Die Bestien - Thriller (German Edition)
konnten die Jagden und Partys immer weitergehen. Ich wusste davon, und trotzdem hab ich nichts unternommen.«
»Aber jetzt unternimmst du etwas.«
»Aber ich weiß nicht, was ich tun soll«, gestand Stan.
»Vielleicht solltest du das Büro des Sheriffs anrufen?«
»Nein«, erwiderte Stan mit trockenem Mund. »Nein, ich würde ins Gefängnis wandern, wenn ich das täte.« Er sah den Blick, den Amy ihm zuwarf. »Ich weiß, dass du denkst, dass ich das verdient hätte.«
»Das denke ich nicht – aber ich glaube, dass das unsere einzige Option ist. Du kannst nicht zulassen, dass das noch länger so weitergeht.«
»Das weiß ich.«
»Und du kannst weder Hal noch irgendeinen aus seiner Truppe zur Rede stellen.«
»Auch das weiß ich.«
»Was bleibt dann also noch übrig? Ich weiß, dass du zu mir gekommen bist, um deine Schuld abzuladen, aber das ist nicht genug. Da draußen wird ein Mann gejagt, und es ist sehr gut möglich, dass er getötet wird, wenn wir nichts unternehmen.«
»Deshalb will ich ihm ja auch helfen, wenn ich kann. Ich hab ihn vorhin gesehen, er ist aus Hals Haus gekommen. Er ist über die Straße gerannt und im Wald verschwunden.«
Amy runzelte die Stirn. »Wo wollte er denn hin?«
»Ich bin nicht ganz sicher, aber die Wälder führen zum Fluss, deshalb nehme ich an, dass er sich irgendwo am Ufer versteckt.«
»Und was willst du jetzt machen? Ihm folgen? Gott, Stan, hast du überhaupt schon einen Plan für den Fall, dass du ihn wirklich findest?«
Stan wischte sich den Schweiß von der Stirn und leckte sich seine aufgerissenen Lippen. »Ich weiß noch nicht, was ich dann tun werde. Ich weiß nur, dass ich ihm helfen muss. Ich muss ihm einfach helfen. Wenn ich ihm dabei helfen kann, zu entkommen, würde ich mich sehr viel besser fühlen, und wenn er dann zum Büro des Sheriffs oder zur State Patrol geht, nun, dann soll es eben so sein. Vielleicht werde ich ja gar nicht mit den Verbrechen in Zusammenhang gebracht, schließlich hab ich nie wirklich einen dieser Männer gejagt.«
»Aber was, wenn er es nicht tut? Sagen wir mal, du könntest ihm tatsächlich helfen zu fliehen. Was, wenn der Typ einfach beschließt, zu vergessen, dass die ganze Sache je passiert ist und sein Leben einfach weiterlebt? Was dann? Dann sind wir wieder da, wo wir angefangen haben. Dann wird sich gar nichts verändert haben, außer, dass zum ersten Mal ein Mann entkommen konnte. Aber ihm werden wieder andere folgen. Und es werden andere Frauen kommen.«
»Das weiß ich.« In Stans Kopf begann sich alles zu drehen. »Ich kann die Polizei nicht rufen, noch nicht. Bitte, halt einfach zu mir. Lass mich erst versuchen, Jim zu helfen. Er wird zur Polizei gehen, da bin ich ganz sicher – ich werde ihm sagen, dass er das tun muss. Und vielleicht wird er mich aufgrund dessen, was ich für ihn getan habe, den Cops gegenüber nicht erwähnen. Er wird Hal, Dale und die anderen beschuldigen – und sie werden auch ins Gefängnis gehen –, aber nicht mich. Gott, ich kann nicht ins Gefängnis gehen, das würde ich nicht überstehen. Bitte, lass mich erst mal versuchen, dem Jungen zu helfen. Um den Rest kümmern wir uns dann später.«
Trotz ihrer roten Augen, ihrer geröteten Wangen und ihres verstörten Blicks sah Amy einfach wunderschön aus.
»Dann willst du also nur versuchen, deinen eigenen Arsch zu retten, ist es das?«
Stan nickte. »Aber ich will auch, dass das alles aufhört. Und wenn Hal und Dale verschwinden, dann wird es das auch.«
Amy wandte sich von Stan ab.
»Bitte? Tust du das für mich? Tu es, weil … ich dir was bedeute?«
Amys Blick huschte zu Stan hinüber. Sie schnaubte. »Du denkst, du würdest mir was bedeuten?«
Stan nickte. »Ich weiß es. Weil … oh, zur Hölle, Amy, weil ich dich liebe. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass du mich auch liebst.«
»Ha!«, brüllte Amy. »Du hast wirklich Nerven. Du kommst hierher, erzählst mir all diese schrecklichen Dinge, und dann erwartest du auch noch, dass ich nicht die Polizei rufe und mit dir komme, weil du irgendeinen lächerlichen Plan hast, und all das nur, weil du denkst, dass ich … ich …« Sie schnaubte erneut.
Stan gelang ein bescheidenes Grinsen. »Ja?«
Auch wenn Amy entschlossen dagegen ankämpfte, gelang es ihr nicht, ihren verbissenen Gesichtsausdruck aufrechtzuerhalten. Sie schüttelte lächelnd den Kopf. »Okay, du hast mich erwischt. Ich liebe dich auch. Bist du jetzt glücklich?«
»Sehr.«
Amy sprang auf und ging zu Stan
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