Die Bestien - Thriller (German Edition)
Sprechen weh, wie sollte er sie da ernsthaft bestrafen, wenn er sie nicht direkt erschießen wollte?
»Wo ist die Dose?«, knurrte Hal. »Ich mein‘s ernst.«
»Du kannst mit mir machen, was du willst, ich werd‘ dir einen Scheiß erzählen. Du stirbst sowieso bald.«
»Was meinst du damit? Wie werde ich sterben?«
Darlene zuckte erneut die Achseln.
»Verdammt!« Hals gesamter Körper verkrampfte sich, und nach einem schmerzhaften Hustenanfall bemerkte er, dass seine Hände mit frischem Blut besprenkelt waren.
»Siehst du, du hast nich‘ mehr viel Zeit«, sagte Darlene. »Ich weiß, wie ich dir helfen kann, aber zuerst musst du mir ein paar Dinge versprechen.«
Hal wischte seine blutigen Hände an seiner dreckigen Hose ab und sah zu Darlene hinüber. »Zum Beispiel?«
»Dass du mich gehen lässt und dass niemand Jim wehtun wird.«
Hal zog ihr Angebot in Erwägung – für ungefähr eine Sekunde. »Nein. Du sagst mir nicht, was ich tun soll. Ich sage dir, wie‘s läuft. Du wirst mir alles erzählen. Wenn du es nicht tust, werde ich dich nicht nur in den Keller werfen, damit du da unten verrottest, wir werden, sobald wir ihn geschnappt haben, auch deinen Freund da unten einsperren. Vielleicht vergraben wir euch beide ja auch gemeinsam lebendig, damit ihr eines langsamen, qualvollen Todes sterben könnt. Kapiert? Also, mein liebes Kind, du sagst mir jetzt, wie ich diese Krankheit aufhalten kann.«
Darlene starrte ihn sehr lange an.
»Verdammt, bist du überhaupt meine Tochter? Wer bist du? Ich habe dich doch vorhin mit eigenen Augen gesehen, vollkommen zerfetzt. Ich habe deine Leiche auf Harmons Tisch liegen sehen. Wie zur Hölle ist es da möglich, dass du hier fast ohne einen einzigen Kratzer am Leib vor mir sitzt?«
»Die Dose. Sie is‘ sehr mächtig«, erklärte Darlene schließlich.
»Was du nicht sagst? Aber woher? Was war da drin?«
»Sie hat die Macht, Leben zu geben und Leben zu nehmen.«
»Kann sie mir helfen? Kann sie mich davor retten … zu sterben?«
Darlene nickte.
»Aber wo ist sie jetzt?«
»Sie is‘ weg.«
»Das weiß ich, aber wo ist sie hin?«
Darlene verschränkte ihre Arme. »Sag ich dir nich‘. Nich‘, solange du deinen Jägern nich‘ über Funk gesagt hast, dass sie Jim nich‘ mehr jagen sollen.«
Hals rechte Hand begann zu zittern, und er hatte Schwierigkeiten, die Waffe ruhig zu halten. »Sag‘s mir, sonst stirbst du.«
»Ich bin sowieso schon tot. Denkst du wirklich, ich gebe dir noch die Genugtuung und verrate dir, wo die Dose is‘ oder wie du geheilt werden kannst? Erschieß mich, es is‘ mir egal. Du hast mich schon vor langer Zeit getötet.«
Hals Hand zitterte noch immer, und schließlich war er gezwungen, seinen Arm zu senken. »Schlampe«, schnaufte er. »Du sagst es mir schon noch. Das garantiere ich dir. Ich finde schon noch raus, was hier eigentlich los ist. Denk bloß nicht, dass ich das nicht tue. Du kannst ruhig dasitzen und schmollen wie ein kleines Kind, schließlich bist du das ja auch, aber letzten Endes erfahre ich schon noch, was ich wissen muss.«
»Ich glaub nich‘, dass du die Wahrheit wissen willst. Wenn du sie erst kennst, wirst du dir noch wünschen, du hättest sie nie erfahren.«
Hal funkelte Darlene böse an. Auf ihrem Gesicht lag ein schwaches Grinsen. Er spannte seinen Kiefer an, aber der stechende Schmerz, der sich dadurch in seinem Gesicht ausbreitete, war so stark, dass er ihn wieder entspannte. Dann entgegnete er: »Du erzählst mir jetzt besser, was hier los ist.«
Darlene schüttelte den Kopf, langsam und verächtlich. Plötzlich zuckte sie zusammen und legte eine Hand auf ihren Bauch. »Das Baby«, sagte sie. »Es tritt.«
Hal atmete einen Schwall übel riechender Luft ein. Das Baby!
Was war mit seinem Sohn passiert? Wenn Darlene auf unerklärliche Weise wieder zum Leben erwacht war, und noch dazu ohne ihre tödlichen Verletzungen, was war dann mit seinem Sohn? War es wirklich möglich, dass auch sein Sohn noch am Leben war, in Darlene?
Das änderte natürlich alles.
Hal, der dringend frische Luft brauchte, erhob sich. Sein Körper tobte vor Schmerzen. Er starrte etwa eine Minute lang auf den Boden, unfähig, sich zu bewegen, und biss vor Schmerzen die Zähne zusammen. Als die Schmerzen nachließen, blickte er wieder auf und bemerkte, wie ein flüchtiges Lächeln über Darlenes Gesicht huschte.
»Um dich kümmere ich mich später«, sagte er. »Denk drüber nach, was dein Leben wert ist. Wenn du dir schon nichts
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