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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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sodass sie sich mit meinen decken. Ich bilde mir ein, dass ich seine Wärme durch die Scheibe hindurch spüre.
    Er lehnt seine Stirn an die Tür und macht die Augen zu.
    Ich nehme meine Hand weg und drehe mich um, ehe er die Augen wieder öffnet. Ich spüre einen Schmerz in meiner Brust, er ist unendlich stärker als die Qualen nach dem Schuss in die Schulter. Ich klammere mich an meinem Shirt fest, blinzle die Tränen weg und gehe mit Peter wieder in den Hauptgang zurück.
    » Danke«, sage ich leise. Ich habe es viel lauter sagen wollen.
    » Schon gut«, erwidert Peter mürrisch. » Lass uns einfach weitergehen.«
    Irgendwo vor uns höre ich laute Geräusche, wie sie eine große Menschenmenge verursacht. Im nächsten Gang wimmelt es von Ferox, große, kleine, junge, alte, bewaffnete und unbewaffnete. Sie alle tragen das blaue Armband der Verräter.
    » Hey!«, ruft Peter. » Lasst uns durch!«
    Diejenigen, die uns am nächsten stehen, drücken sich gegen die Wand, um den Weg für uns freizumachen. Die anderen tun es ihnen nach und alle verstummen. Peter lässt mich vorangehen. Von hier aus finde ich den Weg allein.
    Ich weiß nicht, wann das Getrommel angefangen hat, aber jemand hat damit begonnen, mit der Faust gegen die Wand zu schlagen, danach ein Zweiter und noch einer, und dann gehe ich durch ein Spalier von ernsten, aber lärmenden Ferox, die alle gegen die Wand hämmern. Sie trommeln so schnell, dass mein Herzschlag Mühe hat, diesem Takt zu folgen.
    Einige der Ferox neigen den Kopf vor mir– ich weiß nicht, warum. Aber es ist auch egal.
    Als ich am Ende des Gangs angelangt bin, öffne ich die Tür, die in mein Hinrichtungszimmer führt.
    Ich öffne die Tür.
    Die Ferox haben sich im Gang versammelt, die Ken drängen sich im Hinrichtungszimmer, aber sie haben schon eine Gasse für mich gebildet. Sie betrachten mich schweigend, während ich zu dem Metalltisch in der Mitte gehe. Ein paar Schritte davon entfernt steht Jeanine. Unter dem hastig aufgetragenen Make-up sieht man immer noch die Kratzer auf ihrem Gesicht. Sie blickt mich nicht an.
    Vier Kameras baumeln von der Decke, eine an jeder Ecke des Tisches. Ich setze mich zuerst, wische mir die Hände an der Hose ab, dann lege ich mich hin.
    Der Tisch ist kalt. Die Kälte kriecht unter die Haut, in meine Knochen. Das passt, denn genau das wird mit meinem Körper passieren, wenn ihn alles Leben verlässt, er wird kalt und schwer werden, schwerer, als ich jemals gewesen bin. Was den Rest von mir angeht, bin ich mir nicht sicher. Manche Leute glauben, dass man nirgendwo hingeht, und vielleicht haben sie ja recht, vielleicht aber auch nicht. Diese Spekulationen bringen mir ohnehin nichts mehr.
    Peter schiebt eine Elektrode unter meinen Kragen und drückt ihn fest, direkt über dem Herzen. Dann verbindet er die Elektrode mit einem Draht und stellt den Überwachungsmonitor an. Ich höre meinen Herzschlag, schnell und kräftig. Bald wird statt des gleichmäßigen Klopfens gar nichts mehr sein.
    Plötzlich steigt in mir ein einziger Gedanke auf.
    Ich will nicht sterben.
    Wie oft hat Tobias mich geschimpft, weil ich mein Leben leichtsinnig aufs Spiel gesetzt habe. Damals habe ich ihn nie ernst genommen. Ich war überzeugt, dass ich bei meinen Eltern sein wollte, dass endlich Schluss sein sollte. Ich war mir sicher, dass ich mich genau wie sie opfern wollte. Aber nein. Nein, nein.
    In mir brennt, lodert die Sehnsucht nach Leben.
    Ich will nicht sterben ich will nicht sterben ich will nicht sterben!
    Jeanine hält eine Spritze in der Hand, die mit einem dunkelroten Serum gefüllt ist. In ihrer Brille spiegelt sich das Licht der Neonröhren über uns, sodass ich ihre Augen nicht richtig erkennen kann.
    Jede Faser meines Körpers schwingt im gleichen Ton. Leben, leben, leben. Ich dachte, nur wenn ich sterbe, könnte ich mein Leben für das Leben von Will, für das Leben meiner Eltern hingeben, aber ich habe mich geirrt. Ich muss mein Leben im Bewusstsein ihres Todes leben. Ich muss leben.
    Mit einer Hand hält Jeanine meinen Kopf fest, mit der anderen sticht sie mir die Nadel in den Nacken.
    Ich bin noch nicht fertig! schreien meine Gedanken mir zu– mir, nicht Jeanine. Ich bin hier noch nicht fertig!
    Sie drückt den Kolben nach unten. Peter beugt sich vor und schaut mir in die Augen.
    » Die Wirkung des Serums setzt in einer Minute ein«, sagt er. » Sei tapfer, Tris.«
    Seine Worte erstaunen mich, genau das hat auch Tobias gesagt, als er mich zum ersten Mal in eine

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