Die Bestien - Thriller (German Edition)
das nich‘«, sagte Darlene, und sie klang wirklich verängstigt. »Sie kriegen mich, wenn ich weitergehe. Ich weiß einfach, dass sie mich kriegen.«
Die Tiere schlichen in weiten Kreisen um sie herum – ein Meer aus gelben und grünen Augen, das stets in Bewegung war.
»Und das Baby is‘ … Ich höre es wieder.« Sie ließ sich in Jims Arme fallen. »Oh, ich hab solche Angst.«
Darlene schluchzte, und Jim hielt sie fest und tröstete sie, während er die ganze Zeit über die Augen beobachtete, die durch den Bergwald streiften.
Was wollen die nur? Wieso lassen sie uns nicht einfach in Ruhe?
Nach ein paar Minuten zog Darlene sich zurück. Sie schaute zu ihm hoch. »Ich kann nich‘ weitergehen. Ich will zurück in die Höhle.«
»Ich lass dich da nicht zurück«, erwiderte Jim. »Ich hab gesagt, dass ich dich von hier wegbringe, und genau das werde ich auch tun.«
»Ich kann nich‘, es tut mir leid. Geh allein. Hol Hilfe, ich warte in der Höhle.«
Jim sah die Furcht und die Verzweiflung in Darlenes Augen. So sehr er auch wollte, dass sie mit ihm kam, so wenig wollte er sie unmittelbarer Gefahr aussetzen. Er konnte sie nicht dazu zwingen, mit ihm über den Berg zu wandern. Sie hatte ganz offensichtlich Angst vor den Tieren, und das aus gutem Grund. In der Mine war sie hoffentlich sicherer als bei diesen blutrünstigen Geister-Tieren hier draußen.
Jim seufzte. »Okay, du bleibst hier. Aber ich komme zurück, sobald ich Hilfe gefunden habe. Auch wenn ich keine Ahnung habe, wo ich die suchen soll.«
»Was is‘ mit dem Stand?«, schlug Darlene vor.
»Welcher Stand?«
»Der, von dem Craig weggelaufen is‘. In meinem Traum hat dort alles angefangen.«
»Meinst du den, der die Dosen und die überfahrenen Tiere verkauft?«
Darlene nickte. »Ich weiß zwar nich‘, was da is, aber vielleicht kannst du da ja was über diesen Fluch rausfinden.«
Jim dachte einen Moment darüber nach. Es erschien im lächerlich, dass irgendein Straßenstand Darlene würde helfen können. Aber falls sie recht hatte und dort wirklich alles angefangen hatte, konnte es nicht schaden, nachzusehen. Wenn er Darlene helfen wollte, musste er alles versuchen, ganz egal, was es war. »Okay, aber wie komm ich da hin? Ich weiß ja nicht mal, wo die Nebenstraße ist.«
Darlene beschrieb ihm den Weg zur Straße, so gut sie konnte.
»Ich werde mir Mühe geben, mich nicht zu verlaufen«, sagte Jim, als Darlene mit ihren Ausführungen fertig war. »Ich hoffe nur, dass ich hinterher den Weg zurück zur Mine finde.«
»Wieso hinterlässt du nich‘ einfach ‚n paar Markierungen?«, schlug Darlene vor.
»Markierungen? Du meinst so was wie Brotkrumen?«
»Nein, Dummkopf«, erwiderte Darlene und schüttelte den Kopf. »Als sie mich hier hochverfrachtet haben, hab ich mich in den Bergen zuerst überhaupt nich‘ zurechtgefunden. Ich hab mich sogar auf dem Weg von meinem Wohnwagen zum Fluss und von der Höhle zum Wohnwagen verlaufen. Also hab ich angefangen, die Bäume als Wegweiser zu benutzen. Ich hab Zweige abgeknickt, damit ich wusste, aus welcher Richtung ich gekommen bin und in welche Richtung ich gehe. Je nachdem, an welcher Seite vom Baum ein Ast abgeknickt war, wusste ich auf die Art immer, ob ich nach links, nach rechts oder geradeaus gehen musste.«
»Und das hat funktioniert?«
»Für mich schon.«
Jim nickte. »Okay, ich versuch‘s mal.«
»Außerdem is‘ die Methode nich‘ ganz so offensichtlich für die Jäger – wenn du ein Stück Stoff an einen Baum bindest, kannst du auch gleich Wegweiser draufschreiben, aber einen abgeknickten Zweig bemerkt keiner. Geh einfach in die Richtung, die ich dir beschrieben hab, und wenn du alle paar Meter einen Zweig abknickst, solltest du kein Problem haben, wieder zurückzufinden.«
Jim legte seine Arme um sie. »Danke, Kleines.«
Sie drückte sich an ihn. »Sei vorsichtig.«
»Du auch.« Als Jim sich aus der Umarmung löste, bemerkte er, dass die Tiere immer näher krochen. »Versteck dich unten in der Mine, bis ich zurückkomme. Nimm eins von den Gewehren mit, und wenn irgendjemand auftaucht, erschießt du ihn. Ich mach, so schnell ich kann.«
Jim reichte Darlene Alberts Gewehr. Dann fasste er in seine Hosentasche und holte den Ladestreifen heraus. »Hier, nimm die Ersatzpatronen. Die könnten noch nützlich werden.«
»Danke.« Darlene versuchte zu lächeln, aber es gelang ihr nicht richtig. Sie steckte die Patronen in ihre Hosentasche, schwang sich das Gewehr über die
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