Die Bestien - Thriller (German Edition)
Männer in der Stadt postiert, und zwei Zweierteams bewachen die Umgebung.«
Wache stehen und in der Stadt zu patrouillieren waren die unbeliebtesten Jobs, schließlich wollten alle draußen in den Bergen auf die Jagd gehen. Aber sie brauchten nun einmal Männer rund um den Berg, falls die Fremden es doch irgendwie so weit schaffen sollten. Obwohl es noch unwahrscheinlicher war, dass ihre Beute die Stadt erreichte, benötigten sie auch dort unten Wachen, um ihre Geschichten wie die vom gefährlichen entflohenen Verbrecher besser verkaufen zu können.
»Gut. Dann wissen die Männer, dass sie die Geschichte in Umlauf bringen sollen? Hast du dafür gesorgt, dass sie sie richtig draufhaben?«
Dale warf Hal einen Blick zu.
»Nur zur Sicherheit. Dann muss ich dich auch nicht nach Sam fragen?«
»Ich hab mich um ihn gekümmert. Er ruht sich bei mir im Keller aus. Der wird sobald nichts mehr über unsere Privatangelegenheiten ausplaudern.«
Hal nickte.
»Zwei Jagden in einer Woche«, sagte Dale. »Wir müssen wohl irgendwas richtig gemacht haben, oder was meinst du?«
»Wollen mal sehen, ob wir beide schnappen«, erwiderte Hal. »Ich schätze, es wäre ein neuer stadtinterner Rekord, wenn uns das wirklich gelingt.« Den widerlichen Geschmack noch immer im Mund, hustete Hal einen Schleimklumpen hoch und spuckte ihn auf den Waldboden. Er bemerkte, dass seine Spucke rot gesprenkelt war.
»Bist du okay, Hal? Du siehst nicht besonders gut aus.«
»Mir geht‘s gut. Nur Kopfschmerzen, das ist alles.«
In Wahrheit war Hal danach, nach Hause zu gehen und zu versuchen, seine Kopf-und Nackenschmerzen mit ein wenig Schlaf zu kurieren, aber er durfte keine Schwäche zeigen – er war der Chief, und er nahm immer an den Jagden teil.
»Na ja, lass es einfach ruhig angehen. Du wirst schon sehen, wir werden heute als Sieger nach Hause gehen. Und du wirst deine laufende Nase ganz sicher schnell vergessen, wenn wir den Ladys heute Abend einen Besuch abstatten.«
Es ist verdammt noch mal mehr als nur eine laufende Nase, dachte Hal, und er bezweifelte ernsthaft, dass er sich heute Abend zu einem Puffbesuch in der Lage fühlen würde. Trotzdem brachte er ein Lächeln zustande. »Wahrscheinlich hast du recht.«
»Ich hab immer recht«, erwiderte Dale.
Hal konnte nicht so jovial sein wie Dale – er wünschte sich vor allem, dass die Jagd ein schnelles Ende fand.
Er hoffte, dass sie Jim bald aufspürten.
Sie war größer, als er sie in Erinnerung hatte, und trotz ihres langen blonden Haares hatte sie dieses burschikose Aussehen, aus dem die meisten Mädchen mit der Pubertät herauswachsen. Sie war sehr hübsch, trotz ihres fettigen Haars und ihres ziemlich dreckigen Gesichts. Sie trug Shorts und ein weites T-Shirt, das ebenfalls voller Schmutzflecken war.
»Du gehst besser rein, bevor dich noch jemand sieht«, sagte Darlene.
Jim blickte zu dem Wohnwagen hinüber. Er war klein, und wirkte durch die mächtigen Kiefern, die über ihm aufragten, noch winziger, und er war über und über mit Dreck bedeckt. Die Kletterpflanzen, die den Wohnwagen umringten, sahen aus wie hundert ausgestreckte Arme, die das heruntergekommene mobile Zuhause mit sich unter die Erde zerren wollten. »Hier wohnst du?«
»Ja.« Darlene ging auf den Wohnwagen zu.
Jim zögerte.
Wenn er irgendjemandem in dieser Stadt trauen würde, dann ihr, aber er war von Natur aus ein misstrauischer Kerl, der einmal zu oft von lächelnden Gesichtern verraten worden war, die ihm ihre Freundschaft geschworen hatten. Aber er hatte keinen Grund, an Darlenes guten Absichten zu zweifeln.
Sich in ihrem Wohnwagen zu verstecken, war allemal besser als ziellos durch die Berge zu irren. Zumindest konnte er ein wenig durchatmen und versuchen, einen Weg aus diesem Schlamassel zu finden.
Er folgte Darlene, blieb jedoch an der kleinen Treppe stehen, die in ihr Zuhause führte. Aus der Nähe sah der alte Wohnwagen noch schlimmer aus und war noch heruntergekommener und schmutziger. Die drei Stufen schienen ziemlich klapprig zu sein, und die Fliegengittertür war zerrissen und hing nur noch mit Mühe in ihren Angeln, wie ein Betrunkener, der sich mit einer Hand an einer Straßenlaterne festhält.
»Und, kommst du nun rein oder nich‘?«, drängte Darlene, die auf der obersten Stufe stand.
Das Innere sah düster und ziemlich beengt aus.
Du musst ihr vertrauen. Du hast keine andere Wahl.
Zögernd ging Jim die Stufen hinauf und betrat den Wohnwagen.
Darlene schloss die Tür und schob
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