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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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verschwimmt, so als schaukelte ich wie verrückt in einem Schaukelstuhl.
    » Wie geht es dir?«, fragt der Jüngere.
    » Ich bin…« Wütend, will ich sagen. Wütend auf Peter, wütend auf die Amite. Aber das stimmt nicht, oder? Ich lächle. » Mir geht’s gut. Ich habe das Gefühl, als würde ich schweben. Oder schaukeln. Und wie geht es dir?«
    » Schwindel ist eine Nebenwirkung des Serums. Vielleicht möchtest du dich den Nachmittag über ausruhen. Mir geht es gut. Danke der Nachfrage«, antwortet er. » Du kannst jetzt gehen, wenn du möchtest.«
    » Kannst du mir sagen, wo ich Tobias finde?« Als ich an sein Gesicht denke, steigt Zuneigung in mir auf und der dringende Wunsch, ihn zu küssen. » Four, meine ich. Er sieht gut aus, nicht wahr? Ich weiß wirklich nicht, weshalb er mich so mag. Ich bin nicht so nett wie er, oder?«
    » Nicht immer, nein«, erwidert der Mann. » Aber ich glaube, du könntest auch so nett sein, wenn du es versuchst.«
    » Danke«, erwidere ich. » Nett, dass du das sagst.«
    » Ich nehme an, er ist im Obstgarten«, erklärt er mir. » Ich habe ihn nach dem Kampf dorthin gehen sehen.«
    Ich lache auf. » Der Kampf. Wie albern von mir…«
    Es kommt mir wirklich ziemlich albern vor, jemandem die Faust in den Magen zu rammen. Es ist wie eine Liebkosung, die viel zu heftig geraten ist. Eine echte Liebkosung ist viel schöner. Vielleicht hätte ich stattdessen Peters Arm streicheln sollen. Das hätte uns beiden gut getan. Dann würden meine Knöchel jetzt nicht so brennen.
    Ich stehe auf und will auf die Tür zugehen. Ich muss mich an der Wand festhalten, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, aber die Wand ist fest, also brauche ich keine Angst zu haben. Ich torkle den Gang entlang und kichere vor mich hin, weil ich taumle. Ich bin wieder so unbeholfen wie früher, als ich noch ein Kind war. Meine Mutter hat mich dann immer angelächelt und zu mir gesagt: » Pass auf, wo du hintrittst, Beatrice. Ich möchte nicht, dass du dir wehtust.«
    Ich gehe nach draußen, und das Grün der Bäume kommt mir noch grüner vor, so intensiv grün, dass ich meine, es schmecken zu können. Vielleicht kann ich es ja wirklich schmecken, so wie das Gras, auf dem ich als Kind herumgekaut habe, nur so aus Neugier. Weil ich hin und her schwanke, falle ich beinahe die Treppen hinunter. Ich breche in lautes Gelächter aus, als das Gras meine nackten Füße kitzelt, und schlage den Weg Richtung Obstgarten ein.
    » Four!«, rufe ich laut. Warum rufe ich eine Nummer? Ach ja. Weil er so heißt. Ich rufe wieder. » Four! Wo bist du?«
    » Tris?«, höre ich eine Stimme rechts zwischen den Bäumen. Es klingt fast so, als würde der Baum mit mir reden. Ich kichere, aber natürlich ist es nur Tobias, der unter einem Ast sitzt.
    Ich renne zu ihm, aber der Boden kippt zur Seite weg, sodass ich beinahe hinfalle. Zwei Hände fassen mich an der Taille und er stützt mich, damit ich nicht stürze. Die Berührung jagt einen Blitz durch meinen Körper, und meine Eingeweide brennen, als hätten seine Finger sie in Brand gesteckt. Ich schmiege mich an ihn und blicke hoch, um ihn zu küssen.
    » Was haben sie –«, fängt er an, aber ich bringe ihn mit meinen Lippen zum Schweigen. Er erwidert meinen Kuss, allerdings so flüchtig, dass ich laut aufseufze.
    » Das war lahm«, protestiere ich. » Okay, es war nicht lahm, aber…«
    Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und küsse ihn erneut, aber er legt mir den Finger auf die Lippen, damit ich aufhöre.
    » Tris«, sagt er, » was haben sie mit dir gemacht? Du benimmst dich wie eine Wahnsinnige.«
    » Das ist aber nicht sehr nett von dir«, beschwere ich mich. » Sie haben mir nur gute Laune gemacht, mehr nicht. Und jetzt will ich dich küssen, wenn du also ein bisschen lockerer sein könntest…«
    » Ich werde dich nicht küssen. Nicht bevor ich nicht herausgefunden habe, was hier los ist«, sagt er.
    Ich ziehe eine Grimasse, aber dann fange ich an zu grinsen, weil ich es endlich verstanden habe.
    » Jetzt weiß ich, warum du mich liebst!«, rufe ich. » Weil du auch nicht sehr nett bist! Jetzt habe ich es kapiert.«
    » Komm«, sagt er. » Wir gehen zu Johanna.«
    » Ich mag dich auch.«
    » Das ist ermutigend«, erwidert er trocken. » Komm schon. Um Himmels willen. Dann trage ich dich eben.«
    Er hebt mich hoch, einen Arm legt er unter meine Knie, den anderen um meinen Rücken. Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken und drücke ihm einen Kuss auf die Wange. Dann entdecke

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