Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bestien von Belfast

Die Bestien von Belfast

Titel: Die Bestien von Belfast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
Vom Netzwerk:
sondern wird getötet. Bereit?«
    Karl blieb stumm.
    »Du wirst doch jetzt keinen Rückzieher machen? Du willst doch kein Spielverderber sein?«, fragte Bulldog grinsend. »Wie auch immer, so gehen jedenfalls die Regeln. Ich drehe die Waffe. Die Waffe kommt zum Stillstand. Wer am Drücker ist, bekommt als Erster die Chance, sie sich zu schnappen. Was meinst du, Mister Klugscheißer? Das müsste doch selbst für dich zu kapieren sein.«
    »Du bist krank«, sagte Karl schließlich.
    »Ich weiß – und los!« Bulldog drehte die Waffe, die zu einem silbernen Kreis verschwamm. »Rundherum, vor und zurück – und wem lacht das Glück?«
    Karl betrachtete die Waffe, die auf morbide Weise hypnotisierend aussah, bis sie zum Stillstand kam, sodass der Griff direkt auf ihn zeigte.
    Keiner der Männer bewegte sich, jeder beobachtete den anderen mit Argusaugen.
    »Sieht so aus, als wäre dir das Glück hold, Klugscheißer«, sagte Bulldog. »Worauf wartest du? Na los. Greif zu. Schieß mir genau zwischen die Augen. So wie ich Chris Brown.«
    Karl betrachtete die Waffe. Tat so, als wollte er danach greifen. Bulldog bekam sie zuerst zu fassen, spannte sie und drückte sie Karl an die Stirn.
    »Wie willst du das vertuschen, Bulldog? Jenny Lewis, eine Polizistin, eine von euch, ermordet. Das dürfte nicht leicht werden.« Karl hörte seine eigenen Worte nicht, nur seinen pochenden Herzschlag.
    Das breite Grinsen erschien wieder in Bulldogs Gesicht. »Das dürfte leichter sein, als du glaubst, Klugscheißer. Du hast sie ermordet. Wir haben diese vielen schlimmen Erpresser-E-Mails, die du ihr geschickt hast. Etwas über ein dunkles Geheimnis, das ihre Eltern vertuschen wollten. Alle wissen, dass du immer klamm bist. Die schlucken das. Vertrau mir.«
    Vertrau mir … vertrau mir … Als ich die zwei Worte das letzte Mal gehört habe, hat mir jemand sechsmal in den Scheißrücken geschossen.
    »Chris. Das erste Mal hast du ihm in den Rücken geschossen und liegen lassen. Oder nicht? Darum wolltest du das Manuskript unbedingt haben. Falls er dich als seinen korrupten Handlanger entlarvte, der Geld von Zuhältern und Drogendealern kassierte.«
    »Chris wurde gieriger, als gut für ihn war. Es war dumm von ihm, ein Buch darüber zu schreiben. Und er hatte Glück, dass er das erste Mal überlebte.«
    »Aber nicht beim zweiten Mal, hm? Ihr seid echte Helden, einen gelähmten Mann im Bett zu erschießen. Aber ihr habt mehr bekommen, als ihr erwartet habt. Ich habe gehört, Chris hat dir in den Schwanz geschossen. Was habe ich gelacht, als mir das zu Ohren gekommen ist.«
    »Schön, dass du darüber lachen kannst. Aber er hat mir nicht in den Schwanz geschossen. Nahe dran. Echt nahe. Aber kein Volltreffer. Und jetzt kannst du in den zwei Sekunden, bevor ich dich erschieße, an etwas noch viel Komischeres denken. Weißt du noch, wie ich zu dir sagte, dass ich dich und deine kleine Hure erschießen würde, wenn ich deinetwegen noch mal in so einer beschissenen Nacht aufstehen müsste? Tja, wenn wir hier fertig sind, dann fahren wir zu dir rüber, ficken sie, bis sie blutet, und zeigen ihr, wozu richtige Männer fähig sind. Die wird bald herausfinden, dass mir niemand in den Schwanz geschossen hat. Vertrau mir. Und dann schieße ich ihr in den Rücken und schau mir an, wie sie sich windet.«
    Hinter Bulldog beugte sich Cairns über Jenny, zerrte an ihrer Kleidung und versuchte, ihr die Jeans runterzuziehen. »Weißt du, wie lange ich darauf gewartet habe, Miss Perfect?«, flüsterte Cairns ihr ins Ohr, knöpfte die Hose auf und zog sie bis zu den Knöcheln runter.
    »Und tschüs, Klugscheißer«, sagte Bulldog. »Wenn du Brown siehst, bestell ihm schöne Grüße.«
    Der Knall war ohrenbetäubend. Ein Gestank von Schießpulver und verbranntem Holz lag in der Luft, während Holzsplitter wegspritzten und plötzlich ein Loch in der Mitte der Tischplatte klaffte.
    Bulldogs Kinn bekam eine winzige schwarze Öffnung, dem berühmten Grübchen von Kirk Douglas nicht unähnlich. Ein dünnes Rinnsal Blut lief aus der Öffnung und bildete eine Miniaturpfütze auf Bulldogs Brust. Er bewegte sich nicht. Er gab kein Wort von sich. Seine Augen sahen aus wie Glas.
    Karl zog mit zitternden Händen die Waffe unter der Tischplatte hervor. Er richtete sie auf Cairns, der sich scheinbar in einem Zustand sexueller Raserei befand und mit steifem Schwanz versuchte, Jenny zu besteigen.
    »Cairns …?«
    Keine Antwort. Cairns war längst in seinem finsteren Paradies

Weitere Kostenlose Bücher