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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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wieder heraus. Mein Körper pocht im Rhythmus meines Herzschlags, mein Nacken klebt vor Schweiß. Ich öffne die Augen erst, als Eric zu Boden sackt, und dann– bricht Chaos aus.
    Die abtrünnigen Ferox haben keine tödlichen Waffen, nur ihre Pistolen mit der seltsamen Munition, mit der sie schon vorher auf uns geschossen haben. Ein Tumult bricht aus, als alle losrennen, um sich richtige Waffen zu besorgen. Uriah nutzt die Gelegenheit, wirft sich auf einen der Soldaten und versetzt ihm einen harten Kinnhaken.
    Die Augen des Soldaten werden glasig und er stürzt bewusstlos zu Boden. Uriah schnappt sich dessen Waffe und beginnt, auf die Ferox um uns herum zu feuern.
    Ich greife nach Erics Pistole, aber ich werde so von Panik übermannt, dass ich kaum etwas wahrnehme. Als ich im nächsten Moment wieder aufschaue, könnte ich schwören, dass sich die Zahl der Ferox in der Halle verdoppelt hat. Schüsse klingen in meinen Ohren, und als alle zu rennen beginnen, werfe ich mich auf den Boden. Meine Fingerspitzen berühren den Pistolenlauf und mich überläuft es eiskalt. Meine Hände sind zu schwach, um die Waffe festzuhalten.
    Ein kräftiger Arm legt sich um mich und schiebt mich an die Wand. Meine rechte Schulter brennt, aber mein Blick fällt auf das Ferox-Tattoo auf dem Nacken vor mir. Tobias dreht sich um und kauert sich vor mich, um mir Deckung zu geben. Dann feuert er.
    » Sag mir, ob jemand hinter mir ist!«, ruft er.
    Ich blicke über seine Schulter und vergrabe meine Hände in seinem T-Shirt.
    Es sind jetzt wirklich mehr Ferox da– Ferox, die kein blaues Armband tragen, loyale Ferox. Meine Fraktion. Meine Fraktion ist gekommen, um uns zu retten. Aber warum sind sie wach?
    Die Ferox-Verräter ergreifen die Flucht. Sie sind nicht auf einen solchen Angriff vorbereitet, nicht, wenn sie von allen Seiten umzingelt werden. Einige von ihnen leisten Widerstand, die meisten fliehen in Richtung Treppenhaus. Tobias schießt pausenlos, bis er keine Munition mehr übrig hat und der Abzug nur noch klickt. Ich sehe vor lauter Tränen nichts mehr, und meine Hand ist zu schwach, eine Waffe zu halten. Frustriert schreie ich durch meine zusammengebissenen Zähne. Ich kann nicht helfen. Ich bin absolut nutzlos.
    Eric liegt stöhnend auf dem Boden. Er lebt– noch.
    Die Schüsse hören allmählich auf. Meine Hand ist nass. Ein Blick, ein rotes Aufblitzen zeigt mir, dass sie voller Blut ist– Erics Blut. Ich wische es an meiner Hose ab und versuche, die Tränen wegzublinzeln. In meinen Ohren dröhnt es.
    » Tris«, sagt Tobias, » du kannst das Messer jetzt weglegen.«

17.Kapitel
    Tobias erzählt mir später, was passiert ist.
    Als die Ken das Treppenhaus in der Empfangshalle erreicht haben, geht eine von ihnen nicht in die nächste Etage, sondern rennt gleich bis in die obersten Stockwerke des Gebäudes. Dort verhilft sie einer Gruppe von Ferox– unter ihnen auch Tobias– über eine Feuertreppe, die die Abtrünnigen nicht versperrt haben, zur Flucht. Diese Leute versammeln sich in der Eingangshalle, teilen sich in vier Gruppen auf, stürmen dann gleichzeitig die Treppenhäuser und kreisen die Ferox-Verräter ein, die sich um die Aufzüge herum versammelt haben.
    Die Abtrünnigen sind auf so heftigen Widerstand nicht gefasst. Sie dachten, dass alle außer den Unbestimmten bewusstlos sind. Daher bleibt ihnen nur die Flucht.
    Die Ken ist Cara, Wills ältere Schwester.
    Ich stoße einen tiefen Seufzer aus und lasse die Jacke von meinen Schultern gleiten, damit ich meine Wunde untersuchen kann. Eine Metallscheibe, so groß wie der Fingernagel meines kleinen Fingers, klebt an meiner Haut. Um sie herum verlaufen blaue Äderchen. Es sieht aus, als hätte mir jemand blaue Tinte direkt unter die Haut gespritzt. Stirnrunzelnd versuche ich, die Scheibe wieder zu entfernen; es tut höllisch weh.
    Ich beiße die Zähne zusammen, zwänge das scharfe Ende meiner Messerklinge unter die Scheibe und stemme sie nach oben. Nur mit Mühe unterdrücke ich einen Schrei, als der Schmerz durch mich hindurchfährt und mir einen Moment lang ganz schwarz vor den Augen wird. Aber ich mache weiter, bis sich die Scheibe so weit abhebt, dass ich sie mit den Fingern an den Rändern fassen kann. Unter der Scheibe ist eine Nadel.
    Ich muss würgen, aber ich packe die Scheibe fest und ziehe ein letztes Mal. Diesmal lässt sich die Nadel herausziehen. Sie ist so lang wie mein kleiner Finger und blutverschmiert. Ich achte nicht darauf, dass Blut über meinen Arm

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