auf Letzteres wollte sie im Moment nicht näher eingehen.
    »Und?«, sagte Jo. »Es ist wohl sinnlos zu fragen, ob es deiner Mutter besser geht, was?«
    Lizzie zuckte die Achseln und griff nach dem Glas auf dem Nachttisch. »Immer das Gleiche«, murmelte sie abwesend und trank einen Schluck. Sonntagmittag?, dachte sie. Sonntagmittag bin ich dort gewesen. David musste mit Mona bereits telefoniert haben, als ich gekommen bin. Warum hat er mir nichts davon erzählt?
    Und ihr nächster Gedanke war: Warum sollte er …?

27. Kapitel
    Die Jimmy-Choo-Riemchenschuhe
    Wimbledon, Südlondon, 1999
    Der Festsaal war bunt erleuchtet. Auch wenn es nur das Nebenzimmer eines wenig vornehmen Pubs am schäbigen Rand von Wimbledon war (das Viertel, das nur die Postleitzahl mit Wimbledon teilte), wo sie fast jedes Wochenende verbrachten, war es für Lizzie doch das Schönste, was sie jemals gesehen hatte.
    Es spielte keine Rolle, dass die bunten Lichterketten, die Kerzen und die Musik von Radiohead im Hintergrund nicht ihr galten, sie fühlte sich dennoch wie verzaubert. Als könnte dieses Märchen auch für sie einmal wahr werden.
    Sie wandte sich Jo zu. »Eines Tages wird jemand all dies auch für mich tun.«
    Jo legte den Arm um Lizzies Schultern und drückte sie kurz an sich. »Was? Dass jemand für dich das Hinterzimmer eines abgefuckten Südlondoner Pubs mit billigen Lichterketten dekoriert und großzügig warmen Wein aus der Packung spendiert? Ach, du alte Romantikerin!«
    »Besser eine Romantikerin als eine Zynikerin«, rief eine vertraute Stimme. Ein magerer nackter Arm mit einem schmalen, kettenartigen Oberarm-Tattoo umschlang Lizzie von der anderen Seite, sodass sie sich im Zentrum einer doppelten Umarmung befand. »Ist dir klar«, fügte Nicci hinzu, »dass jedes Mal, wenn du so etwas sagst, eine Fee sterben muss? Ganz zu schweigen von einem Stück deiner rapide schrumpfenden Seele.«
    »Ich bin keine Zynikerin«, sagte Jo. »Ich bin Realistin. Eine von uns muss das ja sein.«
    Die Frauen lachten. Wäre auch Mona hier gewesen und nicht am anderen Ende der Welt, wäre der Abend perfekt.
    »Du siehst klasse aus, Lizzie.« Mit breitem Lächeln ging Nicci ein Stück zurück, um Lizzies langes, anthrazitfarbenes Kleid von Ghost zu bewundern und die über die Schulter geworfene Jeansjacke.
    »Erzähl das meiner Stilberaterin«, erwiderte Lizzie grinsend. Die Stilberaterin stand vor ihr.
    »Eines Tages wird jemand all dies auch für dich tun«, sagte Nicci. »Aber, und ich sage dir das nicht gern, Süße …«
    »Dann lass es bleiben«, fiel ihr Lizzie ins Wort.
    Den Einwand ignorierend, beugte Nicci sich vor und küsste Lizzie auf die Wange, sodass ein roter Abdruck zurückblieb. »Dieser Jemand sollte nicht Gerry sein.«
    »Ich mag Gerry«, protestierte Lizzie. Sie wusste, sie sollte eigentlich wütend sein, doch das war sie nicht. Nur enttäuscht. Sie hätte so gern, dass ihre Freundinnen Gerry mochten, ihn zumindest akzeptierten. War das zu viel verlangt?
    »Er ist nicht der Richtige für dich, meine Liebe«, fuhr Nicci in jenem Ton fort, den sie immer dann anschlug, wenn sie etwas Verletzendes in liebevolle Sorge verpackte – die sie auch tatsächlich verspürte. »Sogar dein Blick auf die Welt hat sich bereits verändert.«
    Lizzie war irritiert.

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