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Die Bestie

Die Bestie

Titel: Die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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geschärfter Aufmerksamkeit nachsahen, als er vorüberkam, war derart stark, daß er aus seinen tumulthaften Gedanken aufgeschreckt wurde. Er wandte sich um und blickte über die Schulter zurück.
    Eine der Frauen war gerade dabei, in einen kleinen schimmernden Gegenstand an ihrem Handgelenk zu sprechen. Pendrake dachte mit erwachendem Interesse: »Ein Armbandradio!«
    Dann befand er sich im Aufzug und vergaß den Zwischenfall während der Abwärtsfahrt. Die Vorhalle war voller Frauen, als er aus dem Aufzug trat, und weitere drängten sich im Ausgangsportal. Am Bordstein stand ein halbes Dutzend imposanter schwarzer Limousinen mit einem weiblichen Fahrer hinter jedem Lenkrad. In wenigen Minuten würde die Straße von Menschen wimmeln, wenn die Mittagspause begann. Doch vorläufig war sie noch fast wie ausgestorben, abgesehen von den Frauen.
    »Mr. Pendrake?«
    Pendrake drehte sich um. Es war eine der jungen Frauen, die nahe am Eingang gestanden hatte – eine lebhaft erscheinende Frau mit seltsam strengem Gesichtsausdruck.
    Pendrake starrte sie an. »Hmm?« sagte er.
    »Sind Sie Mr. James Pendrake?«
    Pendrake erwachte vollends aus seiner Träumerei. »Nun, ja, ich ... Was ...«
    »Okay, Mädchen«, sagte die junge Frau.
    Überraschend erschienen Pistolen. Metallisch glänzten sie in der Sonne. Pendrake hatte kaum noch Zeit zu blinzeln, als er an den Armen gepackt und auf eine der Limousinen zugeschoben wurde. Er hätte sich wehren können. Doch er rührte sich nicht. Er fühlte sich nicht in Gefahr. Statt dessen war sein Verstand von dem lähmenden Schock einer unvorstellbaren Überraschung erfüllt. Er befand sich bereits im Wagen, und das Fahrzeug rollte schon, als sich sein Geist genügend gesammelt hatte, um seine Funktion wieder aufzunehmen.
    »Heh, was soll das!« begann er.
    »Bitte stellen Sie keine Fragen, Mr. Pendrake.« Es war die junge Frau, die bereits einmal zu ihm gesprochen hatte; sie saß jetzt zu seiner Rechten. »Es wird Ihnen nichts Böses geschehen – es sei denn, Sie benehmen sich nicht.«
    Wie um die Drohung zu untermalen, winkten die beiden anderen Frauen, die ihm mit ihren gezogenen Pistolen auf aufgeklappten Notsitzen gegenübersaßen, bedeutungsvoll mit ihren glänzenden Waffen.
    Eine Minute verstrich, dann fragte Pendrake: »Wohin bringen Sie mich?«
    »Keine Fragen, bitte!«
    Die Entgegnung fachte den Ärger in ihm an; er kam sich wie ein hilfloses Kind vor. Wütend lehnte sich Pendrake zurück und fixierte seine Entführer mit feindseligem Blick. Sie waren typische »neue« Frauen, mit kurzen Röcken. Die beiden bewaffneten Frauen sahen wie weit über Vierzig aus, doch waren sie schlank und biegsam gebaut. Ihre Augen hatten den sehr hellen, starren Ausdruck derjenigen, die sich der Behandlung mit der Gleichmacher-Droge (»Macht Sie dem Manne gleichwertig!«) unterzogen hatten. Die junge Anführerin zur Rechten und das Mädchen zu Pendrakes Linker hatten das gleiche Aussehen, den gleichen glänzenden Blick.
    Alle sahen sie sehr fähig aus.
    Bevor Pendrake den Gedanken weiterverfolgen konnte, bog das Fahrzeug um eine Ecke und rollte auf eine lange, schräg ansteigende Rampe. Pendrake fand Zeit, festzustellen, daß es sich um die Garageneinfahrt des Wolkenkratzer-Hotels McCandless handelte, und dann befanden sie sich bereits im Innern der Garage und schossen auf ein Tor in der Ferne zu.
    Der Wagen hielt an. Wortlos gehorchte Pendrake den Schußwaffen, die ihn aus dem Wagen winkten. Er wurde durch einen ausgestorbenen Korridor zu einem Warenaufzug geführt. Der Aufzug hielt im dritten Stock. Noch immer von seiner weiblichen Wache umringt, überquerte Pendrake den spiegelblanken Korridor und trat durch eine Tür.
    Der Raum war groß, wohnlich und geschmackvoll eingerichtet. Auf einem grünen Sofa am jenseitigen Ende, den Rücken einem riesigen Fenster zugewandt, saß ein gut aussehender grauhaariger Herr. Zu seiner Rechten befand sich ein Schreibtisch, an dem eine junge Frau saß. Pendrake beachtete sie jedoch kaum. Mit staunend aufgerissenen Augen sah er, wie die jugendliche Anführerin seiner Eskorte auf den grauhaarigen Mann zuging und sagte:
    »Ihren Anweisungen folgend, Präsident Dayles, bringen wir Ihnen Mr. James Pendrake.«
    Es war der Name, von dem Mädchen so sachlich ausgesprochen, der die Identifizierung bestätigte. In ungläubigem Staunen hatte er das oft photographierte Antlitz bereits erkannt. Jetzt konnte kein Zweifel mehr bestehen. Dies war Jefferson Dayles, der

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