Die Bestien - Thriller (German Edition)
Verstand und ihre Genialität dankte.
Im selben Moment, in dem er den ersten Fuß in den Kiefernwald setzte, hörte er das Knurren. Er blieb stehen und schaute sich um. Zuerst sah er nur glühende Augen, dann auch Schatten aus der Dunkelheit auftauchen. Vier Kreaturen kamen auf ihn zu – zwei Füchse, ein Kojote und ein Rehbock. Dies waren jedoch längst nicht alle Tiere, und Jim nahm an, dass sich die anderen bereits auf dem Weg zu ihm befanden.
Nun, da Jim im Besitz der Blechdose und somit dafür verantwortlich war, ihre Seelen zu verkaufen, waren die Geister-Tiere hinter ihm her. Sie wollten nicht, dass er den Stand am Straßenrand verließ.
»Tut mir leid, Jungs«, sagte Jim zu den sich nähernden Tieren. »Aber ich kann nicht hierbleiben. Ich muss zu Darlene.«
Die Kreaturen der Nacht spürten seine Missachtung, und ihre Wut wuchs umso mehr.
»Ich nehme nicht an, dass ihr mich einfach durchlasst?«
Ihr Knurren und Fauchen war ihm Antwort genug.
Es sah ganz so aus, als würden sie ihn nicht kampflos gehen lassen.
Jim atmete tief ein und machte einen Schritt auf sie zu.
Die Tiere stürzten sich auf ihn.
Wie eine Maus, die einer Gruppe hungriger Katzen zum Fraß vorgeworfen wird, fand Jim sich inmitten einer Meute fauchender, knurrender Tiere wieder. Große, schwere Körper warfen sich auf ihn und zerrissen ihn mit ihren Krallen und Zähnen, und der Rehbock rammte ihm sein Geweih in den Bauch.
Jim wehrte sich gegen ihre Versuche, ihn zu Boden zu zwingen, indem er sich seinerseits auf sie warf. Er nahm den ranzigen Gestank des Todes wahr, während beißende Schmerzen jeden Teil seines Körpers zu zerreißen schienen. Eine mächtige Kralle packte sein Bein und hielt ihn so lange fest, dass die anderen Tiere ihm einige tiefe Kratzer und Bisswunden zufügen konnten, aber mit einem trotzigen Schrei riss Jim sich schließlich von den Kreaturen los. Ein großer Fetzen seines Beines blieb in der Kralle stecken, aber Jim humpelte trotzdem davon.
»Ihr könnt mich nicht töten«, fauchte er sie an. »Ich gebe nicht auf. Ich gehe nicht zurück an den Stand, ihr könnt euch eure Mühe also genauso gut sparen.«
Die Tiere folgten ihm nicht, sondern krochen in die Schatten zurück. Jim wollte liebend gerne glauben, dass sie aufgaben, weil sie wussten, dass er es ernst meinte, aber vermutlich trommelten sie nur den Rest ihrer Truppen für den nächsten Angriff zusammen.
Es wäre ihm egal, wenn ihn jedes einzelne der Geister-Tiere angreifen würde – er würde trotzdem zur Mine kriechen, notfalls mit abgerissenen Gliedmaßen, und alles tun, was er tun musste, um Darlene zu retten.
Als die Tiere verschwunden waren, inspizierte Jim seine Wunden. Seine Kleider waren völlig zerrissen und zerfetzt, und auch durch den Stoff hindurch konnte er mehrere Fleischwunden erkennen. Blut tropfte aus seinen unzähligen Kratzern, Schnitten und Bissspuren. Es hätte schlimmer sein können. Abgesehen von dem großen Stück Fleisch, das sie aus seinem rechten Bein gerissen hatten, das nun höllisch schmerzte, war er nicht allzu schlimm verletzt – er war längst nicht so übel zugerichtet wie Craig. Er nahm sich einen Moment Zeit, um einen Streifen Stoff aus seinem T-Shirt zu reißen und ihn um sein Bein zu binden. Sobald er und Darlene in Sicherheit waren, würde er sie bitten, es richtig zu verbinden.
Obwohl er nun auf beiden Beinen humpelte, schleppte Jim sich weiter durch die Berge und folgte dem Weg, den die abgeknickten Zweige ihm wiesen.
ELF
»Was willst du?«, fragte Darlene und sah Hal voller Hohn und Abscheu an.
»Ich will, dass du mir sagst, was hier los ist. Und damit meine ich, mit dir, mit mir und mit dieser Dose.« Hal warf einen Blick an die Stelle, an der er die Dose neben sich auf die Couch gelegt hatte.
Sie war verschwunden.
»Wo ist sie?«, rief Hal aus.
»Wo is‘ was?«
»Du weißt verdammt gut, was ich meine. Die Dose. Wo ist sie?«
Darlene zuckte die Achseln.
»Sag‘s mir, du Hure, oder ich komm rüber und bring dich zum Reden.« Hals Herz klopfte schnell, aber schwach.
»Ich weiß nich‘, wo die Dose is‘«, sagte Darlene. »Ich hatte sie bei mir, als Ethan mich ausgeknockt hat. Aber jetzt hab ich sie nich‘ mehr.«
»Lüg mich nicht an. Du weißt, was mit dir passiert, wenn du mich anlügst.«
»Du kannst mir nich‘ wehtun. Nich‘ in deinem Zustand.«
Sie hatte recht – er war nicht in der Verfassung, irgendeinen nennenswerten Schaden anzurichten. Verdammt, ihm tat ja sogar das
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