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Die Bestie

Die Bestie

Titel: Die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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den Arbeitern dort einen Mann auszusuchen.«
    Das flackernde Lämpchen erlosch. Der untersetzte Birdman schüttelte sich wie ein Tier, das einen wolkenbruchartigen Regen über sich hat ergehen lassen müssen. Mit raschen Schritten ging er zu einem Schränkchen in einer Ecke seines Büros. Schnapsflaschen schimmerten ihm entgegen. Fast ohne hinzusehen, langte er nach einer, goß sich ein Glas voll von goldgelber Flüssigkeit und schüttete es mit einem Schluck hinunter.
    Er kehrte dann langsam zu seinem Schreibtisch zurück. Seltsam, dachte er, welche starke Wirkung der Klang jener Stimme immer auf ihn hatte.

 
13
     
    Er lag in tiefer Dunkelheit.
    Pendrake runzelte die Stirn. Er erinnerte sich an den Kampf mit den drei Bandenmitgliedern – dumme Narren, ihn für völlig ungefährlich zu halten! –, und er erinnerte sich auch an die Bruchlandung auf dem Mond.
    Er hatte sie nicht geplant. Doch die Geschehnisse hatten sich sehr rasch abgespielt, und es war ihm nicht mehr genug Zeit geblieben, um zu lernen, wie die fremdartigen Kontrollen des Raumantriebs funktionierten.
    Ja, die Bruchlandung und die Geschehnisse davor waren klar genug in seinem Gedächtnis. Es war die Dunkelheit, die ihn verblüffte.
    Es herrschte undurchdringliche Schwärze um ihn, und so hatte der Weltraum nicht ausgesehen. Das Universum war ein Vorhang aus Samt gewesen, auf dem Myriaden winziger Brillanten saßen, und die Sonne hatte durch die Bordluken der rasenden Flugmaschine gelodert und geflammt. Dunkelheit, ja – aber nicht so, wie jetzt!
    Pendrake zog in seiner Verwirrung unbewußt die Brauen zusammen und versuchte, den Arm zu bewegen.
    Er bewegte sich zögernd und schwer, als ob ihn Treibsand umklammerte. Oder als ob er in einem Sandhaufen begraben ...
    Sein Verstand machte einen einzigen, gewaltigen Erkenntnissprung. Pulverisierter Bimsstein! Er lag in einem »See« von lockerem Steinstaub, der sich auf der der Erde abgekehrten Seite des Mondes angesammelt hatte, und alles, was er zu tun hatte, war ...
    Er brach aus seinem Gefängnis von Staub empor und stand blinzelnd im gleißenden Schein der Sonne. Sein Mut sank. Er befand sich inmitten einer schier endlosen Wüste. Etwa hundert Meter entfernt zu seiner Linken ragte eine Flugzeugtragfläche aus dem Sand empor. Zu seiner Rechten, etwa fünfhundert Meter entfernt, erstreckte sich ein langer, niederer Hügelkamm, vor dem die schräg einfallenden Strahlen der Sonne nahezu pechschwarze Schatten hervorriefen.
    Der Rest war Wüste. Soweit sein Auge zu blicken vermochte, erstreckte sich die glatte Fläche aus pulverisiertem Bimsstein, gesprenkelt mit zahlreichen kleineren und größeren Felsbrocken. Pendrakes Blick kehrte zu der hervorstehenden Tragfläche zurück, und mit jäher Intensität kam der Gedanke: »Das Triebwerk!« Er begann zu laufen. Seine Schritte waren langgestreckt und federnd, und er lernte rasch, die Balance zu bewahren. Neue Hoffnung hatte sich eingestellt, denn der Schaden, den die Zelle des Raumschiffs erlitten hatte, spielte keine Rolle. Das Leitwerk und die Tragflächen mochten abgerissen, der Rumpf zerschellt sein. Solange das Triebwerk und die Antriebswelle intakt und in einem Stück waren, würde das Gerät fliegen können.
    Es war die fast lotrechte Stellung des Flügels, die ihn täuschte. Er benützte eine lose Metallplatte als Schaufel und begann unter der Tragfläche zu graben. Mindestens eine halbe Stunde lang wühlte er verbissen im Sand, bis er endlich zum abgerissenen Ende des Flügels kam.
    Darunter war kein Flugzeug, kein Motor, kein Leitwerk – nichts als pulverisierter Bimsstein.
    Der Flügel wies in den Himmel hinauf, ein stummes Überbleibsel einer Flugmaschine, die irgendwie ein Stück ihrer selbst abgestoßen hatte und dann in die Unendlichkeit davongezogen war. Wenn die Gesetze der Wahrscheinlichkeit nicht logen, würde die Maschine und ihr Triebwerk bis zum Ende der Zeit durch den Raum fliegen.
    Doch es blieb noch eine letzte Hoffnung. Vielleicht ... Pendrake begann eilig auf den Hügelkamm zuzugehen. Die Abhänge des Grats waren steiler, als er aus der Ferne geschätzt hatte, und sie lagen in tiefen Schlagschatten begraben. Die Sicht war schlecht; immer wieder rutschte er zurück, gefolgt von kleinen Bergrutschen des losen Sandes. Nach langen Minuten angestrengter Arbeit hatte er erst die Hälfte des Weges zur Grathöhe zurückgelegt, die sich etwa sechzig Meter über der Ebene erhob. Und es begann kalt zu werden.
    Zunächst spürte er die

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