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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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Simulation geschickt hat.
    Mein Puls beginnt zu rasen.
    Wieso sagt Peter mir, dass ich tapfer sein soll? Wieso findet er überhaupt ein freundliches Wort für mich?
    Plötzlich entspannen sich alle meine Muskeln. Ein schweres, bleiernes Gefühl befällt meine Glieder. Wenn so der Tod ist, dann ist er gar nicht so schlimm. Meine Augen bleiben offen, aber mein Kopf fällt zur Seite. Ich will meine Augen schließen, aber ich– ich kann mich nicht bewegen.
    Dann hört der Herzmonitor auf zu piepsen.

3 6 . Kapitel
    Ich atme noch. Nicht tief, aber genug, um Luft zu kriegen. Peter drückt mir die Augen zu. Weiß er, dass ich nicht tot bin? Weiß es Jeanine? Sieht sie, dass ich atme?
    » Bring den Leichnam ins Labor«, befiehlt sie. » Die Autopsie ist für den Nachmittag angesetzt.«
    » Wird gemacht«, antwortet Peter.
    Peter schiebt die Liege an den gaffenden Ken vorbei und ich höre ihr Flüstern. Als wir um eine Ecke biegen, fällt meine Hand von der Liege und schlägt gegen eine Wand. Ich spüre einen leichten Schmerz in meinen Fingerspitzen, aber ich kann meine Hand nicht bewegen, sosehr ich es auch versuche.
    Diesmal ist es still, als wir an den wartenden Ferox vorbeikommen. Zuerst geht Peter langsam, dann biegt er um eine Ecke und geht schneller. Er rennt beinahe den nächsten Gang entlang, dann bleibt er plötzlich stehen. Wo bin ich? Wir können unmöglich schon im Labor sein. Warum ist er stehen geblieben?
    Peter fasst mich unter Knien und Schulter und hebt mich hoch. Mein Kopf sackt gegen seinen Arm.
    » Dafür dass du so klein bist, bist du ziemlich schwer, Stiff«, brummt er.
    Er weiß, dass ich wach bin. Er weiß es.
    Ich höre ein Piepsen und dann gleitet etwas zur Seite– eine verschlossene Tür geht auf.
    » Was machst du–« Das ist Tobias’ Stimme.
    Tobias!
    » Oh mein Gott, oh –«
    » Verschone mich mit deinem Gestotter, okay?«, sagt Peter. » Sie ist nicht tot, sie ist nur nicht bei Bewusstsein. Es wird noch eine Minute andauern. Mach dich bereit für die Flucht.«
    Ich verstehe nichts.
    Wieso weiß Peter Bescheid?
    » Lass mich sie tragen«, sagt Tobias.
    » Nein, du zielst besser als ich. Nimm meine Pistole. Ich werde sie tragen.«
    Ich höre, wie er eine Waffe aus dem Halfter zieht. Tobias streift kurz über meine Stirn und dann rennen beide los.
    Zuerst höre ich nur das Trommeln ihrer Schritte. Mein Kopf kippt ruckartig nach hinten. Dann spüre ich ein Kribbeln in Händen und Füßen. » Links!«, leitet Peter Tobias an.
    » Hey, was –«, hallt es aus dem Gang.
    Ein Knall– dann nichts mehr.
    Mehr schnelle Schritte. Peter. » Nach rechts!«, und ich höre noch einen Knall, dann noch einen. » Whoa«, murmelt er. » Warte, bleib stehen!«
    Ein Kribbeln entlang der Wirbelsäule.
    Ich schlage die Augen auf, gerade als Peter eine Tür öffnet. Er will hastig hindurch; damit ich mir nicht den Kopf am Türrahmen anstoße, strecke ich den Arm aus und halte ihn auf.
    » Vorsichtig!«, sage ich schwach. Meine Kehle ist noch genauso zugeschnürt wie in dem Moment, als er mir die Injektion verabreicht hat. Peter dreht sich, um mich durch die Tür zu tragen, dann stößt er sie mit seinem Absatz zu und lässt mich zu Boden gleiten.
    Der Raum ist so gut wie leer, nur an einer Wand steht eine Reihe leerer Müllbehälter, und an der anderen Wand befindet sich eine rechteckige Metalltür, gerade groß genug, dass ein Müllcontainer durch sie hindurch passt.
    » Tris«, sagt Tobias und kauert sich neben mich. Sein Gesicht ist blass, fast gelb.
    Es gibt so viel, was ich ihm sagen möchte. Das erste Wort, das ich über die Lippen bringe, ist: » Beatrice.«
    Er lacht matt.
    » Beatrice«, wiederholt er und küsst mich. Ich klammere mich an seinem T-Shirt fest.
    » Wenn ihr nicht wollt, dass ich mich übergeben muss, Leute, dann hebt euch das für später auf.«
    » Wo sind wir?«, frage ich.
    » In der Müllverbrennungsanlage«, antwortet Peter und klopft auf die rechteckige Tür. » Ich habe dafür gesorgt, dass sie außer Betrieb ist. Auf diesem Weg kommen wir nach draußen. Und dann solltest du verdammt gut zielen, Four, wenn du den Sektor der Ken lebend verlassen willst.«
    » Da mach dir mal keine Sorgen«, erwidert Tobias. Wie ich ist auch er barfuß.
    Peter öffnet die Tür zur Verbrennungsanlage. » Du zuerst, Tris.«
    Die Rutsche für den Abfall ist knapp einen Meter breit und gut einen Meter hoch. Ich schwinge ein Bein auf die Rutsche und ziehe das andere mit Tobias’ Hilfe hinterher. Mein

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