Die Bestien - Thriller (German Edition)

das denn gar nicht?«
    Hal spannte den Hahn seiner .38 S&W.
    »Oh, komm schon, Hal. Du brauchst mich. Denk doch nur mal an all die Drecksarbeit, die ich im Lauf der Jahre für dich erledigt hab.«
    Hal wusste, wie sehr Ethan die Verantwortung genoss, Beweise verschwinden zu lassen. Es gefiel ihm, mitmischen zu dürfen – es gab ihm das Gefühl, etwas Besonderes zu sein, so als sei er Ehrenmitglied des Billings Police Departments.
    Bei Gott, Ethan Griner war so ziemlich der letzte Mensch, den Hal als Officer einstellen würde – er war ein fähiger Mechaniker, konnte einen Wagen unglaublich geschickt und blitzschnell auseinandernehmen, aber davon abgesehen war er eine feige, schleimige Ratte, ohne Rückgrat oder Charakterstärke.
    »Ethan?«
    Ethan blinzelte und wischte sich über den Mund. »Ja?«
    »Halt verdammt noch mal wenigstens einmal in deinem Leben die Klappe.« Und damit drückte Hal ab, zweimal.
    Ethans Gesicht verwandelte sich in einen Krater, Blut und Hirnmasse spritzten mit voller Wucht aus seinem Hinterkopf. Er taumelte zurück, fiel um und kam mit einem heftigen Schlag auf dem Boden auf.
    Hal schlurfte zu Ethan hinüber, stellte sich über ihn und spuckte auf die Leiche hinunter. »Danke, dass du mir meine Tochter zurückgebracht hast«, sagte er mit einem Grinsen, musste dann jedoch erneut Blut spucken.
    Er drehte sich um und schaute auf Darlene hinunter. Sie hatte einen dunkelvioletten Fleck auf der linken Seite ihres Gesichts, eine Schusswunde in ihrem rechten Bein und unzählige Kratzer am ganzen Körper. Es waren ihre einzigen Wunden, obwohl sie vor einigen Stunden von über einem halben Dutzend Kugeln getroffen worden war. Aber Hal hatte ihren echten Körper gesehen, er hatte ihn aufgeschnitten, um seinen Sohn herauszuholen.
    Dieses … Ding, das dort auf der Matratze lag, sah zwar aus wie Darlene und es roch auch wie Darlene, aber das war nicht wirklich seine Tochter. Er wusste nicht, was es war oder wie es mit der Dose zusammenhing, aber er würde es bald herausfinden.
    Hal beugte sich nach unten, hob Darlenes Kopf hoch und nahm ihr die Blechdose ab, die um ihren Hals hing. Dann hängte er sie sich selbst um. »Wach auf«, sagte er und schlug seiner Tochter ins Gesicht. Er zuckte zusammen, als die plötzliche Bewegung schmerzhafte Blitze durch seinen Arm und seinen gesamten Körper jagte.
    Ethan hatte Darlene ordentlich ausgeknockt, so viel stand fest.
    Der beschissene Idiot hatte noch nicht mal ein dreizehnjähriges Mädchen im Griff.
    Hal verpasste ihr noch ein paar weitere Ohrfeigen. Sie blieb bewusstlos.
    Es sah ganz so aus, als würde sie noch eine ganze Weile außer Gefecht bleiben.
    Er ging zurück zur Couch, ließ sich darauf fallen, nahm die Dose von seinem Hals und legte sie neben sich auf das Sofa.
    Er starrte das verrottete Ding an.
    Was war so besonders an der Blechdose, dass Darlene es riskiert hatte, sich in sein Haus zu schleichen und sie zurückzuholen? Und wie war es möglich, dass sie Hal so krank gemacht hatte, und das so plötzlich?
    Er rief Randall über Funk an und beorderte ihn in die Hütte, aber pronto. Dann lehnte er sich zurück und wartete.
    Zwanzig Minuten später schwang die Hüttentür auf. Officer Buck stürzte herein, völlig außer Atem und mit einem neugierigen Ausdruck im Gesicht.
    »Was ist los, Chief?«, keuchte Randall. Als er Ethan in einer Blutpfütze auf dem Boden liegen sah, das Gehirn über die Bodendielen verteilt, blieb ihm der Mund offen stehen. Als Randall jedoch erkannte, wer auf der Matratze lag, verschwand sämtliche Farbe aus seinem Gesicht. »Was zur Hölle?« Randalls Augen sprangen zwischen Ethan und Darlene hin und her. »Chief, was ist hier los?«
    Hal sah den jungen Officer an. »Dale ist tot.«
    »Mein Gott«, keuchte Randall. »Wie?«
    Hal deutete mit einem Kopfnicken auf Ethan.
    »Warum hat er Dale denn umgebracht?«
    »Weil er und Billy Warrall Darlene umgebracht haben. Dale hatte den Auftrag, die beiden umzubringen, aber es scheint so, als hätten sie ihn zuerst erwischt.«
    »Aber … Darlene ist gar nicht tot«, sagte Randall und starrte ungläubig auf Darlene, die auf der Matratze lag.
    »Doch, sie ist gestorben. Ihr Körper liegt auf Harmons Tisch. Das ist nicht Darlene. Nicht wirklich.«
    »Das ist doch verrückt«, sagte Randall. »Wie ist das denn überhaupt möglich?«
    »Ich erklär dir alles später. Aber jetzt will ich, dass du draußen Wache stehst und niemanden reinlässt, okay? Das ist ein Befehl.«
    »Aber Chief