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Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung

Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung

Titel: Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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meiner Überraschung die Hand auf meine Wange und fährt mir behutsam mit dem Daumen über den Wangenknochen.
    » Ich könnte den Vorfall melden«, sagt er.
    » Nein«, wehre ich ab. » Ich möchte nicht, dass sie glauben, ich würde mich vor ihnen fürchten.«
    Er nickt. Geistesabwesend streichelt er meine Wangenknochen. » Ich dachte mir schon, dass du das sagen würdest.«
    » Glaubst du, es wäre eine dumme Idee, wenn ich mich aufsetze?«
    » Ich helfe dir.«
    Four stützt mich an der Schulter und hält mit der anderen Hand meinen Kopf, während ich mich aufrichte. Der Schmerz jagt in heftigen Wellen durch mich hindurch, aber ich bemühe mich, ihn zu ignorieren, und unterdrücke ein Stöhnen.
    Er gibt mir den Eisbeutel. » Du musst dich nicht zusammenreißen. Außer mir ist niemand hier.«
    Ich beiße mir auf die Lippe, und als weitere Tränen kullern, tun wir beide so, als würden wir es nicht bemerken.
    » Ich rate dir, von jetzt an darauf zu vertrauen, dass deine Freunde aus den anderen Fraktionen dich beschützen«, sagt er.
    » Das habe ich ja«, sage ich. Wieder spüre ich Als Hand auf meinem Mund und ein Schluchzen schüttelt mich. Ich presse meine Hände an die Stirn und wiege mich vor und zurück. » Aber Al…«
    » Er will, dass du das kleine, stille Mädchen von den Altruan bist«, sagt Four leise. » Er hat dir wehgetan, weil er sich wegen deiner Stärke schwach fühlte. Das war der einzige Grund.«
    Ich nicke und würde ihm gern glauben.
    » Die anderen werden nicht mehr so neidisch auf dich sein, wenn sie sehen, dass du verletzlich bist. Auch wenn du nur zum Schein so tust.«
    » Du meinst, ich soll mich schwächer geben, als ich bin?«, frage ich und ziehe die Augenbrauen hoch.
    » Ja genau.« Er nimmt mir den Eisbeutel ab, seine Finger streifen dabei meine Hand, und hält ihn mir dann selbst an den Kopf. Ich lasse brav die Hand sinken. Den Arm zu entspannen, tut gut.
    Four steht auf. Meine Augen sind auf den Saum seines T-Shirts gerichtet. Manchmal ist er für mich einfach ein Mensch wie jeder andere, manchmal jedoch beginnt alles in meinem Magen zu flattern, wenn ich ihn sehe.
    » Du wirst morgen beim Frühstück erscheinen und deinen Angreifern zeigen, dass sie dir nichts anhaben konnten«, sagt er. » Aber du solltest die Prellung an deiner Wange nicht verstecken und den Kopf hängen lassen.«
    Allein die Vorstellung widert mich an. » Ich glaube nicht, dass ich das fertigbringe«, sage ich tonlos.
    » Du musst.«
    » Du weißt nicht, was wirklich passiert ist.« Mein Gesicht beginnt zu glühen. » Sie haben mich angefasst.«
    Als ich das sage, durchläuft ihn ein Zucken und seine Hände umklammern den Eisbeutel.
    » Dich angefasst?«, wiederholt er. Seine dunklen Augen blicken eiskalt.
    » Nicht… nicht so, wie du denkst.« Ich räuspere mich. Als ich damit anfing, ahnte ich nicht, wie schrecklich es ist, darüber zu sprechen. » Aber… beinahe.«
    Ich schaue weg.
    Er rührt sich nicht und schweigt so lange, dass ich schließlich etwas sagen muss.
    » Was ist?«
    » Ich tue es nur ungern«, antwortet er, » aber ich fürchte, ich muss es dir sagen. Im Moment ist es wichtiger für dich, in Sicherheit zu sein, als recht zu haben. Hast du das verstanden?«
    Seine geraden Brauen wölben sich über die tief liegenden Augen. Mein Magen verkrampft sich, teils, weil ich weiß, dass er recht hat, ich dies aber nicht zugeben will, teils, weil ich etwas möchte, was ich selbst nicht in Worte fassen kann. Ich möchte mich gegen den Raum drängen, der zwischen uns besteht, bis er nicht mehr da ist.
    Ich nicke.
    » Aber wenn sich die Gelegenheit bietet…« Er legt seine Hand an meine Wange, sie ist kalt und kräftig. Er hebt meinen Kopf, sodass ich ihn anschauen muss. Seine Augen blitzen und ich muss unwillkürlich an ein Raubtier denken. » Wenn sich die Gelegenheit bietet, dann mach sie fertig.«
    Ich lache zittrig. » Du kannst einem ja direkt Angst einjagen, Four.«
    » Tu mir einen Gefallen«, sagt er, » und nenn mich nicht so.«
    » Was soll ich denn sonst zu dir sagen?«
    » Gar nichts.« Er nimmt die Hand von meinem Gesicht. » Einstweilen.«

23 . Kapitel
    In dieser Nacht gehe ich nicht in den Schlafsaal zurück. Mit Leuten in einem Raum zu schlafen, die mich so brutal angegriffen haben, nur um nicht feige dazustehen, wäre dumm. Four schläft auf dem Fußboden, und ich liege in seinem Bett auf einer Decke und atme den Geruch seines Bettzeugs ein. Es riecht nach Seife und etwas Schwerem,

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