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Die Bestien - Thriller (German Edition)

Die Bestien - Thriller (German Edition)

Titel: Die Bestien - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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machten, dass sie gar keine entflohenen Verbrecher jagten, sondern Unschuldige. Wie auch immer, ich wollte es den Leuten erzählen. Und das hab ich auch. Aber die haben alle nur den Kopf geschüttelt und mir gesagt, dass ich keine Lügengeschichten erzählen soll. Die wollten nich‘ zuhören. Die dachten alle, ich wär nur so ein dummes Gör. Die wollten nich‘ glauben, dass die Polizei so was macht. Ich wollte sogar den Notruf wählen, aber Dale hat mich aufgehalten, noch bevor ich die Nummer eintippen konnte. Tja, und dann haben sie mich eine Woche lang im Keller in der Hütte eingesperrt und mir kaum Wasser und fast nix zu essen gegeben.«
    Darlene sah auf den Boden. In ihren Augen bildeten sich Tränen. »Danach hab ich‘s nie wieder versucht.«
    Verdammte Dreckschweine, alle miteinander, dachte Jim.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich hätte dich nicht bitten dürfen, dein Leben für mich zu riskieren.«
    »Schon okay. Ich wollte nur, dass du weißt, wie gefährlich es is‘, zu versuchen, es bis in die Stadt zu schaffen. Du hättest bessere Chancen, wenn du es zur Nebenstraße versuchen würdest.«
    Jim verzog das Gesicht. »Aber was du mir eigentlich sagen willst: So oder so bin ich total gef…« Er räusperte sich. »Geliefert.«
    Darlene lächelte. Ihre Zähne waren weder sehr gerade noch strahlend weiß, aber es war trotzdem ein hübsches Lächeln. »Schon okay, du kannst ruhig vor mir fluchen. Ich hab schon schlimmere Wörter gehört als ›gefickt‹.«
    Jim glaubte ihr gern. Er wäre außerdem jede Wette eingegangen, dass sie auch schon eine ganze Menge üble Dinge gesehen hatte, besonders für jemanden in ihrem Alter. Ihr Gesicht mochte vielleicht weich aussehen, beinahe wie das eines Kindes, aber ihre Augen waren hart – sie hatte den Blick einer Erwachsenen. »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich dich das frage, aber wie alt bist du?«
    Darlene war mit dem Säubern der Wunde fertig, warf das blutige Handtuch auf den Boden und tupfte etwas antiseptische Salbe auf die Einschusswunde. Dann begann sie, Verbandsmull um Jims Schulter zu wickeln. Sie machte es sehr gewissenhaft und geübt – sie schien eine Menge über das Verbinden von Wunden zu wissen. »Dreizehn. Ich sehe jünger aus, ich weiß, obwohl ich für mein Alter ziemlich groß bin.«
    Jim lächelte, aber Darlene tat ihm leid. In ihren Augen lag zu viel Schmerz für jemanden, der noch so jung war.
    »Fertig«, verkündete sie.
    Jim betrachtete ihr Werk. »Ich bin beeindruckt«, sagte er. »Danke.«
    Sie strahlte ihn an. Dann errötete sie. Wie sie ihn nun ansah, ganz schüchtern, erinnerte sie ihn wieder an Suzie.
    »Weißt du, du erinnerst mich irgendwie an jemanden«, sagte Jim, als er sich sein T-Shirt wieder überstreifte.
    »An wen?«
    »An ein Mädchen, das ich mal kannte. Sie war auch sehr hübsch.«
    Darlenes Gesicht strahlte noch mehr. »Wer war sie?«
    Jim lächelte, streckte eine Hand aus und wuschelte ihr durchs Haar. »Das erzähle ich dir ein anderes Mal. Erst mal muss ich hier weg.«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass das nich‘ so leicht is‘.«
    »Na ja, zeig mir einfach den Weg zur Nebenstraße, dann werde ich mein Bestes versuchen.«
    »Du wirst meine Hilfe brauchen, wenn du entkommen willst.«
    »Du hast mir schon genug geholfen. Ich will dich nicht noch weiter in Gefahr bringen. Nein, du bleibst am besten, wo du bist.«
    »Ohne mich kannst du nich‘ entkommen«, bekräftigte Darlene. »Ich weiß nich‘ nur, wie man von diesem Berg runterkommt, ich kenn auch die besten Verstecke. Ohne meine Hilfe bist du tot.«
    Jim wollte die Wahrheit nicht sehen, aber dieses dürre dreizehnjährige Mädchen hatte recht. Ohne ihr Wissen über die Berge würde er vermutlich nicht überleben. Und trotz ihrer anfänglichen Schüchternheit konnte er in ihren Augen sehen, dass sie ein willensstarkes Mädchen war, das tat, was sie für richtig hielt, egal, ob man es ihr gesagt hatte oder nicht.
    »Was ist mit deinen Eltern?«, fragte Jim.
    »Was soll mit ihnen sein?«
    Er wusste nicht, wie er es vorsichtig ausdrücken sollte. »Hast du denn keine?«
    Darlene sah zu Boden. »Eltern? Scheiße, meine Mom ist schon vor Ewigkeiten gestorben, und mein Dad …« Sie schnappte nach Luft, als sie jemanden husten hörte.
    Das Husten klang zwar, als sei es relativ weit entfernt, aber das hinderte Jims Magen nicht daran, sich bei dem Geräusch zu verkrampfen.
    »Scheiße«, spuckte Jim aus. »Denkst du, sie kommen hierher?«
    »Schon

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