Die Bestien - Thriller (German Edition)
dir die Mühe. Wenn er über Funk nicht antwortet, dann kann er auch nicht ans Telefon gehen.«
»Was denkst du, was passiert ist?«
»Wer weiß?«, murmelte Hal.
Als er zu Darlene hinunterschaute, war Hal sich sicher, dass keiner ihrer Knochen gebrochen war, aber er konnte sehen, dass sie trotzdem große Schmerzen hatte. Die Haut an ihren Armen und Beinen war rot und verfärbte sich allmählich blau, ihre Nase blutete, und ihr Haar war total zerzaust. Es war offensichtlich, dass sie sich alle Mühe gab, nicht vor ihrem Vater zu weinen. Sie war stark – in dieser Hinsicht kam sie nach ihrem alten Herrn – und zeigte nicht gerne Schwäche. Hal war ganz ungewollt ein wenig stolz auf sie, aber er brauchte die Informationen immer noch, und er würde verdammt noch mal dafür sorgen, dass er sie auch bekam. Er wollte sie nicht töten – sie trug seinen Sohn in sich –, aber er würde trotzdem alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel anwenden, um aus ihr herauszuquetschen, was sie wusste.
»Bist du jetzt bereit zu reden?«, fragte Hal. Er hatte den kupfrigem Geschmack von Blut im Mund, der immer intensiver wurde, je weiter die Nacht voranschritt.
Die zitternde Darlene schniefte das Blut ihre Nase hoch und erwiderte: »Fick … dich.«
Hal seufzte. »Sag mir einfach, wie ich geheilt werden kann, dann werden wir aufhören, dich zu quälen. Und vielleicht werde ich den Jägern auch sagen, dass sie Jims Leben verschonen sollen. Aber du weißt ja, wie locker den Jungs der Finger am Abzug sitzt, wenn ihm also doch was passieren sollte, dann ist das nicht meine Schuld, kapiert? Aber erst sagst du mir, was ich wissen will, sonst …«
»Du wirst mich nich‘ töten«, sagte Darlene. »Ich hab dein Baby in mir, deshalb werd‘ ich dir nur sagen, was du wissen willst, wenn du mir versprichst, dass du mich und Jim gehen lässt.«
»Darlene ist schwanger?«, platzte es aus Randall heraus. »Heilige Scheiße, Chief, das ist …«
»Ruhe!«, fuhr Hal in an.
Randall biss sich auf die Lippen.
»Du bist genauso stur wie ich«, wandte sich Hal wieder an Darlene. »Deine Mutter, also, das war eine Frau, die wusste, wie man Anweisungen befolgt. Ein Jammer, dass du nicht ein wenig mehr nach ihr kommst.«
»Lass sie da raus«, keuchte Darlene.
»Ja, sie wusste wirklich, wie man Anweisungen befolgt. Aber, bei Gott, was war sie doch für eine wertlose Schlampe. Ich war froh, als sie gestorben ist, weißt du?«
»Hör auf!«, sagte Darlene, die ihr Schluchzen nun nicht mehr zurückhalten konnte.
»Du hättest den Ausdruck auf ihrem Gesicht sehen sollen, als ich mit der Waffe auf sie gezielt habe – kurz bevor ich abgedrückt habe.«
Darlene, der nun Tränen über die Wangen strömten, sah zu Hal hinauf. Sie keuchte: »Was?«
»Du hast richtig gehört. Ich hab deine Mutter umgebracht. Hab ihr verdammtes Hirn über den ganzen Schlafzimmerboden verteilt. Und es hat sich richtig gut angefühlt.« Hal konnte nicht anders. Darlene machte es zu großen Spaß, ihre Spielchen mit ihm zu treiben und ihn zum Narren zu halten. Es war höchste Zeit, dass er es der hinterlistigen kleinen Hure ein wenig heimzahlte. Und er empfand große Genugtuung dabei, ihr endlich die Wahrheit darüber zu erzählen, was vor all den Jahren passiert war – er wollte sich an ihrem Schmerz und ihrer Wut weiden.
»Nein«, sagte Darlene.
»Doch. Ich war wütend, weil sie ein Mädchen zur Welt gebracht hatte. Ich hatte die Schnauze voll. Wir haben uns gestritten und ich hab sie windelweich geprügelt – was für sie nichts Neues war. Aber dass ich meinen Revolver aus dem Beistelltisch genommen und damit auf Ruth gezielt habe – das war neu. Ich bin mir sicher, dass sie dachte, ich würde bluffen und dass die Waffe gar nicht geladen wäre.« Hal schüttelte den Kopf. »Verdammt, sie hätte es wirklich besser wissen müssen. Meine Waffe ist immer geladen.« Als Hal Darlenes zitterndes Kinn und die Tränen sah, die über ihr Gesicht flossen, grinste er.
»Ich hasse dich«, sagte Darlene, der Rotz aus der Nase tropfte.
»Aber sie muss den Ausdruck auf meinem Gesicht gesehen haben, oder sie hat bemerkt, dass eine Kugel in der Kammer steckte. Als ich nämlich meinen Finger an den Abzug gelegt habe, hat sie ihre Augen ganz weit aufgerissen …«
»Sei still«, schluchzte Darlene.
»… sie hat den Kopf geschüttelt …«
»Sei still, sei einfach nur still!«
»… und dann hat sie angefangen zu weinen und um ihr bedauernswertes Leben zu betteln …«
»Sei
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