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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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ehrfürchtig.
    Definitiv Bewunderung.
    » Es klang wie ein Märchen«, fügt sie hinzu. » Unter uns gibt es Menschen mit besonderen Fähigkeiten– so was in der Art.«
    » Na ja, es ist kein Märchen und auch sonst keine wahnsinnig große Sache«, wehre ich ab. » Es ist ein bisschen wie in der Angstlandschaft. Während du drin bist, ist dir die ganze Zeit bewusst, dass das, was du gerade erlebst, nur eine Simulation ist. Deshalb kannst du sie auch beeinflussen. Bei mir ist das eben bei allen Simulationen so.«
    » Aber Tris«, sagt sie und packt mich am Ellenbogen. » Das ist doch absolut unmöglich.«
    Da hebt Niles die Hand und bittet um Ruhe. Doch das Getuschel will nicht verstummen, sei es nun feindselig, erschrocken oder ehrfürchtig wie bei Christina. Schließlich erhebt sich Niles. » Wenn ihr nicht still sein könnt, muss ich euch bitten, den Raum zu verlassen!«, ruft er laut.
    Endlich verstummen alle. Niles setzt sich wieder.
    » Nun«, fährt er fort, » wenn du sagst, dass Simulationen bei dir nicht wirken, was genau meinst du damit?«
    » Ich meine, dass wir uns normalerweise bewusst sind, wann wir uns in einer Simulation befinden und wann nicht«, antwortet Tobias. Es fällt ihm offensichtlich leichter, Fragen zu beantworten, wenn es um Fakten geht und nicht um Persönliches. Jetzt klingt er gar nicht mehr so, als würde er unter dem Einfluss des Wahrheitsserums stehen, obwohl sein zusammengesunkener Oberkörper und sein flackernder Blick das Gegenteil beweisen. » Aber der Simulationsangriff war etwas anderes. In diesem Fall wurde ein besonderes Serum benutzt, mit Transmittern, die eine sehr große Reichweite haben. Allerdings haben diese Transmitterstoffe bei den Unbestimmten keinerlei Wirkung gezeigt, jedenfalls bin ich an jenem Morgen ganz von selbst und bei vollem Bewusstsein aufgewacht.«
    » Du sagst, du hättest anfangs nicht unter dem Einfluss der Simulation gestanden. Kannst du uns erklären, was du damit meinst?«
    » Ich meine damit, dass man mich ertappt und zu Jeanine gebracht hat. Sie hat mir ein Simulationsserum gespritzt, das speziell für die Unbestimmten entwickelt worden ist. Ich war auch während dieser Simulation bei vollem Bewusstsein, aber das hat nicht viel genutzt.«
    » In den Videoaufnahmen sieht man, wie du dieSimulation steuerst«, sagt Niles skeptisch. » Wie kannst du uns das erklären?«
    » Wenn eine Simulation abläuft, dann sehen und verarbeiten die Augen das, was in der Realität um einen herum vor sich geht, aber das Gehirn begreift es nicht mehr. Bis zu einem bestimmten Grad erfasst das Gehirn, was man sieht und wo man ist. Das Besondere an dieser neuen Simulation besteht darin, dass sie meine Gefühlsreaktionen auf Reize von der Außenwelt aufzeichnen konnte«, sagt Tobias und schließt die Augen für einen Moment. » Die Simulation reagierte darauf, indem sie diese Impulse ins Gegenteil verkehrte. Das Programm hat also meine Freunde zu Feinden gemacht und meine Feinde als Freunde dargestellt. Ich war überzeugt davon, dass ich die Simulation herunterfahre. Aber tatsächlich erhielt ich Anweisungen, sie am Laufen zu halten.«
    Bei seinen Worten nickt Christina. Ich atme auf, als ich sehe, dass die meisten Leute ebenfalls nicken, und mir wird klar, worin der wirkliche Vorteil des Wahrheitsserums liegt. Was Tobias sagt, kann niemand mehr in Zweifel ziehen.
    » Wir haben dich in den Videoaufzeichnungen vom Kontrollraum gesehen«, sagt Niles, » aber sie sind nicht eindeutig. Bitte beschreibe uns, was da geschehen ist.«
    » Irgendjemand ist in den Raum gekommen; ich dachte, es sei eine Soldatin der Ferox, die mich daran hindern will, die Simulation zu zerstören. Ich habe mit ihr gekämpft und…«, Tobias’ Miene verdunkelt sich, er ringt mit sich, » …und dann hat sie plötzlich aufgehört und das hat mich ziemlich verblüfft. Selbst wenn ich in der Lage gewesen wäre, einen klaren Gedanken zu fassen, hätte mich ihr Verhalten verblüfft. Aus welchem Grund hat sie sich einfach ergeben? Warum hat sie mich nicht, ohne zu zögern, getötet?«
    Er lässt seinen Blick schweifen, bis er mich entdeckt. Mein Herz schlägt bis zum Hals und bringt meine Wangen zum Glühen.
    » Ich verstehe immer noch nicht«, sagt er sanft, » woher sie wusste, dass das funktionieren würde.«
    Ich spüre meinen Pulsschlag bis in die Fingerspitzen.
    » Ich glaube, die Simulation wusste mit meinem Gefühlswirrwar nichts anzufangen«, sagt er. » Und dann habe ich ihre Stimme gehört.

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