Die Bestien - Thriller (German Edition)
weiß neben all dem Blut, und sagt: »Jim, du bist hier.«
»Wo ist Suzie?«
»Suzie ist … tot«, antwortet sie, und sie lächelt immer noch.
Jim schüttelt den Kopf, und dann hört er eine Stimme im Zimmer nebenan.
Tot? Sie kann nicht tot sein.
Jim stürmt den Flur hinunter, stürzt durch die Tür in Suzies Zimmer und richtet seine Waffe auf Ryan, der mit gesenktem Kopf am Rand von Suzies Bett sitzt und murmelt: »Ich konnte nichts dafür, sie hat mich dazu gebracht.«
Suzie liegt auf dem Bett, nackt, ihr schmaler, blasser Körper voller Blut und von blauen Flecken übersät. Jim stößt einen Schrei aus, der in seiner Kehle brennt und Ryan einen solchen Schock versetzt, dass er ihn wieder aus der Welt reißt, in die er sich geflüchtet hat. Dann feuert Jim bum, bum, bum, bum, bum! seine Waffe auf Ryan ab, der mit einem Krachen gegen die Wand hinter dem Bett geschleudert wird, während seine Brust in einer Wolke aus Blut und Gewebe explodiert.
Während sein Schrei noch immer in der Luft hängt, lässt Jim die Pistole fallen und rennt zu seiner Schwester hinüber. Er zieht sein Hemd aus und breitet es über ihrem Körper aus, und dann setzt er sich aufs Bett und nimmt sie in die Arme. Sie fühlt sich ganz kalt an. »Suzie, bist du okay, Kleines? Suzie, wach auf.«
Er sieht die klaffende Wunde in ihrem Kopf, aber er wiegt sie immer noch sanft hin und her und will sie durch seinen schieren Willen wieder zum Leben erwecken. »Bitte, wach auf. Bitte, wach auf«, sagt er und streichelt ihr über ihr blondes Haar. »Du darfst nicht sterben.«
Er bemerkt gar nicht, dass sich jemand auf ihn stürzt und hört auch die Schreie nicht, bis das Messer sein Gesicht aufschlitzt.
»Du verdammter Scheißkerl!«, brüllt Helen. »Du hast ihn umgebracht!«
Er fühlt keinen Schmerz. Sein Körper ist taub, aber er spürt, wie das Blut über sein Gesicht tropft. Helen erhebt das Messer erneut, aber bevor sie noch einmal auf ihn einstechen kann, wird sie von zwei Männern in Uniform überwältigt.
Jim blickt zu Suzie hinunter und weiß, dass seine Welt hier endet. Sie fühlt sich so klein und zerbrechlich in seinen Armen an, und so sehr er Ryan auch dafür hasst, was er getan hat, sich selbst hasst er noch mehr. Er war nicht für sie da, konnte sie vor den Vogelscheuchen dieser Welt nicht beschützen.
Als die Bullen ihn von Suzie wegzerren, spürt er, wie irgendetwas zerreißt. Alles wird schwarz, und als er die Augen wieder öffnet, ist er noch immer in Suzies Zimmer, aber jetzt ist es ganz dunkel, und außer ihm und Suzie ist niemand da. Es ist ganz still, Suzie ist angezogen, und an ihrem Körper ist nicht ein einziger Tropfen Blut. Sie sieht sehr friedlich aus. Dann öffnet Suzie die Augen und schaut zu ihm herauf. Aber es ist gar nicht Suzie, es ist jemand anders, der nur aussieht wie Suzie.
Darlene?
Sie steht auf und lächelt, und dann streckt sie sich vor und küsst ihn auf die Wange. »Es ist okay«, sagt sie, und ihre Stimme klingt genau wie Suzies. »Ich vergebe dir.«
Jim versucht zu sprechen, aber er findet keine Worte.
»Du hast es geschafft, du hast die Mauer durchbrochen«, sagt sie, und dann sieht sie ihn mit entsetzlich traurigen Augen an und sagt: »Danke.«
Ist das ein Traum?
Er versteht es nicht. Er hat dieses Mädchen noch nie zuvor gesehen, und trotzdem hat er das Gefühl, sie zu kennen.
Dann streckt das Mädchen, das er kennt und das Darlene heißt, eine Hand zum Boden aus und hebt eine Blechdose auf. Es ist ein großes, verbeultes altes Ding. »Die gehört jetzt dir«, sagt sie und reicht ihm die Dose.
Zögernd nimmt Jim sie an sich, hält sie an ihrer Schnur hoch und starrt auf das verbeulte Metall. Ihm? Was soll er denn mit einer Blechdose anfangen?
»Öffne sie«, sagt das Mädchen, und in ihren Augen liegt Verzweiflung.
Jim umfasst den Deckel und öffnet ihn.
Eine Art Nebel entweicht aus der Dose. Er ist wunderschön, perlmuttfarben, und während er durch die Luft schwebt, wechselt er immer wieder seine Form.
Dann fliegt die Wolke auf das Mädchen zu. Sie schließt ihre Augen, und die Wolke schießt wie eine Pistolenkugel in die Brust des Mädchens und verschwindet darin.
Jim sieht verblüfft zu.
Das Mädchen öffnet die Augen und schaut Jim an. Sie weint.
»Ich danke dir«, flüstert sie.
Jim schüttelt den Kopf. »Aber ich verstehe nicht, was …«
Jetzt hat das Mädchen eine Waffe in der Hand und zielt damit auf Jim. Stumm sagt sie: Es tut mir leid, und dann, während ihr eine
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