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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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hasse ihn. Mir ist das egal. Ich hasse ihn.
    » Tris, beruhige dich!«, sagt Tobias.
    » Er hat die Festplatte!«, schreie ich. » Er hat sie mir gestohlen! Er hat sie!«
    Tobias geht zu Peter; er beachtet die Frau neben ihm nicht und stellt seinen Fuß auf Peters Brust, damit er sich nicht rühren kann. Dann greift er in Peters Tasche und zieht die Festplatte hervor.
    » Wir werden nicht immer in einem sicheren Unterschlupf sein«, sagt er gefährlich leise zu Peter. » Das war nicht sehr klug von dir.« Dann dreht er sich zu mir und fügt hinzu: » Von dir auch nicht. Willst du, dass man uns rauswirft?«
    Ich mache ein finsteres Gesicht. Der Amite, der mich noch immer festhält, zieht mich den Gang entlang. Ich versuche, mich aus seinem Griff zu winden.
    » Was soll das? Lass mich los!«
    » Du hast unser Friedensabkommen gebrochen«, erwidert er sanft. » Wir müssen tun, was wir in solchen Fällen immer tun.«
    » Geh einfach mit«, sagt Tobias. » Du musst dich beruhigen.«
    Ich blicke in die Gesichter der Menschen, die sich inzwischen um uns versammelt haben. Niemand widerspricht Tobias, alle weichen meinem Blick aus. Also lasse ich mich von zwei Amite wegführen.
    » Pass auf, wo du hintrittst«, sagt einer. » Die Dielen sind hier ungleichmäßig.«
    Mein Kopf dröhnt, ein Zeichen, dass ich allmählich ruhiger werde. Der Amite, dessen Haar schon leicht ergraut ist, öffnet links eine Tür. Daran ist ein Schild befestigt. KONFLIKT - RAUM .
    » Steckt ihr mich in eine Beruhigungszelle oder was?«, frage ich störrisch. Mich hier einzusperren, ist typisch Amite. Vermutlich werden sie mir auch noch sagen, dass ich reinigende Atemzüge machen und positiv denken soll.
    Im Zimmer ist es so hell, dass ich blinzeln muss. Auf der gegenüberliegenden Seite sind große Fenster mit einem Ausblick auf den Obstgarten. Trotzdem wirkt der Raum klein, vermutlich weil Decke, Wände und Boden mit Holz getäfelt sind.
    » Setz dich, bitte«, sagt der ältere der beiden und deutet auf einen Stuhl, der mitten im Zimmer steht. Er ist wie alle anderen Möbel hier aus rohen Brettern gezimmert und sieht so robust aus, als wäre das Holz noch immer draußen in der Erde verwurzelt. Ich setze mich nicht.
    » Der Kampf ist vorüber«, sage ich. » Er wird sich nicht wiederholen. Nicht hier.«
    » Wir müssen tun, was wir in solchen Fällen immer tun«, sagt der jüngere Mann. » Bitte setz dich, dann werden wir über den Vorfall sprechen und danach darfst du wieder gehen.«
    Sie reden immer so sanft. Nicht gedämpft wie die Altruan, die andauernd so tun, als stünden sie gerade auf geheiligtem Boden und wollten niemanden stören. Sanft, beruhigend, leise. Ich frage mich, ob man das den Initianten hier beibringt. Wie man am besten redet, wie man sich am besten bewegt, am besten lächelt, um den Frieden zu wahren.
    Ich möchte mich nicht setzen, aber ich lasse mich dann doch nieder, allerdings vorne auf der Stuhlkante, damit ich wenn nötig schnell wieder aufspringen kann. Der jüngere der beiden Männer stellt sich vor mich hin. Hinter mir knarrt eine Türangel. Ich blicke über die Schulter– der Ältere macht sich an einer Theke hinter mir zu schaffen.
    » Was tust du da?«
    » Ich mache Tee«, antwortet er.
    » Ich bezweifle, dass Tee die Lösung für unsere Probleme ist.«
    » Dann sag du es uns doch«, erwidert der Jüngere. » Was ist deiner Meinung nach die Lösung des Problems?«
    » Peter muss verschwinden«, antworte ich und blicke wieder zum Fenster.
    » Wenn ich mich nicht täusche«, sagt er mild, » bist du diejenige gewesen, die ihn angegriffen hat– und auch diejenige, die ihm in den Arm geschossen hat.«
    » Ihr habt nicht die geringste Ahnung, wie sehr er das verdient hat.« Meine Wangen werden wieder heiß und mein Herz klopft schnell. » Er wollte mich umbringen. Und noch jemanden– er hat einem anderen ins Auge gestochen… mit einem Buttermesser. Er ist durch und durch böse. Ich hatte jedes Recht, ihn…«
    Ich spüre einen scharfen Schmerz im Nacken, dann sehe ich nur noch dunkle Flecken, vor lauter Flecken sehe ich nicht einmal mehr das Gesicht des Mannes vor mir.
    » Es tut mir leid, meine Liebe«, sagt er. » Wir müssen tun, was wir in solchen Fällen immer tun.«
    Der ältere Mann hält eine Spritze in der Hand. Ein paar Tropfen der Flüssigkeit, die er mir gespritzt hat, sind noch immer darin. Sie ist hellgrün, wie Glas. Ich blinzle hastig und die dunklen Flecken verschwinden, aber die Welt vor mir

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