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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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meinem tiefsten Inneren.«
    » In zwei Tagen sind Tris und ich weg«, kündigt Tobias an. » Ich hoffe, deine Fraktion ändert ihren Beschluss nicht und macht aus dem Hauptquartier tatsächlich eine Zufluchtsstätte.«
    » Unsere Beschlüsse kann man nicht so einfach ändern. Was wird aus Peter?«
    » Mit ihm müsst ihr selbst klarkommen«, antwortet er. » Denn er wird uns nicht begleiten.«
    Tobias nimmt meine Hand, seine Haut fühlt sich schön an, obwohl sie gar nicht weich und glatt ist. Ich lächle Johanna entschuldigend an, aber sie verzieht keine Miene.
    » Four«, sagt sie. » Wenn du und deine Freunde auch weiterhin von dem Serum verschont bleiben wollt… dann solltet ihr die Finger vom Brot lassen.«
    Im Gehen bedankt sich Tobias noch mit einem kurzen Kopfnicken, dann treten wir hinaus in den Gang. Ich hüpfe jeden zweiten Schritt.

7. Kapitel
    Die Wirkung des Serums lässt fünf Stunden später nach, gerade als die Sonne untergeht. Tobias hat mich für den Rest des Tages in mein Zimmer eingesperrt und jede Stunde kurz einmal zu mir hereingeschaut. Als er diesmal hereinkommt, sitze ich auf meinem Bett und starre an die Wand.
    » Gott sei Dank«, sagt er und lehnt sich mit der Stirn gegen die Tür. » Langsam hatte ich mich schon damit abgefunden, dass die Wirkung niemals nachlässt und ich dich hier lassen muss, damit du… an Blumen riechen kannst oder was man sonst so macht, wenn man auf diesem Drogentrip ist.«
    » Ich bringe sie um«, sage ich. » Ehrlich, ich bringe sie um.«
    » Mach dir nicht die Mühe. Wir gehen ohnehin bald«, sagt er und schließt die Tür hinter sich. Er zieht die Festplatte aus seiner Tasche. » Ich habe mir überlegt, dass wir die hier hinter deiner Kommode verstecken könnten.«
    » Da war sie vorher schon.«
    » Eben, und deshalb wird Peter dort bestimmt nicht noch einmal danach suchen.« Tobias rückt die Kommode mit einer Hand ein wenig von der Wand weg, mit der anderen klemmt er die Festplatte dahinter.
    » Warum konnte ich mich gegen das Serum nicht wehren?«, frage ich. » Wenn mein Gehirn verrückt genug ist, um dem Simulationsserum zu trotzen, weshalb dann nicht auch diesem?«
    » Ich weiß es nicht.« Die Matratze ächzt, als er sich neben mich auf das Bett fallen lässt. » Vielleicht muss man wirklich entschlossen sein und das Serum auch bekämpfen wollen, damit es funktioniert.«
    » Ach ja? Aber es liegt doch auf der Hand, dass ich es wollte«, sage ich frustriert, aber nicht restlos überzeugt. Wollte ich es wirklich? Oder war es nicht bequem gewesen, die Wut, den Schmerz, einfach alles für ein paar Stunden zu vergessen?
    » Manchmal«, sagt er und legt mir den Arm um die Schulter, » wollen die Menschen einfach glücklich sein, auch wenn das Glück nur vorgetäuscht ist.«
    Er hat recht. Sogar die Harmonie, die jetzt im Moment zwischen uns beiden herrscht, rührt nur daher, dass wir über manche Dinge nicht sprechen– über Will oder über meine Eltern oder wie ich ihn beinahe erschossen hätte oder über Marcus. Aber ich will diesen Frieden nicht um der Wahrheit willen aufs Spiel setzen. Ich klammere mich daran fest, weil es das Einzige ist, was mir Halt gibt.
    » Vielleicht hast du recht«, sage ich leise.
    » Du stimmst mir tatsächlich zu?«, sagt er und reißt in gespieltem Erstaunen den Mund auf. » Scheint, als hätte das Serum doch noch etwas Gutes bewirkt…«
    Ich schubse ihn, so fest ich kann. » Nimm das zurück! Nimm das sofort zurück.«
    » Okay, okay!« Er hebt die Hände. » Es ist nur… ich bin auch nicht sehr nett, weißt du. Deshalb liebe ich dich so.«
    » Raus!«, rufe ich und deute auf die Tür.
    Tobias lacht in sich hinein, küsst mich auf den Nacken und verlässt das Zimmer.
    An diesem Abend schäme ich mich so für mein Verhalten, dass ich nicht zum Essen gehe. Stattdessen verbringe ich die Zeit in den Ästen eines Apfelbaums am anderen Ende der Obstplantage und pflücke reife Äpfel. Ich klettere so hoch, wie ich mich traue, um an sie heranzukommen; meine Muskeln brennen. Ich habe nämlich festgestellt, dass Herumsitzen die Trauer anlockt, sie schleicht sich dann sofort an, deshalb beschäftige ich mich irgendwie.
    Ich stehe auf einem Ast und wische mir die Stirn mit dem Saum meines Shirts ab, als ich es höre. Zuerst ist es noch ganz leise und vermischt sich mit dem Zirpen der Grillen. Ich bewege mich nicht und lausche, und nach einigen Augenblicken begreife ich, was es ist. Es sind Autos.
    Die Amite haben etwa ein Dutzend

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