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Die Bestien von Belfast

Die Bestien von Belfast

Titel: Die Bestien von Belfast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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genau wie der Barkeeper.«
    »Wilson? Der ist doch die Unfähigkeit in Person. Was weiß der schon? Oder irgendwer aus seinem Team, da wir schon dabei sind?«
    »Ein Herzschrittmacher – oder was davon übrig ist.«
    »Was?«, fragte Tom mit leicht verwirrter Miene. »Was hast du gesagt?«
    »Ich bin gerade dahintergekommen, was dieses Metallteil ist«, sagte Karl. »Das ist ein Herzschrittmacher.«
    Tom drehte das Stück Metall mit einem Stab um. Unterzog es einer genauen Betrachtung. Nickte. »Du könntest recht haben. Sieht tatsächlich nach den Überresten eines Schrittmachers aus. Eines unserer beiden Opfer scheint ernste kardiovaskuläre Probleme gehabt zu haben.«
    »Sofern der Herzschrittmacher zur selben Person gehört wie eine der Hände. Falls nicht, könnten wir es mit drei Opfern zu tun haben – nicht zweien.«
    Tom gab ein schnaufendes Geräusch von sich und dachte über Karls Theorie nach. »Möglich. Aber höchst unwahrscheinlich.«
    »Haben Schrittmacher nicht eine Seriennummer oder den Namen des Herstellers eingraviert? Etwas, womit man den Besitzer zurückverfolgen kann? Ich meine, ich hätte das mal in einer medizinischen Fachzeitschrift gelesen.«
    »Lass den Scheiß. Du hast mir immer noch nicht den Grund für deinen Besuch verraten.«
    »Du bist ja noch misstrauischer als ich, Tom. Weißt du, was? Kann ich nicht einfach mal vorbeischauen und meinem besten Freund bei seiner Arbeit zusehen?«
    »Hör endlich auf. Was willst du?«
    Karl zog ein Stück Küchenrolle aus der Tasche und gab es Tom.
    »Da sind zwei Blutproben drin. Eine davon – das dickere Stück – stammt höchstwahrscheinlich von Chris Brown, wenn ich mich nicht irre. Mich interessiert aber das kleinere. Könnte auch von Chris sein – oder von jemand anderem.«
    »Bitte sag mir, dass du nicht in Chris Browns Haus eingebrochen bist?«
    »Okay, dann sage ich dir nicht, dass ich in Chris Browns Haus eingebrochen bin. So. Fühlst du dich jetzt besser? Und, kannst du das für mich machen, oder nicht? Wenn nicht, mach dir keine Gedanken, denn ich an deiner Stelle würde es vermutlich auch nicht machen.«
    »Weißt du, was dir blüht, wenn rauskommt, dass du dir unerlaubt Zutritt zu einem Tatort verschafft und Beweise hast mitgehen lassen?«
    »Beweise? Diese Pisser haben sich einen Dreck um Beweise geschert, Tom. Du solltest das Haus mal sehen. Eine einzige Katastrophe. Kam es dir nicht auch etwas seltsam vor, dass sie nicht dich geholt haben, sondern stattdessen Nolan, diesen Wichser?«
    »Nolan macht nur seine Arbeit. Chief Constable Finnegan hat ihm den Auftrag erteilt, weil er für die Presse schnell Resultate wollte. Wenn Finnegan pfeift, dann tanzt man nach seiner Pfeife.«
    »Scheiß auf die Presse und den ganzen Mist. Die wussten genau, dass
du
deine Arbeit gründlich gemacht hättest. Darum warst du nicht dabei.«
    »Sachte. Beruhige dich. Dein Gesicht läuft schon lila an. Du siehst aus, als hättest du gleich einen Schlaganfall. Was ist denn in letzter Zeit in dich gefahren?«
    »In mich? Schuldgefühle. Eimerweise.«
    »Browns Tod hatte nichts mit dir zu tun, falls du dir dafür die Schuld gibst. Das war das Leben, für das er sich entschieden hat. Denk nur an die vielen Menschen, die er im Lauf der Jahre ermordet hat. Ich wette, der hatte deswegen keine Schuldgefühle.«
    »Was soll ich dazu sagen? Du hast vermutlich recht, was Chris’ Morde und mörderisches Leben angeht; da singen so ziemlich alle im selben Chor, aber ich muss darüber hinwegkommen, Tom. Kannst du mir dabei helfen oder nicht?«
    »Du gräbst dir da selbst eine gefährliche Grube, aus der du vielleicht nicht mehr rauskommst. Begreifst du das?«
    »Wie die Grube, in der Chris Brown liegt?«
    »Okay. Wie du willst. Ich untersuche die Blutprobe für dich. Zufrieden?«
    »Danke, alter Freund. Ich wette, manchmal stinkt es dir, dass ich dein bester Freund bin, was?«
    »Geh jetzt einfach, und lass dich untersuchen. Ich glaube wirklich, dass du kurz vor einem ernsten gesundheitlichen Zusammenbruch stehst. Am Ende bist du vielleicht nicht tot, so wie Chris Brown, aber einen Rollstuhl würde ich nicht ausschließen …«

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    Kapitel  Dreiundzwanzig
    Donnerstag, 1 .März
    »Ein Mann kann vernichtet, aber nicht besiegt werden.« Ernest Hemingway,
Der alte Mann und das Meer
    »Hallo?«, sagte Karl ins Handy und gönnte sich eine Pause an der Schreibmaschine. Ein starker Regenguss prasselte gegen die Fensterscheibe des Schlafzimmers.
    »Karl? Tom. Wie

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