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Die Bestie von Florenz

Die Bestie von Florenz

Titel: Die Bestie von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Douglas & Spezi Preston , Mario Spezi
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Inhalts, sondern aufgrund der Tatsache, dass der Oberstaatsanwalt von Perugia und ein Hauptkommissar der italienischen Polizei eine solche Person ernst nahmen. Und doch war diese Frau, wie sie selbst behauptete und wie Spezis spätere Nachforschungen bestätigen würden, die entscheidende Zeugin, die Staatsanwalt Mignini und Hauptkommissar Giuttari davon überzeugte, dass der Tod Narduccis über eine Teufelssekte mit den Verbrechen der Bestie von Florenz in Verbindung stand. Es war Carlizzi, die den Verdacht des Staatsanwalts auf Spezi lenkte und als Erste behauptete, er sei in den angeblichen Mord an Narducci verwickelt. (Spezi konnte später nachweisen, dass ganze Absätze in Dokumenten der Staatsanwaltschaft fast wörtlich dem paranoiden Gefasel glichen, das Carlizzi auf ihrer Website veröffentlicht hatte. Beinahe könnte man meinen, Carlizzi habe einen Rasputin-gleichen Einfluss auf Mignini gehabt.)
    Noch unglaublicher war, dass Gabriella Carlizzi es irgendwie geschafft hatte, zur »Expertin« im Fall der Bestie zu werden. Etwa zu der Zeit, als sie mich mit E-Mails überschüttete, wurde sie von der italienischen Presse ständig darum gebeten, etwas zu den Ermittlungen zu sagen, und ausgiebig als verlässliche Quelle zitiert. Sie trat in einigen der renommiertesten italienischen Talkshows auf, wo man sie wie eine ernsthafte, kluge Person behandelte.
    Inmitten dieses Bombardements erwähnte ich Mario gegenüber, dass ich per E-Mail Kontakt zu Carlizzi hatte. Er schalt mich: »Doug, du findest das vielleicht lustig, aber du spielst mit dem Feuer. Diese Frau kann großen Schaden anrichten. Halt dich um Himmels willen von ihr fern.«
    So verrückt Carlizzi auch war, sie hatte anscheinend hervorragende Informationsquellen. Es hatte mich schockiert, was sie alles über mich in Erfahrung gebracht hatte. Manchmal wirkten ihre Vorhersagen zum Fall der Bestie beinahe hellsichtig, so dass Spezi und ich uns fragten, ob sie nicht einen Informanten im Büro der Staatsanwaltschaft selbst hatte.
    Ende März hatte Carlizzi in ihrem Blog eine ganz besondere Neuigkeit zu verkünden: Die Verhaftung von Mario Spezi stehe unmittelbar bevor.

Kapitel 50
    Der Anruf kam am Freitag, dem 7. April 2006. Graf Niccolòs Stimme dröhnte über die transatlantische Leitung. »Eben haben sie Spezi verhaftet«, sagte er. »Giuttaris Männer waren bei ihm zu Hause, sie haben ihn vors Haus gelockt und ihn in ein Auto verfrachtet. Mehr weiß ich auch noch nicht. Das war nur die erste Eilmeldung.«
    Ich brachte kaum ein Wort heraus. Ich hatte nie ernsthaft daran geglaubt, dass es wirklich so weit kommen würde. Ich krächzte eine dumme Frage: »Verhaftet? Warum?«
    »Du weißt genau, warum. Seit Jahren hat er Giuttari, einen Sizilianer, vor der ganzen Nation als himmelschreienden Idioten vorgeführt. Das könnte kein Italiener tolerieren! Und ich muss schon sagen, lieber Douglas, dass Mario eine gemein spitze Feder hat. Es geht wieder einmal um das Gesicht , etwas, das ihr Angelsachsen nie verstehen werdet.«
    »Was passiert jetzt?«
    Niccolò holte tief Luft. »Diesmal sind sie zu weit gegangen. Giuttari und Mignini haben ihre Grenzen überschritten. Das ist zu viel. Italien würde vor der ganzen Welt als Bananenrepublik bloßgestellt, und das darf nicht geschehen. Giuttari wird stürzen. Was Mignini angeht, wird die Justiz dichtmachen und ihre schmutzige Wäsche hinter verschlossenen Türen waschen. Giuttari wird seine Quittung vielleicht aus einer ganz anderen Richtung bekommen, aber er ist fällig – das sage ich dir.«
    »Und was wird jetzt aus Mario?«
    »Er wird bedauerlicherweise einige Zeit im Gefängnis verbringen.«
    »Ich hoffe bei Gott, das wird nicht allzu lange sein.«
    »Ich versuche, so viel wie möglich in Erfahrung zu bringen, und rufe dich dann wieder an.«
    Mir kam ein plötzlicher Gedanke. »Niccolò, du musst vorsichtig sein. Du bist selbst ein perfekter Kandidat für diesen Satanskult … ein Graf aus einer der ältesten Familien von Florenz.«
    Niccolò lachte herzhaft. »Auf den Gedanken bin ich auch schon gekommen.« Er begann in einem kindischen Singsang zu reden, nicht mit mir, sondern mit einer hypothetischen Person, die unser Telefongespräch belauschte. » Mi raccomando, segni tutto! Passen Sie auf, dass Sie auch alles mitschneiden! Mir tut der arme Kerl immer so leid, der sich solche Anrufe anhören muss. Mi sente? Mi dispiace per lei! Segni tutto! « (Hören Sie das? Sie tun mir leid. Nehmen Sie schön alles

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