Die Bestien - Thriller (German Edition)
Hunde hatten aufgehört zu fressen und sahen ihr Herrchen fragend an.
Hal wischte sich über die Augen und sagte: »Es geht mir gut, Jungs. Widmet euch ruhig wieder eurem Abendessen.«
Zufrieden fraßen sie weiter.
Ich schwöre, dass diese Hunde mich verstehen. Sie sind cleverer als die meisten Menschen, die ich kenne.
Die Hunde waren jedoch nicht die Einzigen, die über seinen Hustenanfall erschrocken waren. Noch so ein Anfall, fürchtete Hal, und er hustete einen Lungenflügel aus.
Aber es war der Geschmack in seinem Mund, der ihm am meisten Sorgen bereitete: wie schimmeliger Käse oder eine Woche alter Abfall.
Er glich dem Geruch, der ihm aus der Blechdose entgegengestiegen war, als er sie letzte Nacht geöffnet hatte.
Gott, ich hoffe bloß, dass nichts Giftiges in dieser Blechdose war.
Er dachte an Darlene und daran, dass Andrew sie heute Morgen mit der Dose gesehen hatte.
Nachdem sie in der Hütte gewesen ist. Nur mal gucken – von wegen. Was hat sie wirklich dort gewollt?
Dale hatte den Fremden anschließend gefragt, was Darlene dort getrieben hatte, aber er hatte das Maul gehalten.
Selbst, als Dale die Rohrzange herausgeholt hatte.
Der Typ ist härter als er aussieht.
Hal erinnerte sich daran, wie der Mann die Dose ganz fest an seine Brust gepresst hielt, als er in die Hütte stolperte. Irgendwie unheimlich.
Und jetzt hatte Darlene die Dose.
Gott allein wusste, warum sie dieses Ding wollte. Abgesehen von dem fauligen Geruch war die Blechdose leer gewesen.
Dummes Gör. Sie denkt wahrscheinlich, da sei ein Flaschengeist oder so was drin.
Noch ein Grund, sie morgen aufzusuchen – wenn er die Dose hatte, würde er vielleicht herausfinden, was das für ein Gestank war, der womöglich schuld daran war, dass er sich so flau fühlte und diese Schmerzen verspürte.
Hal stürzte den Rest des Biers in dem Versuch hinunter, seinen Mund so von dem fauligen Geschmack zu befreien.
Es klappte nicht.
Als Hal zum Kühlschrank ging, weil er hoffte, ein zweites Bier würde die Fäule in seinem Mund endgültig abtöten, tastete er mit einer Hand seine bandagierte Nase ab.
Gottverdammte Fremde.
Hal verzog das Gesicht.
Es würde ihm immensen Spaß bereiten, morgen diesen großen Biker zu jagen.
Er konnte es kaum erwarten, diesen Hurensohn leiden zu sehen.
DREI
Das Weinen eines Mannes weckte Jim aus einem traumlosen Schlaf. Für ein paar desorientierte Augenblicke wusste er nicht, wo er sich befand.
Doch dann erinnerte er sich wieder an die Geschehnisse der letzten Nacht, an jedes einzelne grauenhafte Detail.
Er setzte sich auf, sein steifer Körper schmerzte. In seinem ausgetrockneten Mund schmeckte er Blut.
Von der Decke hing eine einsame Glühbirne, in deren Lichtschein Staubflocken durch die trockene Kellerluft wirbelten. Jim schaute sich um. Er sah einen Tisch, auf dem zwei Kisten mit Schrott standen, kaputte Regale voller Spinnweben, einen Holzstuhl, der an einer Wand lehnte, und – und das verstörte ihn am meisten – mehrere Erdhaufen, von denen drei aussahen, als habe man sie ganz frisch aufgeschüttet. Die langen, rechteckigen Hügel erinnerten Jim an Gräber. Hinter den Erdhaufen lag nichts als Finsternis, und Jim fragte sich, was sich sonst wohl noch alles in dieser Dunkelheit verbarg.
Er wandte sich von den Erdhaufen ab in die Richtung, aus der das Weinen kam. Auf einer gegen die Wand gepressten Matratze sah Jim einen Mann, der sich ganz klein zusammengerollt hatte. Er lag auf der Seite, das Gesicht von Jim abgewandt.
»Hey«, krächzte Jim. Er hustete und versuchte, seine Kehle vom Staub zu befreien. »Hey, wie heißt du?«
Das Schluchzen des Mannes erstarb mit einem Röcheln. Er drehte sich um, setzte sich auf und sah Jim an.
Jim schnappte nach Luft.
Das Gesicht des Mannes war unter Bandagen verborgen, die um seine Stirn, seine Wangen und seinen Hals gewickelt waren. An den unverdeckten Stellen sah sein Gesicht fürchterlich blau und zerschrammt aus. Seine Klamotten waren zerfetzt und blutbefleckt.
Der Mann rieb sich die Augen, die ziemlich rot aussahen und ganz offensichtlich völlig ausgetrocknet waren, und setzte sich eine Mütze mit der Aufschrift I ♥ Bush auf.
Jim hätte über die plumpe und mittlerweile überholte Doppeldeutigkeit der Kappe gelacht, wenn er nicht gemeinsam mit einem Mann, der aussah, als habe er zehn Runden gegen Freddy Krueger gekämpft, im Keller eines heruntergekommenen Schuppens mitten in den Blue Ridge Mountains gefangen gewesen wäre.
»Du bist
Weitere Kostenlose Bücher