Die Bestien - Thriller (German Edition)
geklemmt hatte. Unglücklicherweise war das Walkie-Talkie kaputt. Es musste wohl das Zeitliche gesegnet haben, als Albert nach dem zweiten Treffer im Gesicht zu Boden gegangen war.
Verdammt, dachte Jim, aber dann fiel ihm Cole wieder ein, der im Gebüsch versteckt lag. Er nahm beide Gewehre an sich und eilte zu der Stelle hinüber, an der er den Nasenbohrer abgeladen hatte. Er legte die Waffen auf den Boden, langte ins Gebüsch und tastete nach Coles Funkgerät. Jim fingerte am Gürtel des Toten herum, hatte jedoch kein Glück. Dann suchte er den Boden rund um die Leiche ab, aber er konnte Coles Funkgerät nicht finden.
Vielleicht hat er es verloren, als ich die Leiche bewegt habe.
Jim entfernte sich von dem Gebüsch und suchte den Pfad ab, der von den Büschen zu dem Baum führte, an dem er Cole getötet hatte, aber noch immer keine Spur von dem Funkgerät.
Jim wusste nicht, ob Cole einfach nur vergessen hatte, sein Walkie-Talkie mit auf die Jagd zu bringen, oder ob er gar kein eigenes besessen hatte. Wie auch immer, Jim war und blieb ohne Funkgerät. Nicht, dass das wirklich eine Rolle spielte. Auch wenn es praktisch gewesen wäre, das Funkgerät eines Jägers zu haben, weil er damit vielleicht einen Einblick in ihre Überlegungen oder Aktionen gewonnen hätte, war es schon gut, dass er ihre Waffen hatte. Und davon abgesehen, würden er und Darlene mit etwas Glück schon bald aus diesen Bergen verschwunden sein, dann waren die Überlegungen und Aktionen der Jäger ohnehin nicht mehr von Interesse für ihn.
Jim schnappte sich die beiden Gewehre und eilte zur Mine zurück.
Er kniete sich vor den Schacht und rief hinunter: »Darlene, ich bin‘s Jim.«
»Jim? Gott sei Dank, ich wollte schon wieder zurückgehen. Ich dachte …« Ihre ohnehin schon traurige Stimme brach, und sie schluchzte.
»Hey, es ist okay. Sie sind beide tot. Wir können jetzt gehen, aber wir müssen uns beeilen. Kannst du alleine raufklettern?«
»Na klar«, antwortete sie. »Das mach ich doch dauernd.«
Während er neben dem Minenschacht hockte, dachte Jim: Wir könnten es schaffen. Wir könnten es wirklich hier rausschaffen.
Jim hörte, wie Darlene sich die Leiter hinaufkämpfte und wie ihre Dose beim Klettern klapperte. »Alles okay?«
»Sicher. Ich schätze, ich bin immer noch ‚n bisschen geschwächt.«
Als Jim Darlenes Kopf sah, lehnte er sich zurück und sah zu, wie sie aus dem Schacht krabbelte.
Draußen angekommen, warf sie sofort ihre Arme um Jims Hals und drückte ihn ganz fest.
»Ich dachte, du wärst tot. Dachte ich wirklich.«
»Mich bringt man nicht so schnell um«, sagte Jim und lächelte.
Die Umarmung dauerte nicht lange.
Darlene löste sich aus seinen Armen und starrte auf die Waffen in Jims Händen. »Wo hast du die denn her?«
»Kleine Spende von unseren beiden Freunden da drüben«, antwortete Jim schulterzuckend. »Kann nie schaden, auf alles vorbereitet zu sein, stimmt‘s?«
Darlene schaute mit zusammengekniffenen Augen in den Wald. »Ich kann nur eine Leiche sehen. Wo is‘ die andere?«
»Ist eine lange Geschichte. Ich erzähl sie dir unterwegs. Komm, wir sollten uns beeilen.«
»Okay. Aber sag mir wenigstens noch, wie du‘s angestellt hast. Wie hast du die beiden Schwachköpfe kaltgemacht?«
»Allein durch meine unglaubliche Intelligenz«, erwiderte Jim, und im schwachen Mondlicht sah er Darlene ganz kurz lächeln.
»Du wirst es mir nich‘ erzählen, oder?«
Jim schüttelte den Kopf.
»Okay, ich bin so weit. Lass uns gehen.«
»Willst du, dass ich dich trage?«, fragte Jim.
»Ich bin doch kein Baby mehr«, schnaubte Darlene. »Ich bin okay, ich kann …«
Darlene schnappte nach Luft, und ihre Augen weiteten sich. »Oh nein – die Tiere. Sie sind hier.«
Jim seufzte. »Ich fürchte, ja.« Er schaute sich um und sah nun sehr viel mehr leuchtende Augen, die sie aus der Dunkelheit beobachteten.
»Sie werden mich kriegen«, wimmerte Darlene. »Genau wie letztes Mal.«
»Es ist okay, sie werden dir nicht wehtun. Nicht, solange ich hier bin.«
Darlene sah mit angsterfüllten Augen zu ihm auf. »Versprochen?«
Jim atmete ein. »Versprochen. Und jetzt komm.« Sie wagten sich weiter.
Sie hatten erst eine kurze Strecke zurückgelegt, als Darlene stehen blieb.
Jim schaute zu ihr hinunter.
»Die Tiere werden lauter«, sagte sie.
Jim konnte es ebenfalls hören – lautes Knurren, das hin und wieder von Geheul unterbrochen wurde. Zwischen den Bäumen huschten Schatten hin und her.
»Ich kann
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