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Die Bestie

Die Bestie

Titel: Die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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erheblich verletzt haben.
    Sie hatte sich von ihm abgewandt, während ihm diese Gedanken kamen, und blickte aufmerksam zum Lambton-Gebäude hinüber. »Aerogel-Türme«, murmelte sie, »fünfzig Meter hoch, einer davon völlig undurchsichtig, ohne Fenster und Türen. Ich möchte wissen, was das bedeutet. Und der andere ... Wir werden uns Mr. und Mrs. Lester Cranston nennen. Wir kommen aus Winona im Staat Idaho. Und wir wollten heute abend aus New York abreisen, als wir das Schild sahen. Wir sind über alle Maßen über das Projekt begeistert.«
    Sie schritt weiter. Und Pendrake, der ihr auf dem Fuße folgte, ging hinter ihr durch die Drehtür, als er plötzlich in einem allumfassenden Erkenntnissprung einsah, daß es nur sein emotioneller Wunsch nach ihrer Nähe gewesen war, der ihn bewogen hatte, sie zu sich zu rufen. »Eleanore«, raunte er, »wir gehen nicht hinein.« Er hätte wissen sollen, daß es fruchtlos war, sie aufzuhalten zu versuchen. Ohne das geringste Zögern schritt sie weiter. Mit verhaltenen Schritten folgte er ihr zu einem Mädchen, das in der Mitte des Raums hinter einem ausladenden Schreibtisch aus Plastik saß. Er hatte sich bereits niedergesetzt, als das glitzernde Schild an der Schreibtischkante seinen Blick fing:
     
    MISS GRAYSON
     
    Miß Grayson! Pendrake lehnte sich in seinem Sessel vor, und eine wachsende Unruhe begann sich in ihm zu rühren. Dr. Graysons Tochter! Demnach waren also auch Familienangehörige und Verwandte des Wissenschaftlers in diese Sache verwickelt. Es konnte sogar gut möglich sein, daß von den vier Männern, die ihm das Flugzeug abgenommen hatten, zwei seine Söhne waren. Und vielleicht hatte auch Lambton Söhne. Er konnte sich nicht daran erinnern, was die Enzyklopädie über Lambtons Kinder zu sagen gewußt hatte.
    Seine Konzentration war derart intensiv mit diesen Gedanken beschäftigt, daß er nur mit halber Aufmerksamkeit auf die Unterhaltung zwischen Eleanore und Graysons Tochter achtete. Doch als sich Eleanore erhob, rief er sich ins Gedächtnis zurück, daß die Rede von einem psychologischen Test im Hinterzimmer gewesen war. Pendrake blickte hinter Eleanore her, als sie zu einer Tür hinüberging, die zum zweiten Turm führen mußte, und er atmete erleichtert auf, als Miß Grayson etwa drei Minuten später sagte:
    »Wollen Sie jetzt bitte hineingehen, Mr. Cranston?«
    Die Tür öffnete sich in einen engen Korridor, an dessen anderem Ende eine zweite Tür sichtbar war. Als seine Finger die Klinke der Tür berührten, fiel ein Netz über ihn, hüllte ihn ein und zog sich straff zusammen.
    Gleichzeitig öffnete sich zu seiner Rechten ein Schlitz in der Wand. Dr. Grayson, eine Injektionsspritze in der Hand, langte heraus, stieß die Nadel in Pendrakes linken Arm oberhalb des Ellbogens und rief dann über seine Schulter zu jemandem zurück, der außer Sicht war:
    »Das ist der letzte, Peter. Wir können aufbrechen, sobald es dunkel ist.«
    »Einen Moment, Doktor. Untersuchen Sie das letzte Paar lieber genauer. Irgend etwas stimmt nicht mit dem rechten Arm dieses Burschen. Sehen Sie sich dieses Bild an.«
    Der Schlitz klappte zu.
    Pendrake wand sich verzweifelt. Aber er fühlte Müdigkeit heraufkriechen, und das Netz hielt ihn so fest umschlungen, daß alles Sichwinden nichts half.
    Mit der Plötzlichkeit eines Blitzes schlug Dunkelheit über ihm zusammen.

 
5
     
    »In den zwei Jahren, seit denen Sie hier sind«, sagte Nypers, »hat sich die Firma ganz gut herausgemacht.«
    Pendrake lachte. »Was soll der Scherz, Nypers? Wie meinen Sie das, in den zwei Jahren, seit denen ich hier bin? Weiß Gott, ich bin schon so lange hier, daß ich mir wie ein Greis vorkomme.«
    Nypers nickte. »Ich weiß, wie es ist, Sir. Alles übrige wird allmählich verschwommen und unwirklich. Mit der Zeit entsteht das Gefühl, als ob eine andere Person jenes vergangene Leben gelebt hätte.« Er wandte sich ab. »Nun, ich lasse den Winthrop-Vertrag bei Ihnen.«
    Pendrake gelang es schließlich, seinen erstaunten Blick von der unbelebten Eichentäfelung der Tür abzuwenden, hinter der der alte Kontorist verschwunden war. Verwundert schüttelte er den Kopf; dann ärgerte er sich gelinde über sich selbst. Doch als er sich an den Schreibtisch setzte, grinste er bereits wieder.
    Den alten Mr. Nypers mußte heute morgen der Hafer stechen. »In den zwei Jahren, seit denen ...« Mal sehen, wie lange war er denn nun schon Geschäftsführer der Nesbitt-Gesellschaft? Bürogehilfe mit sechzehn

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