Die Bestien - Thriller (German Edition)
musste, hatte er angefangen zu weinen. Obwohl Harmon ziemlich sauer gewesen war, hatte er den Jungen nur ein wenig ausgeschimpft. Er hatte ihm in strengem Ton erklärt, dass dies ein Arbeitsplatz und der Tisch kein Spielzeug sei und nein, er durfte seine Toilette nicht benutzen. Dann war der Junge, noch immer weinend und mit der Hand im Schritt, eilig verschwunden.
Aber als er sich nun im Raum umsah, konnte Harmon kein Kind entdecken. Er zuckte die Achseln und wandte sich wieder Darlene zu. »Ich werde dich so hübsch zurechtmachen, dass alle denken werden, du schläfst nur«, sagte er lächelnd. »Ich mache dich zum hübschesten Mädchen in ganz Billings.«
Harmon bekam nicht mehr oft die Gelegenheit, seine Künste zu zeigen – zumindest nicht an jungen Mädchen, die ihn doch am meisten interessierten. Deshalb wollte er sich mit Darlene besonders viel Mühe geben und sie aussehen lassen wie einen Filmstar. Das hatte sie verdient.
Zuerst musste er sie ausziehen und sie fein säuberlich waschen.
Er nahm Schere und Zange von dem Tablett, das neben dem Tisch stand. Mit der Zange ergriff er einen Zipfel ihres blutgetränkten T-Shirts. Der Stoff klebte an ihrem Körper – die Blutgerinnung hatte bereits eingesetzt – und er musste ziemlich fest daran ziehen. Als sich das T-Shirt gelöst hatte, begann er zu schneiden. Nachdem er die Vorderseite ihres T-Shirts zerschnitten und ihre Brüste entblößt hatte, nahm sich Harmon einen Moment Zeit, um sie in all ihrer Schönheit zu betrachten. Selbst blutüberströmt konnte er sehen, wie weich sie waren. Für ihr Alter waren sie ziemlich groß. Harmon leckte sich die Lippen – er konnte noch immer ihr Blut daran schmecken – und machte sich dann daran, den Rest ihres T-Shirts von ihrem Körper zu entfernen.
Schon bald war ihr gesamter Oberkörper nackt, und ihr blutiges, von Kugeln durchlöchertes T-Shirt lag auf dem Boden des Mülleimers neben dem Tisch. Er beugte sich mit seinem Gesicht zu ihr hinunter, küsste ihre beiden Brüste und streifte jede ihrer Brustwarzen sanft mit seiner Zunge.
Dann richtete er sich wieder auf und schüttelte den Kopf über die zahllosen Einschüsse in ihrem Bauch, der, überraschenderweise, leicht gewölbt aussah. Diese unnötige Brutalität. Diese Zerstörung jungen, reinen Fleisches.
Warum hatte der Chief Darlene nicht aus den Bergen fortgeschafft?
Wenn sich ein bewaffneter Verbrecher dort herumtrieb, waren die Berge kein Ort für ein junges Mädchen. Sie waren generell nicht der richtige Ort, ganz gleich, ob ein Verbrecher dort herumrannte oder nicht. Es war allseits bekannt, dass der Chief sich nichts aus seiner Tochter machte, aber trotzdem: Sie dort oben festzuhalten, sie allein in diesem Wohnwagen hausen zu lassen – Harmon fand, dass das einfach nicht richtig war. Sicher, der Chief sah regelmäßig nach ihr, aber es war trotzdem nicht richtig. Aber er war nun mal der Polizei-Chief, und ganz egal, was Harmon auch von dem Mann halten mochte, er musste seine Stellung respektieren.
Wie jeder andere in Billings akzeptierte er die Dinge einfach so, wie sie waren. Es war nicht seine Aufgabe, irgendetwas infrage zu stellen, und er war nicht der Typ, der unnötig Aufhebens machte.
Er hatte noch nicht einmal vor dreizehn Jahren Ärger gemacht, als Hal seine Frau umgebracht hatte. Er hätte es tun sollen – er hegte noch immer Gefühle für Ruth Bailey –, aber er hatte den Mund gehalten. Es hätte sowieso niemand in der Stadt geglaubt, dass der Chief zu einem Mord fähig war. Sie glaubten alle, die Sonne gehe in seinem Arsch auf und auch wieder unter.
Aber Harmon kannte die Wahrheit.
Er war vor all den Jahren für Ruths Beerdigung verantwortlich gewesen. Er hatte in eben diesem Raum gestanden und sie für ihren großen Auftritt zurechtgemacht. Er wusste, dass sie nicht durch einen Sturz ums Leben gekommen war, auch wenn Hal allen diese Gesichte erzählt hatte – Harmon hatte die Schusswunde gesehen – aber man hatte ihm ein schönes Sümmchen bezahlt, damit er dichthielt. Gleiches galt, wie er annahm, auch für Lloyd Tingle, der durch seine Unterschrift auf ihrem Totenschein ihren Tod durch einen Unfall bescheinigt hatte. Die Warnung von Dale White, Harmon könne sich selbst einbalsamieren, wenn er jemals auch nur ein Sterbenswörtchen über die Wahrheit über Ruths Tod ausplauderte, hatte ein Übriges getan.
Harmon hatte geschwiegen.
Erst Hals Frau und jetzt seine Tochter.
Mit einem Seufzen machte er sich daran, Darlenes
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