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Die Bestien von Belfast

Die Bestien von Belfast

Titel: Die Bestien von Belfast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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nicht nur in akademischen Kreisen, sondern auch bei seiner Frau und Tochter.«
    »Worauf wollen Sie hinaus, Mister Kane?«
    »Der Name Ihrer Mutter? Er ist Lucia, nicht?«
    »Ich … und wenn?«
    »In der Todesanzeige wurden die Namen der Frau und Tochter von Professor Lodovico genannt, Lucia und Giacomina.«
    »Und?«
    »Übersetzt man Giacomina ins Englische, wird daraus Jenny. Lodovico wird zu Lewis.«
    »Ein komischer Zufall«, sagte Jenny, deren Gesicht ein wenig errötete. »Ich habe Sie für intelligenter gehalten, Mister Kane. Sie fahren nur wegen zwei Namen bei dem Wetter den ganzen Weg hier raus? Ausgesprochen töricht.«
    »Vielleicht nicht ganz so töricht, denn in meiner Welt gibt es so was wie Zufälle nicht, Jenny. Nehmen Sie zum Beispiel den Tag im Revier, als wir uns das erste Mal begegnet sind.«
    »Was war da?«
    »Sie waren sehr erpicht darauf, den Barkeeper am Tatort zu verhören.«
    »Verstößt es gegen das Gesetz, dass man übereifrig ist oder beeindrucken will?«
    »Ganz und gar nicht. Aber Sie sind es falsch angegangen und haben sich dem Menschenfeind Wilson aufgedrängt, obwohl Sie wissen mussten, dass Sie – wenn überhaupt – nur eine minimale Chance hatten, dass er Sie zum Tatort schicken würde. Sie haben sich sogar darauf verlassen. Sehr gut. Sehr gerissen. Sie wären eine würdige Gegnerin beim Pokern.« Karl lächelte leutselig. »Sagen Sie, was hätten Sie gemacht, wäre Wilson auf Ihren Vorschlag eingegangen und der Barkeeper hätte Sie wiedererkannt?«
    Jenny schüttelte kaum merklich den Kopf, bevor sie antwortete. »Ich verstehe nicht. Wie hätte der Barkeeper mich wiedererkennen sollen? Ich war noch nie in dieser Bar.«
    »Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie wie Scarlett Johansson aussehen?«
    »Wie Scarlett Johansson? Ha! Schön wär’s.«
    »So hat einer der Zeugen die Frau in der Bar beschrieben. Ich habe Scarlett Johansson vor Kurzem in einem Film gesehen. Wissen Sie was?«
    »Sie sagen es mir sicher gleich.«
    »Wenn Sie blond wären oder eine blonde Perücke aufhätten, wären Sie ihr wie aus dem Gesicht geschnitten.«
    »Flirten sie mit mir, Mister Kane?«
    Karl sah ein paar Sekunden in seinen Kaffee, als könnte er darin ein Geheimnis ergründen. Dann blickte er Jenny direkt in die Augen und fuhr fort: »Wissen Sie noch, die Nacht unten im Labor, als Sie mich vor zwei Monaten überraschten?«
    »Was war da?«
    »Damals habe ich nicht weiter darüber nachgedacht, aber hinterher wurde mir klar, dass Sie ebenso erschrocken waren wie ich, wenn nicht noch mehr.«
    »Was haben Sie erwartet? Sie waren da im Dunkeln zugange. Haben mich zu Tode erschreckt. Wissen Sie das nicht mehr?«
    Karl nickte. »Ich weiß es noch. Der Grund für Ihre Nervosität war aber, dass Sie nicht dort waren, um Fotokopien zu machen, wie Sie behaupteten. Sie haben versucht, in Hicks’ Labor einzudringen.«
    »Was?« Ein Geräusch wie von einem geplatzten Rohr kam ihr über die Lippen. »Ihre Gehirnerschütterung scheint Sie zu verwirren, Mister Kane. Warum um alles in der Welt sollte ich in das Labor wollen?«
    »Sie wollten einen Fehler ausbügeln.«
    »Fehler? Was für einen Fehler?«
    »Den hier«, sagte Karl und holte ein durchsichtiges Tütchen aus der Tasche. Er hielt ihr das Tütchen dicht vors Gesicht. »Zwei Haare, eines davon ein Schamhaar.«
    Jenny runzelte verwirrt die Stirn. »Ein Beutel mit einem Schamhaar?«
    »Nicht irgendein Schamhaar«, sagte Karl und legte den Beutel auf den Tisch. »Dieses spezielle Schamhaar stammt von Ihnen.«
    Die Falten auf ihrer Stirn wurden tiefer. Und mehr. »
Mein
Schamhaar, Mister Kane? Das glaube ich nicht. Und das andere Haar? Das ist blond. Falsche Farbe. Falls Ihr Sehvermögen getrübt sein sollte, ich bin brünett.«
    »Stimmt. Das Haar in dem Beutel stammt von einer blonden Perücke. Doch wer weiß, wohin das führen würde? Könnte es eine Perücke sein, die letztes Jahr bei Debenhams gekauft wurde?« Karl setzte sein Pokerface auf.
    »Gut möglich. Soweit ich gehört habe, verkaufen die jedes Jahr Hunderte, wenn nicht Tausende Perücken.« Jenny beantwortete Karls Frage ebenfalls mit einem Pokerface.
    »Die Haare in der Tüte stammen vom Tatort des Mordes an Joseph Kerr. Ich habe sie aus dem Labor mitgehen lassen, als Hicks nicht aufgepasst hat.«
    »Das ist illegal, Mister Kane.«
    »Da haben Sie wohl recht, Miss Lewis. Aber tatsächlich bin ich ein Meister halb legaler Aktivitäten. Nehmen Sie zum Beispiel das hier«, sagte Karl und

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