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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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über mir und höre Schritte über meinem Kopf. Und dann höre ich ihn.
    » Hallo, Jack«, sagt er.
    Es ist Max, der Eric auf Jeanines Wunsch hin für den Posten eines Anführers der Ferox vorgeschlagen hat. Max, der die Grausamkeiten und die Brutalität in die Aufnahmerituale der Ferox eingeführt hat. Ich habe nie direkt mit ihm gesprochen, aber allein der Klang seiner Stimme lässt mich erschaudern.
    » Max«, fragt Jack, » wo ist Jeanine? Ich dachte, sie hätte zumindest die Freundlichkeit, persönlich zu erscheinen.«
    » Jeanine und ich machen beide das, was wir am besten können«, antwortet Max. » Das heißt, ich treffe alle militärischen Entscheidungen. Und ich glaube, was wir heute vorhaben, gehört ebenfalls dazu.«
    Seine Worte irritieren mich. Ich habe Max noch nicht oft reden hören, aber der Rhythmus seiner Stimme klingt… anders.
    » Also schön«, sagt Jack. » Ich bin gekommen, um –«
    » Um sofort eines klarzustellen, das hier ist keine Verhandlung«, unterbricht ihn Max. » Um verhandeln zu können, muss man sich auf Augenhöhe gegenüberstehen, und das, Jack, tust du nicht.«
    » Was soll das heißen?«
    » Das soll heißen, dass ihr die einzige Fraktion seid, die entbehrlich ist. Candor bietet uns weder Schutz noch Nahrung noch technische Neuerungen. Also brauchen wir euch nicht. Und ihr habt nicht viel getan, um die Zuneigung eurer Ferox-Gäste zu gewinnen«, sagt Max, » deshalb seid ihr schutzlos und vollkommen unwichtig. Ich empfehle euch also, genau das zu tun, was ich sage.«
    » Du Mistkerl«, stößt Jack zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. » Wie kannst du es wagen!«
    » Aber, aber, wer wird denn gleich so empfindlich sein«, sagt Max.
    Ich kaue auf meiner Unterlippe. Ich sollte mich auf meinen Instinkt verlassen, und der sagt mir, dass hier irgendetwas faul ist. Kein Ferox, der etwas auf sich hält, würde sich so geziert ausdrücken, geschweige denn, auf eine Beleidigung so gelassen reagieren. Max redet wie jemand anderes. Er redet wie Jeanine.
    Bei dem Gedanken kribbelt es in meinem Nacken. Und doch ist es vollkommen logisch. Jeanine würde niemanden, und ganz besonders nicht einen wankelmütigen Ferox, eigenmächtig verhandeln lassen. Die Lösung des Problems ist es, Max mit einem Ohrstöpsel auszustatten. Aber so ein Signal reicht höchstens ein paar Hundert Meter weit.
    Ich lenke Tobias’ Blick auf mich und berühre mit der Hand mein Ohr. Dann deute ich in die Höhe, dorthin, wo meiner Vermutung nach Max stehen müsste.
    Tobias runzelt einen Moment lang die Stirn, dann nickt er, aber ich bin mir nicht sicher, ob er mich wirklich verstanden hat.
    » Ich habe drei Forderungen«, sagt Max. » Erstens, ihr lasst den Ferox-Anführer, den ihr gegenwärtig gefangen haltet, unverletzt frei. Zweitens, ihr erlaubt unseren Soldaten, euer gesamtes Gelände zu durchsuchen, damit wir die Unbestimmten aufspüren können, und drittens nennt ihr uns die Namen derjenigen, denen kein Simulationsserum injiziert worden ist.«
    » Warum?«, fragt Jack verbittert. » Was sucht ihr eigentlich? Und wozu braucht ihr die Namen? Was habt ihr vor?«
    » Wir wollen alle Unbestimmten in Gewahrsam nehmen. Und was die Namen betrifft, das geht dich nichts an.«
    » Geht mich nichts an!« Ich höre Schritte über mir und spähe durch das Gitter nach oben. Jack hat Max anscheinend am Kragen gepackt.
    » Lass mich los«, sagt Max, » oder ich befehle den Wachen zu schießen.«
    Wenn Jeanine Max tatsächlich als Sprachrohr benutzt und wenn sie weiß, dass Jack ihn gepackt hat, dann muss sie die beiden beobachten. Ich beuge mich vor, damit ich die Häuser auf der anderen Seite der Brücke sehen kann. Links von mir macht der Fluss eine Biegung und dort befindet sich ein wuchtiges Gebäude mit gläsernen Wänden. Da muss sie sein.
    Ich klettere zurück zu der Eisenkonstruktion, die die Brücke trägt, bis zur Treppe, von der aus ich zum Wacker Drive gelange. Tobias folgt mir sofort. Shauna tippt Lynn auf die Schulter. Aber Lynn hat etwas ganz anderes vor.
    Ich habe nur über Jeanine nachgedacht und nicht bemerkt, dass Lynn ihre Waffe hervorgeholt hat und gerade dabei ist, über den Rand der Brücke zu klettern. Shauna beobachtet mit offenem Mund und aufgerissenen Augen, wie Lynn sich hinaufschwingt, den Brückenrand umklammert und die Waffe hochhält. Dann drückt sie ab.
    Max stöhnt auf, presst die Hand an die Brust und taumelt zurück. Als er seine Hand wegnimmt, ist sie voller Blut.
    Ich klettere

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