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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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statt knallrosa eher zartrosa Fuchsien kaufen sollen. Es war noch früh genug, um noch einmal ins Gartencenter zu fahren, aber für heute war ihr Bedarf an jungen Gören, die sie von oben herab behandelten, gedeckt. Also kippte sie den Rest der ersten Kompostpackung in einen grün marmorierten Pflanzenkübel, der wahrscheinlich wie altes Kupfer aussehen sollte, gab einige wasserbindende Kristalle hinzu, grub ihre noch verbliebenen altmodischen Pflanzen darin ein und klopfte die Erde fest.
    Sie lehnte sich zurück, wischte sich die schmutzigen Hände an den Jeans ab und lächelte. Es war so … hübsch.
    »Niedlich«, hörte sie Niccis Stimme in ihrem Kopf. »Richtig putzig.«
    In Niccis Stimme schwang jene Art von Hohn, den sie für Laura-Ashley-Blümchenmuster und romantische Kleidchen reserviert hatte; obwohl sie, als Lizzie sie kennenlernte, ein Laura-Ashley-Nachthemd zu ihren Doc Martens und ihrer geliebten Lederjacke getragen hatte. Lebhaft sah Lizzie Niccis Gesicht vor sich, wie sie die Nase kräuselte und die Zunge herausstreckte, so als würde man sie zwingen, einen Wurm zu essen. »Das passt überhaupt nicht zu mir. Wenn ich einen englischen Landhausgarten haben wollte, hätte ich einen angelegt.«
    Lizzie zuckte die Achseln. Sie hatte versucht, Nicci nachzuahmen, und es hatte nicht funktioniert. Während sie nun zwischen all diesen Pflanzen saß, die sie nicht deshalb ausgesucht hatte, weil sie ihr gefielen, sondern weil sie geglaubt hatte, sie würden Nicci gefallen, wurde Lizzie bewusst, dass sie einfach sie selbst sein musste.
    »Hallo?«
    Lizzie fuhr zusammen und sah sich um. Es war niemand zu sehen, doch die Stimme hörte sich an, als käme sie aus dem Garten nebenan.
    »Hallo? Ist jemand zu Hause?«
    Stirnrunzelnd rappelte sich Lizzie hoch, ging zur Gartenmauer und spähte hinüber. Niemand. Sie wollte gerade wieder zu ihren Pflanzen zurückkehren, als die Stimme erneut ertönte.
    »Hallo?« Diesmal begleitet von einem Klopfen.
    Das Geräusch kam von der anderen Seite des Hauses, von Davids Eingangstür. Instinktiv verkrampfte sich Lizzie. Sie hasste unerwartete Besucher. Selbst wenn sie jetzt bei sich zu Hause wäre, würde sie mucksmäuschenstill sein und sich im hintersten Winkel verbergen, in der Hoffnung, der unerwünschte Besucher würde wieder verschwinden.
    Lizzie war ratlos. Wer immer es war, der Besuch galt nicht ihr, sondern David. Und der war nicht da. Aber was, wenn der Besucher eine lange Anreise hinter sich hatte? Und David ihn erwartete, es aber vergessen hatte?
    Das ist nicht dein Problem, sagte sie sich.
    »Ist jemand da?« Es war die Stimme einer Frau, deren Alter schwer zu bestimmen war; nicht jung – älter als Lizzie, aber definitiv nicht so alt wie ihre Mutter. Dem Ton der Frau war zu entnehmen, dass sie kurz davor war, aufzugeben.
    »Einen Moment«, rief Lizzie, teils getrieben von dem tief sitzenden Bedürfnis, ein braves Mädchen zu sein, teils von blanker Neugier. »Ich bin gleich bei Ihnen.«
    Auf dem Weg zum vorderen Eingang warf sie einen Blick auf ihr Spiegelbild im Küchenfenster und versuchte erfolglos, das wilde Gekräusel, das ihr Gesicht wie eine Gewitterwolke umgab, zu bändigen.
    Das Gesicht, dem sie sich am Tor gegenübersah, war selt sam vertraut und gleichzeitig völlig fremd. Älter als die Stimme. Kurzes graues Haar, vogelartige Gesichtszüge und weit aufgerissene Augen, in denen sich dieselbe Überraschung widerspiegelte, die Lizzie empfand.
    »Entschuldigen Sie die Störung«, sagte die zierliche Frau, die eine große braune Papiertüte in der Hand hielt. »Ich muss mich in der Adresse geirrt haben. Ich dachte, David Morrison wohnt hier.«
    »Das ist richtig.« Lizzie lächelte, doch irgendetwas an der Frau beunruhigte sie. Es war dieses Vertraute … Das Gefühl, sie zu kennen, hing in der Luft wie eine lang vergessene Erinnerung, die sich jedem Zugriff entzog. »David ist im Moment nicht da. Ich weiß nicht, wann er zurückkommt. Ich kümmere mich hier nur um den Garten. Soll ich ihm etwas ausrichten?«
    »Oh.« Die Frau klang verwirrt. »Sie sind die Gärtnerin?«
    Lizzie lachte. »Wohl kaum! Kein Mensch, der noch einigermaßen bei Verstand ist, würde mich auf seinen Garten loslassen und dafür auch noch bezahlen. Nein, ich bin eine Freundin, ich … Das ist eine längere Geschichte. Ich helfe einfach ein bisschen aus.«
    Die Frau blickte an Lizzie vorbei in den dahinter liegenden Garten. »Hübsch, diese Blumenkübel.«
    »Finden Sie wirklich? Ich

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