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Die Bestien von Belfast

Die Bestien von Belfast

Titel: Die Bestien von Belfast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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kommen? Du bekommst eine Warnung, dass es jemand auf dich abgesehen hat, und ein paar Tage später wirst du von maskierten Einbrechern überfallen? Wieso sollte ich denken, dass diese Nachrichten ernst gemeint sein könnten?«
    »Überlass den Sarkasmus mir, Tom.«
    »Karl?«, rief Naomi von oben. »Kannst du einen Moment raufkommen?«
    »Ich bin schon viel zu lange hier«, sagte Tom und erhob sich. »Wir sprechen uns morgen wieder. Oh, fast hätte ich es vergessen. Ich konnte den Hersteller des Herzschrittmachers ausfindig machen. Die waren so freundlich, für mich in ihren Unterlagen zu blättern. Der Besitzer war ein Mann namens Andy Fleming aus Dublin.«
    »Dublin? Was um alles in der Welt wollte der hier? Außer zu sterben?«
    »Keine Ahnung, aber ich habe alle Einzelheiten an Wilson weitergeleitet, wie gewünscht. Hoffentlich wächst er über sich hinaus und findet tatsächlich mal was raus – darauf wetten würde ich allerdings nicht.«
    »Keinen Cent.«
    »Dann geh ich jetzt wieder. Bestell Naomi schöne Grüße von mir.«
    »Tom?«
    »Ja?«
    »Erzähl in der Kirche keinem was von unserem Gespräch. Ich habe momentan kein großes Vertrauen zur Gemeinde.«
    »Nicht mal zu Vikar Wilson?«
    »Ganz besonders nicht zu Vikar Wilson, und schon gar nicht zu seinen Chorknaben …«

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    Kapitel  Fünfundzwanzig
    Konfrontation mit dem Dämon: 1988
    »Alle Menschenwesen … tragen das Gute und das Böse in sich.« Robert Louis Stevenson,
Dr. Jekyll und Mr. Hyde
    Es war die Schuld des Jungen. Er und nur er allein hatte zugelassen, dass das Monster freikam. Ein weiteres Mal hatte er seinen Vater enttäuscht. Und seine Mutter für alle Zeit.
    Jahre später, nachdem der Junge die Leiter zum Erwachsenwerden erklommen hatte, wuchs die Entschlossenheit in ihm, das schreckliche Unrecht zu vergelten. Er verfolgte Bibendum über Jahre hinweg, zwanghaft bis zur Obsession. Jetzt, als Erwachsener, würde er es dem Monster heimzahlen, indem er ebenfalls zum Killer wurde.
    Der Mann zählte zum x-ten Mal die Patronen im Magazin der Pistole. Man hatte ihm eine automatische Waffe angeboten, doch als er hörte, dass sie zur Ladehemmung neigten, hatte er abgelehnt. Bei der Vorstellung, dass er die Waffe auf Bibendum richten würde, nur um ein ohnmächtiges Klicken zu hören, krampfte sich ihm der Magen zusammen. Im Stillen fürchtete er, dass man Bibendum mit Kugeln allein nicht zu Fall bringen konnte, wie ein unsterbliches Monstrum aus einem Schauerroman. Klammer Schweiß trat ihm auf die Stirn, wenn er sich vorstellte, wie Bibendum ihn packte und zu Ende brachte, was ihm vor all den Jahren nicht gelungen war.
    Eine Kugel in den Schädel sollte mehr als genügen; dennoch wollte er das gesamte Magazin in den feisten Kopf schießen.
    Er parkte das Auto ein gutes Stück entfernt und legte den Rest der Strecke im Schutze der nächtlichen Dunkelheit zurück. Er ging an der Bar vorbei und sah zum Fenster hinein. Das Monster Bibendum war da, saß allein in einer Ecke, ein stummer Schatten im Licht der Neonreklame, die seine Glatze reflektierte.
    Der Mann ging über die Straße zu einem Parkplatz, wo er sich hinter einer Baumgruppe heftig übergab.
    Reiß dich zusammen
, wies er sich selbst zurecht.
Du weißt, was zu tun ist. Tu es. Bring es hinter dich.
    Trotz der kalten Nacht waren seine Hände schweißfeucht. Er wischte sie hastig ab, doch nur wenige Augenblicke später waren sie wieder verschwitzt.
    In der Ferne schlug die Turmuhr Mitternacht. Karfreitag war angebrochen. Ein Tag, den er niemals vergessen würde.

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    Kapitel  Sechsundzwanzig
    Sonntag, 4 .März
    »Der Entschluss, vom Bösen zu lassen, wird zumeist erst dann gefällt, wenn das Böse so weit fortgeschritten ist, dass man nicht mehr davon lassen kann.« Thomas Hardy,
Am grünen Rand der Welt
    Karl betrachtete seine fünf Karten. Nicht schlecht. Es war sein erstes Blatt an diesem Abend, das etwas taugte. Dennoch war es alles andere als berauschend. Mit den vier Herz hielt er einen potenziellen Flush, doch er überlegte kurz, ob er nicht auf die beiden Asse – Herz und Kreuz – setzen sollte. Der Flush schien die vielversprechendere Option zu sein. Neun mögliche Herz noch im Stapel oder unter den anderen fünf Spielern verteilt; dagegen nur zwei weitere Asse, die irgendwo im Spiel waren.
    »Komm schon, komm schon«, drängte Buster »Großmaul« McCracken, der Gastgeber der Pokerrunde, im Wohnzimmer seines Hauses. »Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit,

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